Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg
ich will Euch alles sagen, was ich weiß, alles, wirklich alles. Hört zu - Essessili wird mit der dritten Welle morgen kommen, wahrscheinlich in den frühen Stunden des Tages, und dann werden wir alles vor uns hertreiben. Wir werden die Drachen aufscheuchen und jeden einzelnen von ihnen umbringen. Das ist alles, was ich weiß. Ich sage Euch, das ist wirklich und wahrhaftig alles, was ich weiß! Nach uns werden die Menschen in diesen Dingern kommen, die sie Schiffe nennen, und feststellen, daß wir das Land vor ihnen leergefegt haben!«
Rrrnlf griff abermals nach der Burgmauer und machte Anstalten, sie zu überspringen, wahrscheinlich, um danach die Schlange hinüberzuziehen.
»Halt! Ich sage es Euch!« jammerte linnenii. »Halt. Ich werde Euch alles sagen. Essessili kommt hierher -er will sich zuerst den vornehmen, den man den Drachenritter nennt, und ich war einer von denen, die ausgeschickt wurden, diesen Ort im Auge zu behalten, bis Essessili mit unseren Hauptstreitkräften hierherkommt!«
32
E IN A DRENALINSTOSS schoß durch Jims gesamten Körper.
Natürlich mußten die Seeschlangen und ganz besonders Essessili ihn für einen Drachen halten - und wahrscheinlich für den gefährlichsten von allen, da er gleichzeitig ein Magier war. Warum Essessili es wagen wollte, sich mit einem Magier zu messen, das war immer noch eine offene Frage - aber anscheinend eine, auf die ihr Seeschlangengefangener keine Antwort wußte.
Rrrnlf stand immer noch an der Ringmauer, hielt die Schlange mit einer Hand im Nacken fest und stützte sich mit der anderen auf die Mauer, bereit, augenblicklich hinüberzuspringen.
»Soll ich die Schlange doch in Euren Burgsumpf tunken?« fragte er.
»Nein, nein...«, murmelte Jim. Dann hob er die Stimme. »Nein. Bindet sie nur irgendwo fest. Vielleicht haben wir später noch einmal Verwendung für sie. Ich muß jetzt Pläne machen. Wir alle müssen Pläne machen....«
Carolinus war neben ihm erschienen; offensichtlich kam er auf magischem Wege direkt aus der Kemenate. Aber das war es nicht, was im Augenblick Jims Aufmerksamkeit fesselte. Aus irgendeinem seltsamen Grund hatten der Burghof und die Burg, ja sogar der Boden unter ihm plötzlich zu schaukeln und sich langsam und auf eine sehr merkwürdige Art und Weise zu drehen begonnen. Es fiel ihm schwer, das Gleichgewicht zu halten. Er taumelte.
Angie hielt ihn am linken Oberarm fest, und jemand hielt ihn am rechten Arm fest, so daß er nicht umfallen konnte.
»Du kannst dich ja kaum noch auf den Beinen halten!« rief Angie aus. »Vergiß für den Augenblick alle Pläne. Was du jetzt brauchst, ist ein Bett und ein paar Stunden Schlaf.«
»Aber die Kemenate ... Dafydd ...« Es fiel ihm sogar schwer zu reden.
»Dafydd und Brian haben die Kemenate mittlerweile beide verlassen«, sagte Angie. »Brian ist wieder auf den Beinen und wird gleich hier unten sein. Wir können ihn nicht aufhalten. Dafydd war vernünftig genug, sich von uns dazu überreden zu lassen, sich in einem der kleineren Räume ins Bett zu legen. Ich glaube, Brian wird in Kürze genauso zusammenklappen wie du jetzt. Dann werden wir ihn auch zu Bett bringen. Aber für den Augenblick wirst du erst einmal mit uns kommen, damit wir dich in der Kemenate zu Bett bringen.«
»Aber ...«, begann Jim.
Er sollte seinen Satz nie zu Ende bringen. Eine Woge der Dunkelheit schien sich um ihn herum zu schließen, und der Boden drohte ihm entgegenzukommen. Dann umfing ihn die Dunkelheit endgültig, und das war alles, woran er sich erinnern konnte.
Einige Zeit später - es war unmöglich, festzustellen, wieviel Zeit vergangen war, seit er auf dem Burghof ohnmächtig geworden war - wachte Jim auf und fand sich in glücklicher Nacktheit eingehüllt von den Decken und Fellen seines Ehebettes in der Kemenate wieder. Durch das Glas in den Fensterschlitzen fielen die Strahlen einer frühen Morgensonne und kitzelten ihn in den Augen. Er fühlte sich herrlich behaglich. Er gähnte, zog den Kopf aus dem Licht und kuschelte sich, bereit, sogleich wieder einzuschlafen, in sein Bett.
Vielleicht tat er es auch, denn als er das nächste Mal die Augen öffnete, stand Angie vor ihm.
»Wie fühlst du dich?« fragte Angie ängstlich.
»Behaglich. Schläfrig«, sagte er. »Das ist wirklich ein sehr gutes Bett, weißt du das?« Er streckte eine Hand nach ihr aus. »Warum kommst du nicht zu mir?«
Angie leistete jedoch Widerstand, als er versuchte, sie zu sich hinunterzuziehen.
»Was ist mit den
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