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Drachenboot

Drachenboot

Titel: Drachenboot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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entdeckt.
    Kurz darauf hatte auch ich das Feuer erreicht, um das sich Wladimir und seine Männer gedrängt hatten. Etwas weiter hinten lag etwas Dunkles, was sich bei näherem Hinsehen als der unglückliche Wachhabende der Druschina entpuppte, voll bewaffnet, aber tot.
    Die Männer kämpften und keuchten, Funken stoben, es hagelte Hiebe und Flüche. Aus dem heulenden Gewirr löste sich eine Gestalt und kam auf mich zu – ich wusste nicht, ob er näher kam, um mich anzugreifen, oder ob er nur das Pech hatte, mir bei der Flucht in die Arme zu laufen, aber mir war es egal. Ich traf ihn, als er eine Armlänge von mir entfernt war, mit einem schweren Hieb aus der Rückhand, sodass die Klinge meiner Axt ihm in die Leistenbeuge drang und er brüllend zu Boden ging. Als er sich mit trommelnden Fersen am Boden wand, sah ich ihn mir näher an; ich kannte ihn nicht, also war es einer unserer Feinde. Ich seufzte erleichtert auf, und als ich ihn mit einem Hieb in den Hals erledigte, schwor ich mir, in Zukunft aufmerksamer zu sein.
    Ich wandte mich wieder dem Kampf zu, der ums Feuer
herum brandete, als ich Ref Steinsson hörte: »Pass auf, der Große dort …«
    Ich passte auf und sah ihn, einen großen, muskulösen Slawen mit dem Gesicht eines Jungen, dem noch kaum ein Bart spross, er kam aus dem Feuerschein direkt auf mich zu, das Schwert hoch erhoben und mit lautem Gebrüll, genau wie sein bester Freund es ihn wahrscheinlich gelehrt hatte.
    Sein bester Freund lag vermutlich mit durchschnittener Kehle hier zu meinen Füßen – und wenn er gekonnt hätte, hätte er diesem jungen Riesen sicher geraten, das Schwert tiefer zu halten und es nicht ganz so wild zu schwingen.
    Ich trat zur Seite, als die breite Klinge herabsauste, dabei drehte ich mich blitzschnell um, und meine Axt traf ihn mit solcher Wucht am unteren Ende des Rückens, dass ich sein Rückgrat krachen hörte und mein Gleichgewicht verlor. Er fiel mit lautem Schrei, ich beeilte mich in panischer Angst, wieder auf die Füße zu kommen, denn schon sah ich wieder jemanden auf mich zukommen. Ich schwang die Axt, von der die Blutstropfen flogen.
    »Ich bin ’s – Finn! Und pass auf, was du da mit deinem Hackebeil machst, Orm.«
    Er grinste wie eine Bärenfalle, aber seine Augen waren wachsam. Ich hatte mich geduckt, doch jetzt reckte ich mich hoch auf und grüßte ihn, indem ich mit der Axt winkte.
    »Ihr seid jetzt einigermaßen in Sicherheit und könnt zu den Schiffen gehen.«
    »Zu spät«, sagte Finn. »Die anderen haben sich nur zurückgezogen und uns den Weg zum Ufer abgeschnitten.«
    Etwa zwanzig Schritt von uns entfernt standen die Eingeschworenen mit höhnischem Geschrei Wladimirs Männern gegenüber und schwangen die Waffen. Die Druschina
waren in der Dunkelheit nichts weiter als ein paar Gestalten mit blassen Gesichtern. Doch hinter ihnen war der Fluss mit den Schiffen, mit denen wir entkommen wollten – aber bisher hatten wir weder Thorgunna gefunden noch wussten wir, wie wir zu den Schiffen gelangen konnten.
    »Wir sind erledigt«, hörte ich eine resignierte Stimme.
    »Quatsch«, brüllte Finn und ließ seinen Eisennagel durch die Luft wirbeln. »Wir sind noch lange nicht geschlagen.«
    Diese Feststellung überzeugte niemanden, denn es würde nicht lange dauern, bis Dobrynja seinen Männern wieder Mut gemacht hatte und sie merkten, dass von uns nur noch eine Handvoll übrig war. Dann würden sie auf uns losgehen, egal ob wir nun die berühmten Eingeschworenen waren oder nicht. Ich sah schon, wie die Männer sich wieder aufreckten, mit den Schultern rollten und ihre Amulette berührten, denn es war sehr wahrscheinlich, dass sie hier sterben würden.
    In dem Moment kam Gisur angerannt und hinter ihm, wie ein schwerfälliger Tanzbär, Gyrth.
    »Wir haben Thorgunna gefunden!«, schrie er und zeigte mit dem Finger in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Auf dem oberen Rand des langen, vereisten Abhangs, der sich bis zum Fluss hinabzog und nicht so weit entfernt, als dass man es mit einem entschlossenen Trab nicht erreichen könnte, thronte ein Strug-Boot auf einem Gestell aus hölzernen Kufen. Packen und Bündel lagen daneben, bereit zum Einladen, doch vorerst sollte sie leicht genug bleiben, um den Abhang hinunter ins Wasser zu gleiten. Ihre Besatzung hatte sich wohlweislich aus dem Staub gemacht, nachdem bewaffnete Männer aufgetaucht waren, und Wladimir hatte es für ein gutes Versteck für Kvasirs kranke Frau gehalten.
    Es war ein so merkwürdiger

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