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Drachenmonat

Drachenmonat

Titel: Drachenmonat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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damit?«
    »Erklären Sie uns, warum Sie Heber eine Gebühr bezahlen und die Karre hier verstecken.«
    »Genau deshalb«, sagte Krister.
    »Deshalb? Weshalb?« Der Polizist sah seinen Kollegen an, der den Kopf schüttelte.
    »Ich will nicht, dass Krethi und Plethi meine Karre sieht oder ihr überhaupt nahe kommt. Mir sind Radnaben und Leisten und andere Sachen gestohlen wollen. Ich hatte sogar schon mal einen Einbruch.«
    »Bei uns ist keine Anzeige eingegangen«, sagte der Polizist mit der Taschenlampe.
    »Das war nicht hier«, sagte Krister. »Jedenfalls ist das der Grund, warum ich mein Auto auf einem versteckten Platz parke. Dafür bezahle ich gem. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie sich beim Hotelpersonal erkundigen. Dort weiß man, dass ich auch schon früher hier geparkt habe.«
    Die Polizisten schwiegen.
    »Sonst noch was?«, sagte Krister.
    Die Polizisten schwiegen immer noch.
    »Kann ich jetzt gehen? Ich brauche meinen Schlaf, morgen muss ich früh raus zur Arbeit.«
    »Was für eine Arbeit ist das?«, fragte der Polizist, der Krister am nächsten stand.
    »Das wissen Sie bestimmt.«
    »Sagen Sie es uns.«
    »Ich verkaufe Nachschlagewerke.«
    »Was kann man darin nachschlagen?«
    »So ziemlich alles.«
    »Das müssen ja dicke Bücher sein.«
    »Sie sind die dicksten, die es gibt.«
    »Kann man die mal sehen?«
    »Was?«
    »Kann man so ein Nachschlagewerk mal sehen?«
    »Wenn Sie alle Bände sehen wollen, müssen wir zu meinem Lager fahren.«
    »Wo ist das?«
    Krister nannte den Namen einer Stadt, die fast in Norrland lag.
    »Haben Sie kein Exemplar im Auto? Das müssen Sie doch?«
    »Ich hab einige Bände im Kofferraum.«
    »Würden Sie den mal für uns öffnen?«
    »Geht das jetzt nicht ein bisschen weit?«, sagte Krister. »Müssen wir mit einem Durchsuchungsbefehl wiederkommen?«
    »Was wollen Sie denn lernen?«, fragte Krister. »Vielleicht weiß ich es auch so. Ich habe alle Bände gelesen.«
    »Wollen Sie uns auf den Arm nehmen?«, sagte der Polizist mit der Taschenlampe.
    »Nein.«
    Krister musste gemerkt haben, dass wir nicht im Auto waren. Vor den Strahlen der Taschenlampe hätten wir uns nicht verstecken können. Vielleicht glaubte er, wir wären in den Kofferraum gekrochen, als wir hörten, dass die Polizei im Anmarsch war oder als wir das Blaulicht sahen. Sie waren ja nicht gerade auauffällig hinterhergefahren. Krister hatte sie vielleicht auch gesehen.
    »Öffnen Sie jetzt den Kofferraum oder nicht?«, sagte der Polizist mit der Taschenlampe.
    »Natürlich öffne ich.« Krister steckte die Hand in die Tasche.
    »Vorsicht!«, rief der Polizist, der ihm am nächsten stand, und machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich will doch bloß meinen Schlüssel rausnehmen«, sagte Krister. Jetzt sah er aus, als hätte er Angst. »Um was geht es hier eigendich?«
    Die Polizisten antworteten nicht. Vorsichtig zog Krister den Schlüssel hervor und hielt ihn hoch.
    »Öffnen Sie den Kofferraum langsam«, sagte der Polizist. Er hatte immer noch nicht seine Pistole gezogen.
    Der andere richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf den Kofferraum. Das war aber nicht nötig.
    Krister ging um das Auto hemm und öffnete den Kofferraum. Der Polizist mit der Taschenlampe folgte ihm und ließ den Lichtkegel hin und her gleiten.
    »Der ist ja nicht gerade klein«, sagte er und richtete sich auf. »Da brauchen Sie ja gar kein Lager.«
    Krister antwortete nicht.
    »Wann verlassen Sie die Stadt?«, fragte der andere Polizist. »So bald wie möglich, darauf können Sie Gift nehmen«, antwortete Krister. »Gut.«
    »Gehen Sie mit anderen Besuchern der Stadt auch so um? Ich meine, ein Schild an der Stadtgrenze gesehen zu haben, das Gäste willkommen heißt, aber das war wohl nur eine optische Täuschung.«
    Die Polizisten antworteten nicht.
    »Muss ich sofort verschwinden? Oder darf ich versuchen, noch einige Stunden in meinem Hotelbett zu schlafen?«
    »Was haben Sie in dem Camp gemacht?«, fragte der Polizist mit der Taschenlampe plötzlich.
    »Ach so«, sagte Krister, »darum geht es also?«
    »Was?«, fragte der Polizist.
    »Das abgebrannte Camp. Das wissen Sie doch.«
    »Was hatten Sie da zu suchen?« Der Polizist war so nah an Krister herangetreten, als wollte er seine Augenfarbe feststellen. »Wir sind etwas empfindlich in dieser Stadt, wenn es um Besuche des Camps geht. Besonders nach dem, was im Sommer passiert ist.«
    »Verstehe.«
    »Woher wissen Sie, was im Sommer passiert ist?«
    »Ich kann lesen.«
     
    Die

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