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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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nickten und stiegen in den Sattel. Maurynna sah sich um.
    Kein Raven. Sie trieb Boreal an; Shima holte sie rasch ein. Sie drehte sich wieder und wieder um, um zu winken, bis die anderen nicht mehr zu sehen waren.
    »Wohin jetzt?« fragte Maurynna. Sie hatte ein leeres Gefühl in der Magengrube, das mit Hunger nichts zu tun hatte.
    »Es gibt einen Weg, der aus dem hinteren Ende des Tals herausführt. Er ist schmal und steil, aber wir werden näher am Kajhenral sein als auf dem Hauptweg.«
    Bevor sie antworten konnte, hörten sie Hufschläge hinter sich. Maurynna drehte sich um.
    Es war Raven. Sie zügelte die Pferde; Shima tat dasselbe, obwohl er das Gesicht mißbilligend verzogen hatte und sich das nur geringfügig änderte, als er bemerkte, daß Raven ohne Sattel ritt.
    Als Sturmwind tänzelnd zum Stehen kam, sagte Raven: »Nein, ich versuche nicht, mit euch zu kommen – nicht so. Ich dachte nur, ich begleite euch ein Stück. Solange ich kann.« Er schaute von einem zum anderen. »In Ordnung?«
    »In Ordnung«, wiederholte Maurynna. Und dann sagte sie: »Ich bin froh, daß du gekommen bist, Raven. Ich wollte nicht gehen, ohne mich zu verabschieden.«
    »Das Glück hättest du auch nicht gehabt, Bohnenstange«, sagte Raven.
    Still ritten sie weiter, Seite an Seite, wenn Platz genug war, hintereinander, wenn der Weg schmaler wurde. Shima führte sie in eine kleine Seitenschlucht, die für Maurynnas unerfahrene Augen so aussah wie hundert andere, an denen sie vorbeigekommen waren.
    Sie erreichten eine Stelle, wo ein weiterer Weg von dem, auf dem sie sich befanden, abzweigte.
    »Hier mußt du umkehren, Raven«, sagte Shima. »Nur Maurynna und ich sollten weiterreiten.« Er zeigte auf den Weg und hob die Hand hoch in die Luft.
    Maurynna blickte auf und schluckte. Ja, Shima hatte ihr erklärt, es sei ein steiler, schmaler Weg, aber bei den Göttern, das hatte sie nicht erwartet; der erste Teil lief an der Schluchtwand entlang; dann zog er sich im Zickzack hin und her, bis er das Plateau erreichte. Sie hoffte, daß es genug Platz für die breiten Hufe der Llysanyaner gab.
    Ich habe Haarbänder gesehen, die breiter waren, dachte sie, als Shima Je’nihahn auf den Pfad lenkte. Sie würde sich nie wieder über den Weg beschweren, der zu Hause in Schloß Drachenhort zur Bergwiese führte.
    »Bohnenstange«, sagte Raven und starrte zum Weg hinauf, »laß die Zügel auf Boreais Hals liegen, klammere dich an den Sattel, und bei allen Göttern, misch dich nicht in das ein, was er tut.«
    Sie tat, was er gesagt hatte, ließ die Zügel auf den Hals des Hengstes fallen, besonders, da Boreal heftig genug nickte, daß seine Mähne flatterte. Die Finger um den Sattelknauf geschlungen, sagte sie: »Ich bin bereit.« Boreal begann mit dem Aufstieg.
    Es würde mich nicht stören, wenn ich auf einer Strickleiter hochklettern könnte – dann könnte ich einfach so tun, als kletterte ich auf einen Mast. Oder wenn ich hinauffliegen und Boreal allein hinaufschicken könnte, das wäre auch nicht schlecht.
    Verfluchte Kyrissean

21. KAPITEL
     
     
    In dieser Nacht konnte Lerche kaum schlafen. Jedesmal, wenn sie die Augen schloß, sah sie Bilder von Shima und Maurynna in den Händen der Tempelwachen. Jedesmal endeten die Bilder, indem sie zitternd am Rand des Todesbrunnens standen.
    Wieder wälzte sie sich herum, sie stützte sich auf die Ellbogen, und ihr Herz klopfte heftig.
    Als die Nacht am dunkelsten war, ertönten schließlich die Geräusche, die sie halb erwartet hatte. Sie hielt den Atem an und lauschte den leisen Schritten, hörte, wie Körbe vorsichtig geöffnet wurden.
    Sie hatte schon gedacht, daß er zu leicht nachgegeben hatte. Sie legte sich aufs Bett zurück, wartete darauf, daß die Geräusche verklangen und daß er wieder die Leiter hinaufkam. Als sie hörte, daß sein Atem tief und gleichmäßig wurde, stand Lerche auf und machte sich an ihre eigenen Vorbereitungen.
    Ein Kratzen am Zelteingang weckte Linden auf der Stelle. »Wer ist da?« fragte er leise.
    »Dzeduin. Darf ich hereinkommen?«
    Linden sah die anderen Drachenlords und Otter an, die jetzt ebenfalls wach waren; sie nickten und setzten sich aufrecht auf ihre Decken. »Ja.«
    Der Zharmatianer kam herein und hockte sich direkt hinter den Zelteingang. »Wir haben gerade gehört, daß Truppen mit dem Wappen von Fürst Jhanun nur einen Tagesritt entfernt sind und daß sie von einem angeführt werden, der wie ein Söldner gekleidet ist. Vielleicht ist es derjenige, der

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