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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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nicht gesehen, seit …«
    Stimmen hinter ihm unterbrachen ihn. Eine davon war die letzte, die Linden in diesem Augenblick hätte hören wollen.
    Wieder wurde Rotfalks Gesicht rot vor Zorn; eine Ader zuckte an seiner Stirn. »Raven!« brüllte er.
    Linden drehte sich um. Tatsächlich standen Raven und Maurynna hinter ihm. Beide waren bleich.
    »Ihr Götter«, flüsterte Raven. »Jetzt bin ich dran.«
    Aber er versuchte nicht, wie Linden anerkennend feststellte, sich hinter ihm zu verstecken. Statt dessen ging der junge Yerrin an ihm vorbei und trat seinem Vater entgegen. Linden war weniger erfreut, daß Maurynna ihm folgte, aber er verstand es; er wußte, daß sie daran gewöhnt waren, sich allen Strafen gemeinsam zu stellen.
    »Ja?« sagte Raven.
    »Du undankbarer Welpe!« brüllte sein Vater. »Auf diese Weise zahlst du mir alles zurück, was ich für dich getan habe?« Rotfalk hob die Hand; zu spät erinnerte sich Linden an die Reitpeitsche.
    Die Peitsche sauste auf Ravens Kopf zu. Aber bevor sie ihn treffen konnte, sprang Maurynna mit der Geschwindigkeit eines Drachenlords vorwärts und griff nach der schlagenden Hand.
    »Nein, Meister Rotfalk!« rief sie.
    »Geh mir aus dem Weg, misch dich nicht ein, du dummes Gör!«
    Zum ersten Mal, seit sie Drachenlord geworden war, sah Linden, daß Maurynna wirklich an ihren neuen Rang glaubte. Er wußte, daß sie praktisch im Haus dieses Mannes aufgewachsen war. Er wußte, daß Rotfalk ein erfolgreicher Kaufmann war, ein wichtiger Spieler in dem großen Spiel, das diese Kaufleute betrieben. Als sehr junges und geringes Mitglied des Hauses Erdon hätte sie sich jemandem von seiner Stellung beugen müssen oder den Zorn ihrer eigenen Verwandten riskiert. Zur Hölle, ihr wäre vermutlich nie eingefallen, die Hand gegen diesen Mann zu erheben.
    Aber sie war nicht mehr, was sie einmal gewesen war. Statt zurückzuweichen, fauchte Maurynna nun: »Es heißt jetzt ›Euer Gnaden<, Meister Rotfalk! Und ich befehle Euch, diese Peitsche fallen zu lassen!«
    Ihre Worte hatten die Kraft eines Schlages. Linden sah, wie in Rotfalks Blick die Wut dem Schock wich, gefolgt von gewaltiger Empörung, als er Maurynna anstarrte. Der Mann sah aus, als würde er beinahe an den zornigen Worten ersticken, die er versuchte, von sich zu geben.
    Aber die Reitpeitsche fiel. Ein beinahe unhörbarer Seufzer der Erleichterung drang durch den Raum. Maurynna trat zurück, ihr Gesicht bleich und entschlossen.
    »Den Göttern sei Dank, daß wir das hinter uns gebracht haben«, sagte Lleld von der Treppe aus. Auch in ihrer Stimme lag eine Schärfe, wie Linden sie selten hörte.
    Sie kam die Treppe herunter und trat Rotfalk gegenüber. »Ich bin Drachenlord Lleld Kemberaene«, sagte sie mit vor Zorn leiser Stimme. »Was hat diese Störung zu bedeuten?«
    Sie starrten einander wütend an und versuchten, jeweils den anderen zum Nachgeben zu zwingen. Trotz des Größenunterschiedes, der beinahe absurd war, war an dieser Konfrontation nichts Komisches. Jemand, der unwissend hereingekommen wäre, hätte es vielleicht für einen Streit zwischen Vater und Tochter gehalten, aber sowohl an Llelds Zorn als an der majestätischen Haltung, mit der sie dem viel größeren Mann gegenüberstand, war nichts Kindhaftes.
    Es war schließlich Rotfalk, der nachgab. »Euer Gnaden«, sagte er einigermaßen ruhig. »Ich entschuldige mich für die Störung, aber mein Sohn hat mir zum letzten Mal Schande gemacht. Ich bin einfach nur hergekommen, um ihn dorthin zu holen, wo er hingehört, und ihm die Strafe zu verabreichen, die er verdient hat.« Wieder kehrte die Zornesröte zurück.
    »Ich glaube nicht«, sagte Lleld. Sie sprach leise, aber ihr Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. »Raven wird uns begleiten, wenn wir Thalnia verlassen.«
    Rotfalk starrte sie finster an. »Ich befehle dir, nach Hause zu kommen«, sagte er zu seinem Sohn, »und dich nicht mehr wie ein Gauner herumzutreiben.«
    »Ich fürchte, Ihr versteht mich nicht. Wir brauchen ihn«, sagte Lleld.
    Wieder wurde Rotfalk rot. »Bei allem Respekt, Drachenlord, ich habe meinen Sohn nicht zum Diener erzogen.«
    »Nein, Meister Rotfalk, das habt Ihr nicht. Ihr habt ihn dazu erziehen wollen, eine Kopie von Euch zu sein und nicht Raven Rotfalksohn, nicht wahr?« fauchte Lleld.
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde Rotfalk vollkommen die Beherrschung verlieren. Aber obwohl er die Fäuste ballte und die Ader an seiner Stirn noch heftiger zuckte, sagte der Kaufmann kein

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