DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
Hals, versuchte ihn zu erdrosseln, schnitt sich aber an den aufgestellten Stacheln. Sein krächzender Schmerzensschrei verhallte schnell über der Aschewüste, löste bei Eric ein Gefühl der Zufriedenheit aus. Eric hielt sich mühevoll in der Luft, Remm blockierte beinahe seine Flügel. Untier. So würde es nicht enden, keinesfalls. Einer der verlorenen Stürme sorgte dafür, dass sich die Wächter zwar langsam, aber doch schnell genug fortbewegen konnten, um das Zeitloch erreichen zu können, bevor sie alle verschwunden wären.
Eric keuchte, als Remm versuchte ihm einen Flügel zu brechen. Er spürte es kaum, doch die kurzweilige Blockade ließ sie beide absacken, fast einhundert Meter. Eric griff nach Remm, konnte ihn aber nicht anfassen, da sich die lange Schlange mit einem unglaublichen Druck nun auch noch um seine Arme herum schnürte. Eric zerschmetterte Remms Gedankensperre und durchdrang seine Pläne. Er würde versuchen, ihn zum Absturz zu bringen, oder ihn zu beißen. Eric spürte den Druck, den Remm auf ihn ausübte. Er schlug hart mit seinem Schwanz nach ihm, erwischte ihn am Kopf und sofort ließ er los.
Eric hatte genug. Riskanter musste es nicht unbedingt werden. Er hörte Remms wutentbrannte Gedanken.
„Du wirst sterben, egal wie. Ich werde nicht verlieren, ich werde dich dem Herrscher übergeben. Glaube nicht an eine Chance. Du bist ahnungslos, du wirst verlieren!“
„Nein, das wirst du nicht. Ich werde dich fressen, habe gerade Hunger. Ich werde dich töten, du mieses Stück Schnur!“
Eric empfand nichts wie Mitleid oder Hemmungen, spürte sofort, welche einschlagende Wirkung seine Gedanken bei Remm hatten, der augenblicklich an seinen eigenen Chancen zu zweifeln begann und es nicht schaffte, die Schmerzen seiner Wunden zu ignorieren. Eric wollte ihn nur erledigen, wollte dafür sorgen, dass er nie wieder irgendjemandem schaden konnte, wollte seiner Wut und seinem Frust unmissverständlich Ausdruck verleihen. Er schloss die Augen, rief das Feuer zurück und spürte, wie Remm unter lautem Zischen und verbrennend durch ihn hindurch in die Tiefe fiel. Aber das reichte ihm nicht. Eric stürzte hinterher, sah berechnend zu, wie sich die Schlange gerade wieder in schwarzen Qualm auflösen wollte. Aber er war schneller, schnappte zu und zerfetzte sie wütend in der Luft, begann am Schwanzende, um Remm so lange wie möglich spüren und erleben zu lassen, wie er vernichtet wurde. Er achtete nicht auf den bitteren Geschmack des Fleisches oder die hässlichen Laute, die dabei entstanden. Eric war wie berauscht, verfolgte die letzten Bilder in Remms Gedanken. Er sah den Himmel, die drohenden Massen der Angreifer und ein rasendes, finsteres Monster mit hasserfüllten, feurigen Augen, welches dem Kopf der Schlange mit reißenden Bissen und Schnitten immer näher kam.
Remm wurde bei lebendigem Leibe zerrissen und aufgefressen. So, wie er es mit anderen getan hatte. Als nichts mehr übrig war, flog Eric wieder nach oben. Er erschrak. Die Wächter und alles Andere waren auf dem Weg zur Steilwand, die Stürme hatten sich wieder unter Manous Kontrolle bringen lassen. Sie fanden es lustiger, Bäume zu entwurzeln als Leben zu retten, standen nun auf keiner Seite mehr. Wutentbrannt stieß Eric ein lautes, markerschütterndes Brüllen aus, richtete seinen Zorn gegen die Stürme. Er flog an die Spitze der Geistermassen und suchte nach Manou. Sie bewegten sich zu schnell. In den letzten fünf Minuten waren immer noch einige übrig geblieben. Eric konnte Milian riechen, wie er zusammen mit Sunes Hilfe den großen Rest des Wolfsrudels antrieb. Noch wenige hundert Meter, dann hätten die angreifenden Massen die Wölfe erreicht.
Eric zuckte zusammen, als die Geister Gestalt annahmen und er Manou auf einem der tausenden, pferdeähnlichen Geschöpfe sah. Er hatte den Stab in der Hand, den er auch bei dem Anschlag auf die Jugendhütte benutzt hatte. Eine summende Schar Wächter löste sich von den Anderen und kam auf ihn zu. Eric spürte, dass sie wieder mächtiger geworden waren. Er konnte bereits die ersten Bilder sehen, verschloss seine Gedanken aber schnell genug um sie abzuwehren. Sie konnten sich ihm nicht nähern, es war zu heiß. Eric flog direkt durch sie hindurch, hörte das Zischen als sie verdampften, er raste genau auf Manou zu. Dieses Mal würde der ihm nicht entkommen. Instinktiv jedoch veränderte er die Richtung. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich an ihm zu rächen. Eric verfluchte seine
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