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Dr. Gordon verliebt

Dr. Gordon verliebt

Titel: Dr. Gordon verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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gemeinsamen Arbeit herbeigeführt? Ich entschied, daß offenbar mehr daran sein müsse, sonst hätte ich schon längst eine per hübschen Handlangerinnen im St. Swithin geheiratet. Vielleicht konnte das Ganze biologisch erklärt werden. Etwas in der Anordnung von Nickis Genen übte einen Reiz auf etwas in der Anordnung meiner eigenen Gene aus, zum Endzweck der Erzeugung eines weiteren Wesens mit einer Anordnung von Genen, die für , die Fortpflanzung der Menschenrasse geeignet waren. Indessen waren sämtliche Chemikalien mit den unmöglichen Formeln, die ich mir in Biochemie einzupauken versucht hatte, aus meinen endokrinen Drüsen herausgequollen — wie Saft aus überreifen Orangen — und hatten diesem herrlichen Ausblick auf das Leben Platz gemacht. Nachdem ich nun Grimsdyke mein Herz ausgeschüttet hatte, wollte ich jedermann in Reichweite an meinem Glück teilnehmen lassen, sogar den Polizisten, der mich am Ende der Edgware Road aufhielt. Nur eine einzige Person wollte ich noch im Dunkeln lassen, nämlich Dr. Farquarson, dem während seiner Bettlägerigkeit Zweifel aufsteigen mochten, ob unter diesen Umständen seine Praxis ordentlich geführt werde.
    «Die moderne Chirurgie ist doch eine phantastische Sache», sagte Dr. Farquarson zu mir, den ich in ausgezeichneter Verfassung vorfand. Er reinigte seine Pfeife mit einem Rachenpinsel des Spitals. «Als man mir seinerzeit irgendwo im Hochland den Appendix herausnahm, setzte man mich unter Chloroform und drückte mir automatisch einen Kübel in die Hand, sobald ich wieder zu mir kam. Hier tauchte ein charmanter Junge auf und stach mich ein bißchen mit einer Nadel; als nächstes weiß ich nur noch, daß ich wieder im Bett lag und das Mädel fragte, wohin sie mein Gebiß getan hatte. Und jetzt sagen sie mir, daß ich schon dran denken kann, in zwei Wochen meine Arbeit wiederaufzunehmen.»
    «In zwei Wochen!» rief ich, wie aus den Wolken gefallen,
    «Ja, und mir erscheint das gar nicht so früh, Heutzutage lassen einem die Burschen nicht mehr lang Zeit, wieder auf die Füße zu kommen. Habe gehört, es ist jetzt Mode, den Patienten nach der Operation seine Rollbahre selber in den Saal zurückschieben zu lassen.»
    «Aber schon in vierzehn Tagen!» rief ich außer mir. «Das ist doch überhaupt keine Zeit. Nach einer so schweren Operation —»
    «Na, unter Bobbie Cuffords Händen war’s gar keine so schwere Operation.»
    «Will sagen... Sie wissen doch nicht, welche Komplikationen noch eintreten können — Wirbelfraktur, Meningitis, alles mögliche. Meiner Meinung nach sollten Sie noch unbedingt ausruhen, Farquy. Wie wär’s mit einer langen Seereise im sonnigen Süden?»
    Ich bemerkte, daß er mich zweifelnd ansah.
    «Nun, wir werden ja sehen», sagte er dann. «Wie kommt diese junge Stellvertreterin mit der Arbeit zurecht?»
    «Ach, die! Ausgezeichnet, finde ich. Sehe natürlich außerhalb der Ordinationszeit nicht viel von ihr. Sie scheint sehr tüchtig zu sein.»
    «Na schön, Richard, mein Junge. Werde trachten, so lange wie möglich arbeitsunfähig zu sein. Obwohl ich es nicht einmal Ihnen zuliebe länger als zwei Wochen bei meiner verheirateten Schwester in Swanage aushalten werde.»
    Bis jetzt hatte ich es irgendwie übersehen, daß Dr. Farquarson wieder in seine Praxis zurückkehren würde. Wahrscheinlich geschah es auf Grund dieser drohenden Aussicht, daß ich Nicki an jenem Abend einen Heiratsantrag machte. Oder vielleicht geschah es auch ganz spontan. Nur wenige verliebte junge Männer setzen sich hin, stellen sich eine schöne Ansprache zusammen und halten nach einem geeigneten Platz Ausschau, um ihr gebeugtes Knie darauf niederzulassen. Die meisten von ihnen sitzen entweder mit ihrem Mädel in der letzten Reihe eines Kinos oder auf dem Deck eines Autobusses und stellen nach ein paar Sekunden fest, daß sie sich fürs Leben gebunden haben.
    Ich fand Nicki allein im Sprechzimmer vor; sie ordnete gerade die Geburtshilfeinstrumente wieder in die Tasche ein. Meine Ankunft überraschte sie.
    «Sind Sie aber früh zurück, Richard! Alles ist ruhig. Mrs. Horrocks hat mittags ohne irgendwelche Schwierigkeiten entbunden. Schon wieder ein Bub, aber es scheint ihr nichts auszumachen.»
    «Nicki», sagte ich, «Nicki, ich... ich...»
    «Fühlen Sie sich nicht wohl, Richard?» Sie blickte mich besorgt an. «Sie sehen so gerötet aus. Wissen Sie mit Bestimmtheit, daß Sie kein Fieber haben?»
    «Ich bin ausgezeichnet in Form, Nicki. Hab mich nie im Leben wohler

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