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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Persimmonen aus dem Tal mitgebracht, und außerdem noch – was ist mit Zhantse los?« fragte sie plötzlich und schaute über Shimas Schulter hinweg.
    Shima drehte sich um. Ein Blick sagte ihm, daß tatsächlich etwas geschehen sein mußte, und nichts Gutes. »Was ist …«
    Zhantse schnitt ihm das Wort ab. Er sagte zu Keru: »Hol Maurynna Kyrissaean. Sofort.«
    Keru lief ins Haus.
    Eiskalte Angst senkte sich über den kleinen Hof. »Meister?« fragte Shima.
    »Meine Schwester wird gleich herkommen, um Maurynnas Haut zu färben. Während sie den Drachenlord vorbereitet, holst du Lebensmittel und Wasser und alles andere, was ihr braucht. Ihr müßt so bald wie möglich gehen.«
    Einen Augenblick lang konnte Shima den Schamanen nur anstarren. Endlich gelang es ihm, zu sagen: »Aber man hat uns doch aufgetragen, auf den Neumond zu warten!«
    »Dazu ist keine Zeit mehr. Pah-ko ist tot. Ebenso wie der Kaiser.« Die Stimme des Schamanen war grau und tonlos.
    Schlichte Worte und voll übler Vorzeichen. Shima hielt die Luft an, als er ihre Bedeutung begriff. »Wem fällt nun der gefiederte Mantel zu?« fragte er.
    »Haoro«, sagte Zhantse.
    »Die Geister mögen uns beistehen«, sagte Shima und spürte, wie sich die Angst seine Wirbelsäule herab schlich.
    »Geh.« Einen Augenblick später lief er über die staubigen Straßen des Mehanso.
    »Wer sind diese Leute?« murmelte Maurynna Lerche zu, die ihrerseits die drei Frauen beobachtete, die ins Haus gekommen waren. Jede von ihnen hatte einen großen Topf dabei, in den sie Tropfen um Tropfen Wasser einfüllten und jedesmal danach heftig rührten.
    »Die ältere ist Zhantses Schwester Chanajin. Bei ihr sind ihre Töchter Zelene und Yallasi.«
    Die Frauen hielten inne und lächelten, als Lerche sie in ihrer eigenen Sprache ansprach. Maurynna nickte, weil sie annahm, daß sie gerade vorgestellt worden war.
    »Und was sie da tun?« fuhr Lerche fort. »Sie bereiten die Farbe für deine Haut vor.«
    Maurynna kaute auf ihrer Unterlippe. Ja, davon hatte man ihr erzählt, aber es hätte noch einige Tage lang nicht geschehen sollen. Aber Zhantse hatte Lerche angewiesen, sie und Raven aus den Betten zu holen, und war wieder davongeeilt, bevor Maurynna noch wach genug gewesen war, um Fragen zu stellen. Der besorgte Blick in Lerches Augen gefiel ihr ebenfalls nicht, obwohl die Yerrin-Frau nach außen hin recht vergnügt wirkte.
    Nun erklang Ravens Stimme durch das Fenster; man hatte ihn nach draußen gescheucht. Er schien immer noch verwirrt zu sein. Er tat Maurynna leid. Aber bevor sie Lerche fragen konnte, was hier los war, stürzten sich die Tah’nehsieh-Frauen, die mit ihren Vorbereitungen fertig waren, auf sie.
    Einen Augenblick später war Maurynna bis zur Taille entkleidet, man hatte ihr hastig das Haar aufgesteckt, hielt ihr die Arme in Schulterhöhe zur Seite, und sie mußte die kalte Berührung von Farbe und Morgenluft ertragen, als die drei Tah’nehsieh-Frauen ihr mit grobem Tuch die Farbpaste auf die Haut rieben. Ich wünschte, in diesem Zimmer würde ein Feuer brennen.
    Sie hatte Gänsehaut und zitterte. Eine weitere Haarsträhne löste sich; sie fiel auf das Zeug auf ihren Schultern. Maurynna hatte ihre Magie nicht benutzen wollen, um die Priestermagier nicht auf ihre Spur zu führen, aber nun beschwor sie einen Hitzezauber herauf. Nur einen ganz kleinen, sagte sie sich. Es würde nicht auffallen. Es hätte keinen Zweck, wenn sie vor Kälte starb.
    Der Zauber half ein wenig. Wenn nur die Farbe nicht so dick und schleimig wäre … ih!
    Chanajin verteilte das ekelhafte Zeug in Maurynnas rechtem Ohr und schob das Tuch in jede Falte. Maurynna verzog das Gesicht. Als nächstes war das linke Ohr dran. Zelene und Yallasi waren mit ihrem Oberkörper fertig und arbeiteten sich die Arme entlang. Maurynna sah Lerche an. Die ältere Frau lächelte mitfühlend.
    Zumindest kann ich mich nicht beschweren, daß sie nicht sorgfältig wären, dachte Maurynna bei sich, ich wünschte nur … »Was zur …!« Sie griff gerade noch rechtzeitig nach ihrer Kniehose.
    Chanajin zupfte wieder an der Schnur, die die Hose hielt, und sagte etwas. Erst als Maurynna nicht losließ, wandte sich die Frau Lerche zu und begann sich heftig zu beschweren, wobei sie mit dem Färbetuch in der Luft herumfuchtelte. Lerche antwortete, und die Flut von Worten und Gesten begann von neuem.
    Plötzlich glaubte Maurynna zu verstehen und war entsetzt. Dachten die Frauen tatsächlich, daß sie einen der kurzen

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