DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
Herrscher presste die Luft so quälend wie möglich aus den Lungen des Tieres, schaffte es jedoch nicht es daran zu hindern, dem Drachen seine Freundschaft zu schenken. Freundschaft…Es konnte nicht wahr sein. Die Kraft, die von ihr und der Liebe ausging, war nichts als eine weitere von vielen Illusionen, war nicht wirklich. Und doch waren seine Diener immer noch nicht dazu imstande, das zu erkennen und sich dagegen erfolgreich zu wehren. Der Zusammenhalt war dasselbe, nur Einbildung. Irgendwann wurde man immer allein gelassen. Aber das würde er diesen Biestern schon noch beibringen. Gut, dann hatte der Drache eben die Freundschaft des Adlers. Na und? Das konnte nur nützlich sein, wenn er ihm erst einmal das wahre Leben gezeigt hätte.
Als er den wutentbrannten Blick des Drachen sah, machte er einen Schritt zurück, weg vom Rand der Schale. Nie hatte er so viel Hass in den Augen einer Kreatur gelesen. Die Energie des Tieres schoss auf sie zu, durchbrach alle Grenzen und Schutzmechanismen. Einen Moment lang wurde es still, für Laute oder Geräusche war keine Energie mehr übrig. Der Drache hatte sie in dem Moment an sich genommen und richtete sie nun gegen seine Feinde. Ein lautes Brüllen zerriss die Lautlosigkeit, ließ die Regale und Schränke erzittern, wurde immer stärker. Diejenigen, die ahnten, was nun kommen würde, lösten sich in Luft auf. Die anderen zerschmolzen blitzschnell in der gewaltigen Explosion aus ungeahnter Hitze und dem unbezwingbaren, blauen Feuer.
Kapitel 39
Er öffnete die Augen, wusste gleich wo er sich befand. Die Wut loderte in ihm, ließ ihn nicht los. Die Trauer machte sich bemerkbar und er schlug wütend mit dem Schwanz einen Riss in den Boden, bevor er abhob und sich unter aggressiven, kraftvollen Flügelschlägen davon machte.
Die feine Asche in der Luft strömte um ihn herum, berührte ihn gar nicht. Sein Körper glühte fast. Er konnte den Zorn, den Hass und die tiefe Verzweiflung über den Tod des neuen Freundes nicht loswerden, hatte das Gefühl, dass jede Verbindung, die er jemals wertschätzen oder lieben könnte, bereits im nächsten Moment vernichtet würde, ehe es richtig Gestalt angenommen hätte. So viel Energie wollte er nicht in sich aufnehmen, er brüllte und schrie, wurde so schnell dass sich unter ihm Unmengen an Asche in einer Wolke ansammelten und hinter ihm her gerissen wurden. Er verwüstete das zerstörte Land, erstmals seit langer Zeit wurde die Asche vom Boden gerissen und zeigte das darunter erstickte, verkohlte Wurzelwerk und Unterholz eines Waldes, den es nicht mehr gab.
Zeitfenster von ein paar Minuten. Wenn das der einzige Ausweg war…Er hatte ihm geschadet, dem Herrscher. Er hatte mehr als die Hälfte des Rates vernichtet, hatte sie getötet, hatte die Grenzen überschritten und die Schutzmechanismen ignoriert. Also musste der Adler Recht haben. Das war der wirkliche Zugang, die wirkliche Grenze. Er flog noch schneller. Die Zyklone hatten sich auf ein paar wenige, dafür aber unüberschaubar große reduziert, zogen mit erschreckender Gewalt und Geschwindigkeit auf den Wald zu, als würden sie ihn verfolgen. Eric erkannte den sonnigen, hellen Strich am Horizont. Das Ende dieser Wüste, das Ende der bedrohlichen Wolkenmassen, die sich blitzend und donnernd in der Mitte eines jeden Strudels verdichteten und alles Licht, jedes Quäntchen Wärme und Leben mit sich rissen.
Eric hörte etwas hinter sich. Er wollte sich nicht umdrehen, versuchte nur zu horchen. Ihm wurde schlecht. Wenige Kilometer hinter ihm bewegten sich tosende Massen an Gestalten. Sofort erkannte er das Aufschlagen der Hufe wieder, die er schon bei den Kräuterwiesen kennen gelernt hatte. Und das Summen der Diener. Dieses Mal kamen aber neue Dinge hinzu. Sehr schnelle Schritte, hohe Laute. Er sah sie vor sich, noch bevor der Geruch ihn erreichte. Das mussten die Spinnen sein, bestimmt. Wäre er nicht so schnell, würde es ihm nie gelingen einen größer werdenden Abstand aufzubauen. Und dann war da ja auch noch die Steilwand.
Endlich hatte er den Rand des Zyklons erreicht und als er unter der dicken, grauschwarzen Wolkendecke hervor schoss, sah er schon den Wasserfall. Er stutzte. Voller Bewunderung betrachtete er die Wassermassen, die es nicht bis nach unten schafften. Die Felswand war mehrere Kilometer hoch, das Wasser zerstäubte in etwa nach einem Viertel der Strecke. Es sah aus als würde der Wasserfall sich mitten in der Luft auflösen, als würde das Wasser im Nichts
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