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Drachenboot

Drachenboot

Titel: Drachenboot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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begeistert auf ihre Schilde.
    Doch damit hatten wir es lediglich geschafft, Farolf noch weiter zu verstimmen. Alles Weitere würden die Eingeschworenen in die Hand nehmen müssen, wie Sigurd und Dobrynja mir klarmachten.
    »Meine Männer kämpfen vom Pferd aus«, erklärte Sigurd, als wir um unser mickriges Feuer saßen, das keinerlei Wärme spendete. »Ich könnte sie natürlich auch zu Fuß kämpfen lassen, aber das wäre nicht sehr erfolgreich, außerdem wären ihre Panzerhemden zu lang.«
    »Aber sie haben ja ihre Bogen«, sagte Dobrynja. »Sie könnten dafür sorgen, dass die dort drinnen in Deckung gehen, während ihr den Wall stürmt, aber es stimmt schon, was Sigurd sagt – sie sind es gewohnt, vom Sattel aus zu kämpfen.«
    Und nicht einmal das besonders gut, dachte ich missmutig, denn ich musste an den Angriff der Männerhasser denken. Die Aufgabe der Eingeschworenen würde nicht leicht sein; das Dorf war gut befestigt worden, um den Überfällen durch Chasaren und Petschnegen standzuhalten. Es war von einem Erdwall umgeben, der durch eine Palisade aus grob behauenen, oben angespitzten Pfählen verstärkt war. Sie war mehr als zwei Mann hoch, also würden wir Leitern brauchen, und dazu brauchten wir Holz, das wir nicht hatten. Das einzige Holz weit und breit war ein kleiner Birkenhain, aber die Bäume waren dünn.
    »Wir könnten einen Wagen zerlegen«, schlug Sigurd vor, aber Wladimir, von dem nur noch die rote Nase im dicken Pelz sichtbar war, fing sofort an, mit empörter Kinderstimme zu schimpfen: »Keine weiteren Wagen. Wie sollen wir den Schatz abtransportieren, wenn wir alle Wagen aufgeben?«
    Es entstand eine Stille, dann räusperte sich Dobrynja. »Also können wir nicht über den Wall. Durchs Tor können wir auch nicht, denn dazu bräuchten wir einen Rammbock.«
    Wenn es nicht um Dorschbeißer ginge, könnten wir weiterziehen, dachte ich, während der kleine Olaf, Wladimirs treuer Schatten, im Feuer stocherte, dass die Funken stoben. Wie um sich über uns lustig zu machen, ertönte vom Wall her lautes Stampfen, mit dem sich jemand warm hielt.
    »Wir brennen es nieder«, erklärte Wladimir. »Das Tor. Wir zünden es an.«
    »Womit?«, fragte ich. »Das Holz dort ist völlig vereist, das brennt nicht ohne Öl. Haben wir das?«
    »Dann finde einen anderen Weg«, rief Wladimir mit zorniger Kinderstimme. »Aber das tust du nicht, weil du es nicht willst, denn dann müsstest du ja …«
    Er brach ab, denn er merkte, was er beinahe gesagt hätte, und versteckte sein Gesicht im Pelz, weil er sich schämte.
    Sobald wir angriffen, würde Dorschbeißer sterben. Das war zumindest sehr wahrscheinlich, wenn Farolf merkte, dass er keine Chance mehr hatte. Aber dennoch, wenn wir uns beeilten …
    Steif vor Kälte stand ich auf und zerrte mir die Eisklumpen aus dem Bart, dann verließ ich den Platz am Feuer, denn ich merkte, wie sie mich ansahen. Die Dunkelheit jenseits des Feuerscheins war noch kälter, und ich beeilte mich, an das Feuer der Eingeschworenen zu kommen, das sie im Windschatten eines Wagens und unter einem Dach aus Vadmaltuch angezündet hatten. Hinter mir hörte ich die tiefe Stimme Dobrynjas, der wahrscheinlich seinen Prinzen vorsichtig schalt und ihm klarmachte, wie sehr er auf Orm und die Eingeschworenen angewiesen war.
    Die können mich alle mal, dachte ich, denn ich sah keinen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation und fragte mich – nicht zum ersten Mal – welches Spiel Odin jetzt wieder mit uns trieb.
    »Na?«, sagte Finn, »und was für Wünsche hat das Prinzlein jetzt?«
    Ich sagte es ihnen, und Kvasir knurrte nur unwillig. Thorgunna sprach aus, was ich auch bereits gedacht hatte, nämlich dass wir alle weiterziehen sollten. Ich erwartete einen ärgerlichen Protest von Finn und war überrascht, als er nur weiter ins Feuer starrte und gar nichts sagte.
    »Allein weiterziehen?«, wollte Ospak wissen. »Diese Druschina-Arschlöcher würden uns folgen und uns in Grund und Boden reiten, wenn wir uns einfach aus dem Staub machen.«
    »Eine gute langstielige Axt würde mit denen fertigwerden«, murmelte Gyrth, der eine solche Waffe besaß.
    »Ein blutiges Schwert findet immer sein Ziel«, stimmte der rote Njal zu, »wie meine Großmutter immer sagte.«
    »Ein abgehackter Fuß kann nicht weit laufen«, entgegnete Hlenni Brimill grinsend, und der rote Njal runzelte die Stirn.
    »Selbst der Lahme rennt, wenn er muss«, sagte er schließlich. Die Männer stöhnten, aber Tjorvir spuckte ins

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