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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aufs Oberdeck, und gerade in dem Augenblick schwang das Schiff langsam herum und gab den Blick auf das andere Schiff frei, das sie nun fast erreicht hatte und mit dem Bug voraus auf sie zu kam. Ohne sich weiter um den Feind zu kümmern, eilte Jim zu Dafydd hinüber, der mit einem bleichen Lächeln zu ihm aufsah.
    »Ich habe ihn ... den letzten«, flüsterte Dafydd. »Alle Männer, die mit der Armbrust umgehen können, sind getroffen. Verzeiht mir, James. Ich würde Euch jetzt gern helfen, aber...« Seine Augen schlössen sich.
    Jim, der alles andere, was um ihn herum geschah, ignorierte, ließ sich auf seinen gepanzerten Knien neben den Bogenschützen fallen und riß hastig Dafydds Kleider in Streifen, um Bandagen und Aderpressen um die Wunden zu legen, aus denen Dafydds Leben auf die Planken rann.
    Er warf einen verzweifelten Blick gen Himmel, um festzustellen, ob schon etwas von den Drachen zu sehen war. Er war gewiß, daß Secoh, wenn er niemanden dazu bewegen konnte, ihm zu helfen, zumindest allein zurückkehren würde; aber die Gefahr war groß, daß er sich auf zu viele zeitraubende Streitigkeiten mit den anderen Drachen einlassen würde, um rechtzeitig zu ihnen zurückkehren zu können.
    Jim glaubte einige Punkte am Himmel zu erkennen, war sich aber nicht sicher. Mit seiner Drachensicht hätte er jeden Zweifel zerstreuen können, aber im Augenblick hatte er keine Zeit für Magie. Er hatte nur Zeit, sich um Dafydd zu kümmern. Nachdem er das letzte Stück abgerissenen Stoffs um dessen mehrmals getroffenes linkes Bein gebunden hatte, rappelte er sich hoch, zog sein Schwert und eilte den anderen zu Hilfe.
    Er kam ein wenig zu spät, um zu sehen, wie die beiden Schiffe mit den Flanken zusammenstießen. Der Aufprall schleuderte ihn und alle anderen von den Füßen; auf dem anderen Boot hatte er vermutlich dieselbe Wirkung. Als er wieder auf den Beinen war, führte Brian nicht nur Giles, sondern auch Edouard und seine drei Matrosen über die aneinanderliegenden Schanzkleider beider Schiffe, welche die Piraten mit Enterhaken und Seilen zusammengezwungen hatten.
    Edouard und seine Seeleute trugen Waffen, die wie langstielige, zweischneidige Äxte aussahen, deren eine Schneide aber eher eine Spitze war. Eine solche Waffe konnte, wenn sie aus einiger Entfernung geschleudert wurde, für die Rüstung eines Ritters so verheerend sein, wie man sich das nur wünschen konnte. Außerdem schwangen die Matrosen, ob angefeuert von Brians Beispiel oder nicht, ihre Äxte wie die Wahnsinnigen.
    Brian zumindest schien der Drang, sich in die Schlacht zu stürzen, den Verstand geraubt zu haben, Giles hatte sich offensichtlich angesteckt. Sie säbelten sich buchstäblich durch den größten Teil der Männer vor ihnen, und Brian schrie aus Leibeskräften. Einen Augenblick lang konnte Jim nicht verstehen, was er schrie, weil so viele Stimmen gleichzeitig durcheinanderbrüllten. Aber seine Vertrautheit mit Brians Stimme und eine gewisse Ahnung davon, was seinen Freund bewegen mochte, ermöglichte es Jim schließlich, Brians Worten einen Sinn zu entnehmen.
    »Zu mir, Sir Bloody Boots!« brüllte Brian. »Zu mir!«
    Wenn Brian und Giles sich ihren Weg durch die Masse der leichter gepanzerten Gegner vor sich förmlich säbelten, so tat Jim zu seiner eigenen Überraschung es ihnen gleich. Plötzlich stellte er fest, daß er und die beiden anderen Ritter in voller Rüstung und mit deutlich zur Schau getragenen ritterlichen Fähigkeiten so furchtbare Gegner darstellten, daß niemand außer vielleicht dem Piratenkapitän bereit war, es im Kampf mit ihnen aufzunehmen.
    Jim hatte genug Erfahrung mit Scharmützeln wie diesem, so wenige es auch gewesen sein mochten, um bei jedem dritten Schritt herumzufahren und sich jedes Mal in eine andere Richtung zu wenden; auf diese Weise gelang es ihm zweimal, Gegner zu stellen, die versuchten, sich mit einem langen Dolch an ihn anzuschleichen und ein Scharnier in seiner Rüstung zu finden, in das sie die Klinge rammen konnten. Aber im wesentlichen war er damit beschäftigt, sich durch die Menge der Gegner zu zwängen und nur jene niederzuschlagen, die mutig genug waren, ihm die Stirn zu bieten.
    In diesem Augenblick ließ sich eine bullenartige Stimme vernehmen, und das Brüllen übertönte sogar den ganzen Tumult auf dem Schiff.
    »Aus dem Weg, ihr verdammten Idioten!« brüllte die Stimme. »Aus dem Weg, und laßt mich zu ihm!«
    Es war die Stimme von Bloody Boots. Zum ersten Mal konnte Jim ihn nun sehen. Er

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