Dornröschens Erwachen
Juliana . „Si e is t wirklic h seh r schön . Abe r jede r sucht sic h sein e eigen e Liebe , da s weißt du . Wills t d u denn , da ss auc h al l di e ande r e n verrück t nach ihrwerden?“
„Nein. “ E r schüttelt e de n Kopf . Un d ohn e vo m Schachbret t aufzusehen , langt e e r nach Dornröschen s Brüsten , ho b sie , drückt e sie , s o da ss Dornrösche n zusammenzuckte.
Plötzlic h erhobe n sic h all e Anwesenden.
DieKöniginwarherein g ekommen . Si e tru g ein e lange , grün e Robe ; ei n goldbestickter
Gürte l umschlan g ihr e Hüften . Ei n weißer , dünne r Schleier , de r ih r schwarze s Haar durchschimmernließ,reichtebiszumSaumihresKleides.
Dornrösche n wusst e nicht , wa s si e tu n sollte , un d lie ß s i chaufHändeundKnienieder.Sie hiel t de n Ate m an ; ihr e Stir n berührt e de n Boden . Dennoc h entgin g ih r nicht , da ss die
Königi n nähe r kam . Dan n stan d si e direk t vo r ihr.
„Setzteuchwieder“,sagtedieKönigin,„undspieltweiter.Unddu,meinSohn,wieste h t e s mi t deine r neue n Passion? “ De r Prin z wa r offenkundi g u m ein e Antwor t verlegen . „Heb siehoch,zeigsieher“,fordertedieKönigin.
Dornrösche n fühlt e de n starke n Grif f a n de n Unterarmen ; si e wurd e nac h obe n gezogen. Schnel l stan d si e auf . Mi t eine r h e ftige n Bewegun g wurde n ih r di e Arm e au f de n Rücken gedreht,sodasssichihrRückenschmerzvoll
verkrümmte. Plötzlichstandsiestöhnendauf ihrenZehen.DieKlammernschienenanihrenBrüstenzuzerren,undDornröschen
hattedas Gefühl , al s zöge n di e Gesc h meid e zwische n ihre n Beine n si e auseinander . Ih r Herz
hämmerte , un d si e spürt e da s Poche n bi s i n di e Augenlide r un d Ohrläppchen.
Ih r Blic k wa r au f de n Bode n gerichtet . Alles , wa s si e sehe n konnte , ware n die schimmernde n Kettche n un d ein e große , undeutlich eGestalt-dieKönigin,
dievorihrstand. PlötzlichschlugihrdieKöniginsohartaufdieBrüste,dassDornröschenlautaufschrie.
SofortlegteihrderPagedieHandaufdenMund. VonPanikerfüllt,stöhnteDornröschenauf.TränentratenihrindieAugen.DieFingerdes Page n drückte n sic h i n ihr e Wangen . Ohn e e s z u wollen , versucht e sie , sic h de m Grif f zu entwinden.
„Ruhig , gan z ruhig , Dornröschen“ , flüstert e de r Prinz . „D u zeigs t dic h meine r Mutte r nicht vonderbestenSeite.“
Dornrösche n versuchte , sic h z u beruhigen , doc h de r Pag e stie ß si e mi t eine r groben Bewegungnachvorn.
„Soschlecht istsiegarnicht“,urteiltedieKönigin,
undDornröschenspürtediekalteIronie ihrerWorte.WasderPrinzihrauchantat,solchunverhohleneGrausamkeitspürtesie nicht be i ihm.
„SiehatnurAngstvormir“,sagtedieKönigin.„Undichwünschte,duhättestauchmehr Angstvormir,meinSohn.“
„Mutter,seidochsanftermitihr“,batderPrinz.„Erlaubemir, sieinmeinenGemächernzuhaltenundselbstzuschulen.Sch i c k si e heut e Aben d nich t in di e Hall e de r Sklave n zurück.“
Dornrösche n bemüht e sich , ih r Schluchze n z u unterdrücken . E s schien , al s macht e die HanddesPagen
aufihrem Mundallesnurnochschwieriger.
„WennsiedenBeweisihrerDemuterbrachthat,werden w i r sehen , mei n Sohn“ , sagt e die Königin . „Morge n Aben d dan n au f de m Reitpfad.“
„Abe r Mutter , doc h nich t s o früh.“
„SolcheStrengeistgutfürsie;esmachtsieformbarer“,
erklärtedieKönigin.
UndmitweitausholenderGestemachtesiekehrtundverließmitwehendenGewändernden Raum.
DerPageließDornröschen los.
Sofor t packt e de r Prin z si e a n de n Handgelenke n un d zo g si e au f de n Korridor . Juliana folgteihnen. DieKöniginwarnichtmehrzusehen.DerPrinzschobDornröschenunmutigvorsichher.
„Ach , di e Ärmste , di e Ärmste“ , klagt e Juliana.
Schließlich erreichte n si e di e Gemäche r de s Prinzen . Z u Dornröschen s Leidwese n trat Juliana mitein,alsseidasvöllignormal.
Gib t e s den n kein e Schranke n fü r sie , kein e Zurückhaltung ? dacht e Dornröschen , oder haben di e beide n ga r ei n intime s Verhältnis?
Bal d merkt e si e jedoch , da ss si e sic h nu r i n de r Studierstub e de s Prinze n befanden , i n der sichauchPagenaufhielten.UnddieTürblieboffen.
MiteinerGestebedeutete
derPrinznunDornröschen,sichJulianazurVer f ügun g z u halten. Julianasweiche,kühleHändedrücktensievorihremStuhlaufdieKnie.
Au s de n tiefe n Falte n ihre s Gewande s holt e di e Lad y ein e lange , schmale , silbern e
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