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Drachenboot

Drachenboot

Titel: Drachenboot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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mit«, fuhr der Junge fort. »Und eines Tages traf er ein paar Männer aus dem nächsten Dorf, die bei einem kleinen Feuer wachten und Holzkohle machten. ›Wo kann man hierzulande noch Holz herkriegen?‹, fragten die Köhler. ›Hier ist Holz für euch‹, sagte der Junge und gab ihnen sein schönes Taflbrett, das sie verbrannten. Doch als es in Flammen aufging, fing der Junge an zu weinen. ›Nimm es dir nicht so zu Herzen‹, sagten die Köhler und gaben ihm einen schönen neuen Sax für sein Spielbrett.«
    »Das war ein guter Tausch«, brummte der rote Njal. »Für einen Jungen ist ein guter Sax auch nützlicher als ein Taflbrett. Das und der Wald sind die besten Lehrmeister für einen Jungen, wie meine Großmutter immer sagte.«
    Sie sagten ihm, er solle den Mund halten, und Olaf setzte sich bequemer hin.
    »Der Junge nahm die Klinge und zog mit seinen Schafen weiter«, fuhr er fort. »Wie er dahinwanderte, traf er einen
Mann, der auf seinem Feld einen großen Stein ausgrub, damit er pflügen konnte. ›Der Boden ist hart‹, sagte der Mann. ›Leihe mir deinen Sax zum Graben.‹ Der Junge gab dem Mann den Sax, aber der grub so unvorsichtig damit, dass die Klinge zerbrach. ›Ach, was hast du mit meiner Klinge gemacht?‹, weinte der Junge. ›Sei nur ruhig‹, sagte der Mann, ›nimm diesen Speer dafür.‹ Und er gab dem Jungen einen schönen, mit Silber und Kupfer verzierten Speer.«
    Einige der Männer lachten, denn sie ahnten, wohin die Geschichte führen würde. Andere aber fragten, woher ein Bauer, der sich nicht einmal eine vernünftige Schaufel leisten konnte, einen mit Silber verzieren Speer hatte – doch sie alle verstummten sofort, als der Junge fortfuhr.
    »Der Junge zog mit seinen Schafen und seinem Speer weiter. Er traf auf eine Gruppe von Jägern. Als sie ihn sahen, sagte einer von ihnen: »›Leihe mir deinen Speer, damit wir den Hirsch erlegen können, den wir verfolgen.‹ Der Junge tat es.«
    »Was für dämliche Jäger«, murmelte Kvasir, »wenn sie gemeinsam nicht mal einen Speer besitzen.«
    Thorgunna funkelte ihn vorwurfsvoll an.
    »Oho«, lachte Finn, »dieser Blick könnte ein Schiff versenken. Siehst du, darum solltest du nie eine Frau mitnehmen.«
    Kvasir sah düster drein. Olaf wartete geduldig, bis sie sich wieder beruhigt hatten, dann räusperte er sich erneut. Im Feuerschein glänzte sein helleres Auge wie eine Perle.
    »Der Junge gab ihnen den Speer, und die Jäger zogen los und töteten den Hirsch. Aber dabei war der Schaft des Speeres gesplittert. ›Jetzt seht euch an, was ihr mit meinem Speer gemacht habt!‹, rief der Junge. ›Reg dich nicht auf‹, sagten die Jäger, ›hier hast du ein Pferd als Ersatz für
deinen Speer.‹ Der Jäger gab ihm ein Pferd mit schönem Zaumzeug aus Leder, und der Junge machte sich auf den Weg zurück zu seinem Dorf. Unterwegs traf er auf ein paar Bauern, die versuchten, die Krähen aus ihrem Korn zu verscheuchen, sie rannten umher und wedelten mit Tüchern. Davon wurde das Pferd scheu, und es galoppierte davon.«
    »Könnte mir auch passieren«, sagte Thorkel, der gegenüber am Feuer saß, und alles lachte, denn er war als Pechvogel bekannt.
    Finn rief ungehalten, sie sollten doch still sein und zuhören. »Ich will das hören. Dieser Schafhirte klingt ganz wie ein gewisser Händler, den ich kenne.«
    Es gab ein paar Lacher auf meine Kosten, dann ging die Geschichte weiter.
    »Das Pferd war auf Nimmerwiedersehen verschwunden«, sagte Olaf. »Aber die Bauern trösteten den Jungen und gaben ihm eine alte Holzaxt, die nahm er und ging damit nach Hause. Er traf einen Holzfäller, der sagte: ›Leih mir deine Axt, damit ich diesen Baum fällen kann.‹ Der Junge tat es, und der Holzfäller legte den Baum um, aber dabei zerbrach die Axt.«
    »Er hätte mit dem Pferd gleich nach Hause gehen sollen«, rief jemand.
    Olaf lächelte. »Vielleicht, denn der Holzfäller schenkte ihm einen Ast des Baumes, den der Junge sich auf den Rücken lud und nach Hause trug. Als er in die Nähe des Dorfes kam, fragte eine Frau: ›Woher hast du das Holz? Das könnte ich für mein Feuer gebrauchen.‹
    Der Junge gab es ihr, und sie legte es ins Feuer. Als es in Flammen aufging, fragte er: ›Und wo ist jetzt mein Holz?‹ Die Frau sah sich um, dann gab sie ihm dafür ein schönes Taflbrett, das er samt seinen Schafen nach Hause brachte. Als er das Haus betrat, empfing ihn seine Mutter mit zufriedenem
Lächeln und sagte: ›Na also, was kann man einem kleinen Jungen

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