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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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mehr und mehr das Gefühl, dass wir langsam so richtig unsachlich wurden. »Oh, entschuldige«, flötete ich wider besseres Wissen, »aber du hast doch als Erster zum Besten gegeben, was sie von meinem Job hält.« Ich betonte den Begriff extra, weil die Arbeit als Privatdetektivin für mich genau dies nicht ist, sondern mehr.
    Mittlerweile atmeten wir beide wie zwei Profiboxer in der zwölften Runde.
    »Weißt du, Thomas«, legte ich wütend nach, »ein bisschen könntest du mir schon vertrauen. Aber das gelingt dir offenbar nicht. Was wiederum tief blicken lässt, finde ich. Ich spiele hier nämlich nicht, wie du und deine Tochter offenbar meinen, sondern ich arbeite. Und ich habe bereits mehrere Fälle höchst erfolgreich aufgeklärt, an denen andere, die du wohl als professionell einstufen würdest, grandios gescheitert sind.«
    »So?«, fragte er spitz.
    »Ja, so! Pass jetzt einmal gut auf, denn die einzige Frage, die du in der letzten Stunde sinnvollerweise hättest stellen sollen, lautet: Wie, Hanna, erklärst du dir, dass du selbst einmal mit dem Anrufer gesprochen hast, während Greta direkt neben dir stand, ergo nicht besagter Anrufer sein konnte, wenn sie nicht geklont durch die Welt läuft? Das geht doch überhaupt nicht zusammen.«
    Er verzog das Gesicht. »Du wirst es mir auf der Stelle sagen, wie ich dich kenne.«
    »Nein.«
    »Nicht?«, meinte er ehrlich erstaunt. »Weshalb denn nicht?«
    »Weil ich darauf noch keine Antwort habe«, beschied ich ihn barsch, »jedoch sehr zuversichtlich bin, dass ich es erstens bald herausfinde und dass dieses Ergebnis zweitens hervorragend mit Gretas Krankheitsbild und meinen Überlegungen harmoniert.«
    »Na, das nennt man aber praktisch, nicht?« Er stapfte zum Schrank und zerrte seinen Koffer heraus. »Überaus praktisch, würde ich sogar sagen. Du nimmst Ergebnisse lediglich zur Kenntnis, wenn sie in deine Vorstellung passen. Sonst existieren sie nicht. Das ist krank, Hanna.«
    »Du gehst?«, fragte ich völlig überflüssigerweise.
    »In ein Hotel, ja. Morgen früh hole ich dich ab und bringe dich zur Bahn. Denn ich nehme nicht an, dass du mit mir zurückfahren möchtest.«
    »Das ist nicht nötig, Thomas. Ich komme allein zurecht.«
    »Spinn nicht rum. Wie willst du dich denn ohne Wagen hier fortbewegen? Auf detektivischen Schwingungen vielleicht?«
    »Das kann dir doch egal sein«, versetzte ich. »Fahr einfach nach Hause. Ich komme klar.«
    »Blödsinn. Und hör mit dieser Einzelkämpferpose auf. Die macht mich wahnsinnig. Morgen werde ich –«
    Ich schoss hoch, trat auf ihn zu und pikte ihn in die Brust. »Mach’s gut, Thomas. Es wird nichts mit uns. Geh bitte.«
    Plötzlich war die Spannung weg.
    »Hanna«, sagte er leise, und sein Gesicht wurde dabei ganz weich.
    »Nein«, erwiderte ich ebenso gedämpft, aber entschlossen. »Es ist vorbei, Thomas. Bitte geh und mache es nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Und grüß Sarah unbekannterweise von mir. Das Kind hat noch viel zu lernen.«
    Und das war es dann. So endete die noch im Keim- und Knospenstadium befindliche Liebe zwischen Dr. Thomas Breitschedt und Hanna Hertha Hemlokk, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Mist!
    Als Thomas endgültig verschwunden war, fühlte es sich in meinem Kopf an, als würde ein Zyklon durch die grauen Zellen rasen: Sarah, Thomas, Almuth, Hauke, Greta; Greta, Hauke, Almuth, Thomas, Sarah. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich denken sollte und fühlte mich genauso hirnlos wie Camilla, wenn Richard das Weite sucht. Bloß dass der zuverlässig immer wieder zurückkommt. Und Thomas nicht. Ach verdammt. Ich spürte, wie mir die Tränen kamen. Die blöde LaRoche war in dieser Situation wirklich überhaupt keine Hilfe. Sie nervte nicht einmal, was ein ganz schlechtes Zeichen war. Also heulte ich los.
    Natürlich war das mit dem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom starker Tobak und eine abenteuerliche Behauptung von mir, das sah ich ja ein. Doch was mich an Thomas’ Reaktion am gewaltigsten störte, war die unabweisbare Tatsache, dass er sich kategorisch weigerte, überhaupt ernsthaft über meine Vermutung zu sprechen. Er hielt mich für übergeschnappt, weil seine Fantasie für meine Überlegungen und Gretas Krankheitsbild nicht ausreichte, und damit war er mit dem Thema durch. Wie einfach und wie verdammt bequem, Herr Dr. Breitschedt. Aber ich wusste, dass kein Blitz mein Denkvermögen außer Gefecht gesetzt hatte oder irgendwelche Hormone, die mit der Nähe

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