Dornteufel: Thriller (German Edition)
Besten der Welt. Unsere Arbeit in Indien verändert die Zukunft der Menschheit! Wenn wir Erfolg haben, können wir den Alterungsprozess der menschlichen Haut nicht nur stoppen, sondern sogar umkehren. Alterung ist bald kein Schicksal mehr, das wir hilflos hinnehmen müssen. Und wir sollten uns da nichts vormachen: Altern ist …« – er setzte sein Werbelächeln auf – »… eine Krankheit mit unausweichlich tödlichem Ausgang. Unsere Wissenschaftler haben einen Wirkstoff entdeckt und extrahiert, der den Alterungsprozess umkehrt!« Seine Augen leuchteten.
»Die Frage ist, zu welchem Preis«, entgegnete Julia. »Der Zweck heiligt noch lange nicht jedes Mittel.«
»Welche Mittel? Vor Werksspionage geschützte Labors? Was denkst du, wie verzweifelt die Konkurrenz hinter unserer Entdeckung her ist?«
»Eine Entdeckung, die Menschen als Petrischalen für irgendwelche Züchtungen missbraucht?« Nun war es heraus. Sie rührte etwas zu heftig in ihrem Kaffee. Bewusst versuchte sie, ihre Erregung zu unterdrücken, und drängte die Erinnerung an die armen Menschen im Geheimlabor zurück, die sie gesehen hatte.
»Wie bitte?«
»Ich war, wie schon gesagt, in diesem ›supergeschützten‹ Labor«, sagte sie mit gepresster Stimme. »Du nicht, oder?«
Er schüttelte langsam den Kopf.
»Es war …« Sie senkte die Stimme, auch wenn der Geräuschpegel im 3 Tageszeiten so hoch war, dass das Gespräch vermutlich weder abgehört noch mitgeschnitten werden konnte. »Es war monströs. Da lagen Menschen in Becken mit einer Flüssigkeit, einer Nährlösung vielleicht, ich weiß es nicht. Sie befanden sich in einem koma-ähnlichen Zustand: Ihr Gesicht war unter Wasser, und man hatte sie an Schläuche und Apparaturen angeschlossen. Auf der Haut dieser Menschen waren Raster eingezeichnet, darauf befand sich ein pelziger Belag …« Sie stockte. Für das, was sie gesehen hatte, fehlten ihr die richtigen Worte – Worte, die nicht abgeschmackt oder verharmlosend klangen.
»Das glaubst du doch selbst nicht?«
»Wenn du mir nicht glaubst, dann ist dieses Gespräch sinnlos.«
»Ich glaube dir, dass du überzeugt davon bist, das gesehen zu haben. Aber es ist doch so …« Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, doch niemand im Lokal interessierte sich für ihr Gespräch. »In dem Labor arbeiten wir mit einer Nährlösung für bestimmte Pilzkulturen, die das Enzym hervorbringen, das in einer der Wissenschaft bisher vollkommen unbekannten Art und Weise auf die elastischen Fasern wie Kollagen und Elastin in der menschlichen Haut wirkt. Diese Lösung beinhaltet eine chemische Verbindung, ähnlich der von Diphenhydramin, die auf Menschen eine halluzinogene Wirkung hat. Das ist auch einer der Gründe, weshalb wir die hohen Sicherheitsvorkehrungen brauchen. Wenn du dort ohne Atemschutz reingegangen bist, dann hast du die Dämpfe eingeatmet und dadurch wahrscheinlich Dinge gesehen, die gar nicht da waren.«
Julia kniff die Augen zusammen. »Du behauptest, ich habe die Menschen, die reglos – wie tot – in diesen Becken lagen, nur halluziniert?«
»Eine andere Erklärung gibt es nicht, außer der, dass du unserer Forschung aus einem mir noch nicht bekannten Grund massiv schaden willst.«
»Das ist unglaublich, Stefan.«
»Deine Behauptungen sind unglaublich.«
»Das zumindest hat das BKA anders gesehen.«
»Und?«, fragte er provozierend. »Was werden sie unternehmen?«
»Zumindest haben sie nicht behauptet, dass ich unter Drogeneinfluss stand, als ich das gesehen habe.«
»Ich würde dir ja gerne helfen, aber du brauchst Beweise, wenn du so etwas Ungeheuerliches behauptest. Ansonsten rammen dich unsere Anwälte unangespitzt in den Erdboden.«
»Ist das eine Drohung?«
»Nein. Ich meine es nur gut mit dir. Du bist Sonjas beste Freundin, und außerdem …«
»Außerdem was?«
»Da war doch mal mehr zwischen uns. Erinnerst du dich nicht mehr?« Er lächelte herablassend. »Ich mag dich, Julia. Bevor du weiter irgendwelche unhaltbaren Anschuldigungen aussprichst, solltest du noch einmal nachdenken. Du hast keine Ahnung, was du in dem Labor in Bihar gesehen hast. Deine Fantasie hat dir einen Streich gespielt.«
»Tatsächlich, jetzt erinnere ich mich wieder«, sagte Julia.
»An was?«
»Daran, was für ein Mistkerl du bist. Ich glaube kein Wort von dem, was du behauptest. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
»Unter dem Einfluss von Diphenhydramin?«
»Ich habe nicht halluziniert. Außerdem bin ich nicht die Einzige. Der
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