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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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baldiges Ende des Krieges, aber andere, die Falkenwind weiter ergeben waren, hofften immer noch auf seine rechtzeitige Rückkehr, um Evirae davon abzuhalten, im Palast einzuziehen.
    Die Bergleute waren zornig. Ihr Held war aus dem Palast hinausgeworfen worden, ohne Möglichkeit zum Protest. Lady Morgengrau hatte per Windschiff eine Delegation zu der Feier geschickt, drückte aber durch ihre eigene Abwesenheit ihre Missbilligung im Namen ganz Nordweldens aus. Nur im Herzen Oberwalds gab es eindeutige Unterstützung für Evirae. Die königliche Familie und der Kreis waren glücklich, die Regierung wieder in ihrer Hand zu sehen. Auch viele Kaufleute befürworteten die Wende, denn das würde den ewigen Einmischungen Falkenwinds ein Ende setzen.
    Zu Ephrions tiefer Enttäuschung hatte er immer noch keine Nachricht von Lady Ceria oder Falkenwind erhalten. Auch über das Schicksal des mutigen Fandoraners, den er nach Norden geschickt hatte, war er völlig im Ungewissen. Langsam machte sich Ephrion auf den Weg. Er fühlte sich sehr müde.
    In einem kleinen silbernen Kasten nahm er den Rubin mit, denn nach simbalesischem Brauch war er dafür verantwortlich, ihn dem neuen Herrscher zu überreichen. Er sah der Aufgabe ohne Freude entgegen.
    Evirae andererseits konnte die Übergabe des Rubins kaum erwarten. Sie hatte die Prozession von ihrer Villa zum Podium von Beron sorgfältig vorbereitet. Trotz der geringeren Anzahl von Menschen in Oberwald wegen des Krieges war sie zuversichtlich, dass die meisten derer, die noch da waren, an der Prozession teilnehmen würden. Die Stunden waren dahingekrochen, aber jetzt war es endlich Nachmittag, und die Zeremonie konnte beginnen. Sie saß in ihrem Salon am Fenster, blickte auf den Palast und fragte Mesor, während eine Maniküre ihre langen Nägel auf Hochglanz polierte: »Wo ist Kiorte? Wo ist mein Gemahl? Warum kommt er nicht?«
    Der Kammerherr lächelte tröstend. »Ihr vergesst, dass wir einen Krieg führen. Prinz Kiorte kann nicht einfach gehen, wann es ihm passt.«
    Evirae warf ihm einen finsteren Blick zu. »Dies ist der wichtigste Tag in meinem Leben!«
    Mesor nickte. »Ja, aber unglücklicherweise ist es noch wichtiger, die Fandoraner zu besiegen. Sie halten sich immer noch in den Hügeln auf, das hat man uns mitgeteilt.«
    »Diese Dummköpfe«, sagte Evirae und bewunderte ihre edelsteingeschmückte Haartracht im Spiegel. »Ich habe einen Fandoraner gesehen. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Sie dringen nie bis zum Wald vor.«
    »Ihr vergesst Thalen. Er sah das bestimmt anders.«
    Mesors Worte trafen Evirae, und sie wandte sich zornig vom Spiegel ab. »Das war nicht meine Schuld!«, schrie sie.
    Besänftigend antwortete Mesor: »Es beschuldigt Euch doch niemand, aber Ihr müsst verstehen, warum Euer Gemahl nicht hier ist. Er verteidigt Simbala, und er will auch Gerechtigkeit wegen der Ermordung seines Bruders.«
    »Selbstverständlich verstehe ich das. Glaubst du etwa, Kiortes schwerer Verlust wäre mir entgangen?«
    »Nein, Prinzessin, aber Ihr …«
    »Königin!«, schrie Evirae und entriss der Maniküre ihre Hand, um einen schimmernden Nagel auf Mesor zu richten. »Du musst mich Königin nennen.« In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zu ihrem Salon, und ein Bote meldete: »Ich überbringe die Nachricht von der Rückkehr König Falkenwinds. Er hat mit den Truppen aus dem Südland das Kamerantal erreicht.«
    »Zurückgekehrt?«, rief Evirae und erbleichte. »Wer verbreitet derart bösartige Gerüchte?«
    »Es ist kein Gerücht! Ich hab ihn selber gesehen! Er hat sich mit der Armee zusammengetan, um die Eindringlinge zurückzuschlagen.«
    »Unmöglich!« Evirae sprang auf und warf dabei die Fingerschale um. Sie stützte sich auf das Fensterbrett. »Falkenwind hat Fahnenflucht begangen! Kiorte befehligt jetzt die Armee!«
    »Nicht mehr«, sagte der Bote. »Ich hab es selber gesehen.«
    Evirae holte einige Male tief Luft; einen Augenblick lang dachte Mesor, sie würde ohnmächtig werden, aber sie nahm sich zusammen, entließ die Maniküre mit einer Handbewegung und sprach leise mit dem Boten.
    »Weiß ein anderes Mitglied der Familie davon? Weiß es König Ephrion?«
    »Soviel ich weiß, hat er nichts gehört«, sagte der Bote. »Ich habe mich sofort nach der Ankunft König Falkenwinds davongestohlen und bin auf dem schnellsten Weg hierhergeritten, um Euch die Neuigkeiten zu überbringen.«
    Evirae drückte ihm mehrere Münzen in die Hand. »Halte dich versteckt, bis

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