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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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zugebracht.«
    »Wie Ihr wißt, habe ich das nicht«, entgegnete Jim. »Aber wenn es um Fragen der Gefolgschaft geht, dann sind sich die Menschen überall mehr oder minder gleich. Am Ende wollen sie dem Mann folgen, dem sie am meisten vertrauen; und ich glaube, die Grenzer vertrauen Euch am meisten.«
    »Das mag schon sein«, sagte Herrac. »Hoffen wir's. Darf ich die Karte behalten und sie den anderen Grenzern zeigen?«
    »Das wäre mir sehr recht«, antwortete Jim. »Daran habe ich bereits gedacht, als ich die Karte gezeichnet habe.«
    Sie kehrten in den Palas zurück. Es wurde allmählich Zeit fürs Abendessen, und Herrac nahm seinen gewohnten Platz an der hohen Tafel ein. Jim setzte sich neben ihn. Unterdessen hatten sich auch Lachlan und Herracs Söhne zu der Gruppe gesellt. Man unterhielt sich angeregt, und schon bald wurde auch Herrac ins Gespräch gezogen.
    Jim schwieg. Er beobachtete weder Liseth noch MacDougall oder Brian. In Gedanken war er bereits bei den Kleinen Leuten und überlegte, was er ihnen morgen sagen sollte.

26
     
    Am nächsten Tag mußte Jim allerdings feststellen, daß es ihm unerwartet schwerfiel, mit den Kleinen Leuten zurechtzukommen.
    »... Wie viele Grenzer werden bei der Beratung anwesend sein, an der auch wir teilnehmen sollen?« fragte Ardac, Sohn Lutels, als sie sich am Taleingang wiederbegegneten. Jim und Dafydd hatten diesmal ohne Snorrls Hilfe hergefunden, und es ging auf Mittag zu.
    »Bei der ersten Beratung waren acht von ihnen anwesend. Diesmal dürften es mehr sein. Ich schätze, es werden wohl eher achtzehn als acht sein«, antwortete Jim.
    »Wenn das so ist«, meinte Ardac, »nehmen wir achtzehn Anführer mit.«
    Jim hatte erwartet, daß sie darauf bestehen würden, angemessen vertreten zu sein, doch mit so vielen hatte er nicht gerechnet.
    »Das wäre unklug«, sagte er. »Drei bis vier von Euch, das ginge. Möglicherweise auch fünf. Mehr dürfen es jedoch nicht sein, wenn Ihr tatsächlich an der Auslöschung der Hohlmenschen beteiligt werden wollt.«
    »Und weshalb sollten wir nicht ebenso viele Abgesandte entrichten wie sie?« wollte Ardac wissen. »Wir stellen schließlich auch die Hälfte der Kämpfer; wie ich die Grenzer kenne, wahrscheinlich sogar mehr als die Hälfte. Wie ich Euch bereits sagte, glaube ich, daß wir auch allein zurechtkommen würden.«
    »Allerdings nicht so leicht«, entgegnete Jim, »ganz zu schweigen davon, daß Ihr und die Grenzer dann nicht enger zusammenrücken würdet. Ich als Magier glaube, die Zeit wird kommen, da Ihr beide Seite an Seite in größeren Schlachten werdet kämpfen müssen.«
    »So!« meinte Ardac. Er drehte sich halb zu den fünf weißbärtigen Kleinen um, die diesmal fünf Schritte hinter ihm standen. Dann wandte er sich wieder an Jim.
    »Sie haben uns gejagt wie Tiere. Sie erzählen sich zahllose böse Geschichten über uns. Sie geben uns die Schuld an allen möglichen Dingen, für die wir nicht verantwortlich sind. Gleichwohl sollen wir ihnen in Unterzahl gegenübertreten.«
    »Sir James versucht Euch bloß die Denkweise dieser Leute zu erklären«, warf Dafydd ein.
    »Sind wir etwa keine Menschen?« ereiferte sich Ardac. »In Tausenden von Jahren haben wir keinem etwas zuleide getan. Immer waren wir die Opfer. Rom hat uns unerbittlich zugesetzt. Die Nordländer, die Schotten, die Pikten, alle fielen sie über uns her, raubten unser Land und alles, was wir hatten. Wir haben uns lediglich zur Wehr gesetzt.«
    Er hielt kurz inne, dann fuhr er in ruhigerem Ton fort.
    »Erst als uns klar wurde, daß wir keinen Frieden haben würden, bevor wir sie nicht hinter ihre Grenzen zurückgetrieben hätten, breiteten wir uns aus bis zum...«
    Er nannte einen Namen, der ähnlich klang wie Dafydds >Königreich der meerumspülten Berge< und jedenfalls derselben Sprache entstammte. Jim wunderte sich, weshalb er dem bärtigen Kleinen so leicht über die Lippen kam, während er, Herrac und alle anderen solche Mühe damit hatten.
    »... Und dort trafen wir auf ein Volk - auf Euer Volk!« Er blickte Dafydd an.
    »Ein Volk, das uns nicht angriff, ein Volk, das uns wie Menschen behandelte, die wir ja auch sind - wenngleich wir uns im Laufe der Jahrhunderte ein wenig Magie aneignen mußten, wenn wir überleben wollten. Gleichwohl aber sind wir Menschen! Sie waren die einzigen, die uns von gleich zu gleich aufgenommen haben. Deshalb lebten wir in Eintracht mit ihnen, bis ihr Land im Meer versank. Damals hatten wir unter neuerlichen Invasionen zu

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