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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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gefunden hast, zieh sie nach links.«
    Falkenwind fand nach einer Weile die Kerbe und zog: Die ganze Täfelung verschwand und setzte sie dem hellen Licht eines Zimmers aus.
    »König Falkenwind!«
    Vor ihnen stand General Vora, Kriegsminister von Simbala, ein rundlicher, bärtiger Wirbelwind in Uniform – seidenen Kniehosen, verschnürtem Überrock und silberner Tunika. Rechts von ihm stand Ceria, eine Rayanerin und die Ministerin des Inneren, zugleich Beraterin Falkenwinds.
    Das Zimmer war klein, aber eindrucksvoll. Die Nordwand war ein großes offenes Fenster mit Blick auf den tief unter ihnen liegenden Wald, in dem sich Tiere frei bewegten. Ein sanfter Wind bauschte die Vorhänge an den Seiten des Fensters.
    Direkt davor stand ein Thron, vier flache Stufen über dem geschnitzten Boden. Falkenwind ging um den Thron herum und warf mit einer kräftigen Armbewegung den schweren Vogel hinauf in die Lüfte. Dann kehrte er zurück, nickte den beiden Ministern zu und nahm Platz auf dem Thron.
    Er blickte Ceria an, und Feuer sprang von seinen Augen über auf ihr Gesicht. Sie erwiderte seinen Blick und lächelte, ein schönes und doch rätselhaftes Lächeln. Ihre Augen waren blau, nicht durchdringend wie die Falkenwinds, und doch schienen sie in das Herz aller Dinge zu blicken. Sie spiegelten den dunklen Blick des jungen Monarchen und hellten ihn auf. Für andere war Ceria eine Bedrohung, eine Außenseiterin. Für Falkenwind war sie die Liebe.
    »Eure Majestät«, sagte sie und schob die Kapuze ihres einfachen roten Umhangs zurück, so dass ihr schwarzes gelocktes Haar zum Vorschein kam, »ist es nicht Aufgabe Eurer Minister, darauf hinzuweisen, wenn Politik und Vorschriften nicht dem Interesse unseres Volkes dienen?«
    »Das ist es«, sagte Falkenwind und sah eine Falte auf Voras Stirn, »aber vielleicht könntet Ihr solche Angelegenheiten mir selbst erklären, bevor Ihr sie mit meinen anderen Ratgebern besprecht.«
    »Ihr wart nicht hier. Der General und ich haben uns nur unsere verschiedenen Standpunkte ins Gedächtnis gerufen, um Euch eine knappe Darstellung geben zu können.«
    »Knapp, sagt sie!« General Vora lachte. »Der Tag, an dem Ihr Euch knapp ausdrückt, meine Liebe, wird der Tag sein, an dem die Sonne innerhalb einer Stunde aufgeht und wieder untergeht.«
    Die Frau nagte sanft an ihrer Unterlippe. »König Falkenwind, ich behaupte nur, dass es nicht erforderlich ist, dass unsere Truppen auf der überschwemmten Valian-Ebene bleiben, wenn sie nachts nach Hause zurückkehren können. Sie dort zu lassen verursacht unnötiges Ungemach und böses Blut. Wir befinden uns nicht im Krieg.«
    »Eine Armee ist eine Armee!«, sagte der General. »Während der Manöver ist es erforderlich, dass alle Vorbereitungen für eine kriegerische Auseinandersetzung getroffen werden. Und die Zeit ist hervorragend geeignet dafür! Falkenwind hat beinahe die Hälfte unserer Truppen ins Südland geschickt, um die Karawane des Barons Tolchin zu eskortieren. Die Manöver liefern dem Rest der Truppen die Härten, denen Soldaten im Einsatz gegenüberstehen.«
    Ceria hob protestierend die Hände. »Sie sind stark genug, Vora. Wir sollten die Ansichten der Soldaten mehr beachten.«
    »Ansichten? Mischt Euch nicht in die Angelegenheiten anderer ein! Diese Rayanerin ist unerträglich, Falkenwind.«
    »Unerträglich? Ihr habt die Manieren eines Fandoraners, Vora! Ich bin unerträglich? Ich verlange …«
    Ephrion sprach rasch, als sei er kurzatmig: »Diese Angelegenheit ist unbedeutend, Lady Ceria. Unsere Stollen sind überflutet von den ungewöhnlich heftigen Frühjahrsregen, und die Sicherheit unserer Bergleute muss gewährleistet sein. Es ist weitaus wichtiger, darüber zu diskutieren als über die Meinung von Voras Truppen.«
    »Unerträglich!«, murmelte Vora vor sich hin, während er das Zimmer verließ.
    Falkenwind seufzte. »Ceria, Ihr müsst lernen, Eure Gedanken für Euch zu behalten.«
    »Wenn sie aber zutreffen, darf ich sie dann nicht aussprechen?«
    »Natürlich«, sagte Ephrion. »Aber Ihr müsst diplomatischer sein. Obwohl unsere Armee aus Männern und Frauen besteht, ist General Vora zu stolz, als dass er sich von einem Ratgeber herausfordern ließe, der so jung ist wie Ihr. Wenn Ihr Voras Meinung ändern wollt, müßt Ihr es vorsichtiger angehen.«
    Falkenwinds ruhige Stimme beruhigte die gespannte Atmosphäre, als er begann, über die Termine des Tages zu sprechen. »Minister Elloe wird über die Stilllegung der Sindril-Mine

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