Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg
Erleichterung zu wissen, daß wir so gut ausgestattet sind«, sagte er. »Obwohl ich nicht weiß, welche Art von Waffen wir gegen Angreifer dieser Art einsetzen können.«
»Mit ein wenig Glück«, sagte Dafydd unerwartet, »würde ein Pfeil mit Breitkopfspitze eine Schlange töten, wenn er nur im richtigen Winkel in ihren geöffneten Schlund geschossen werden kann, um ihr Gehirn, soweit sie eins besitzt, zu treffen. Ich hatte auf diese Weise schon einige kleine Erfolge. Aber man ist stark vom Zufall abhängig, vor allem, wenn man von oben schießt. Die Schlangen müssen zuerst einmal hinaufblicken, sonst verfehlt der Pfeil sein Ziel. Ich bezweifle, daß viele unserer Bogenschützen oder Armbrustschützen auf diese Weise großen Schaden anrichten können. Abgesehen davon...«
Er brach ab und blickte an Jim vorbei auf das Vorfeld der Burg. Jim folgte der Bewegung seiner Augen. Eine eher klein wirkende, graue, vierbeinige Gestalt zwängte sich durch die großen, grünen Leiber und sprang manchmal auf sie, um über den Rücken der Schlangen zu laufen und dann auf eine andere zu springen. Gewaltige Kiefer schnappten boshaft nach ihr, kamen aber immer einige Sekunden zu spät. Als die Gestalt sich der Burg näherte, war deutlich zu sehen, daß es der Wolf Aragh war.
Als er näher an die Burg herankam, sprang Aragh von einem Rücken auf den anderen, ohne zwischendurch noch einmal den Boden zu berühren. Am Ende rannte er über den Rücken einer Schlange direkt zum Rand des Grabens gegenüber der hochgezogenen Zugbrücke. Dann sprang er von der Spitze des geöffneten Oberkiefers der Schlange in den Graben.
Er durchschwamm den Graben am Fuß der Ringmauer und rief zu Jim und den übrigen hinauf. Seine Stimme war nicht dazu gemacht, Worte zu rufen, und genaugenommen heulte er seine Bitte zu ihnen empor.
»Ein Seil!«
Jim sah sich hastig um und war erstaunt und glücklich gleichermaßen, nicht mehr als zwei Schritte von sich entfernt ein zusammengerolltes Seil vorzufinden. Er ging darauf zu, aber Dafydd hatte es bereits zur Hand genommen und ließ es so schnell er konnte zu Aragh hinunter.
Aragh packte das Ende des Seils mit den Kiefern, und Dafydd begann ihn hinaufzuziehen. Jim und Brian griffen ebenfalls hastig nach dem Seil und widmeten der Aufgabe ihre ganze Kraft. Aragh kam schnell höher, und einen Augenblick später wurde er über die Zwischenmauer gezogen; er ließ das Seil fallen und sprang hinunter. Durchnäßt und äußerst übelriechend stand er schließlich vor ihnen.
»Aragh!« Angie umarmte ihn ungeachtet seiner Feuchtigkeit und seines Duftes. Er leckte ihr kurz das Gesicht und wedelte mit dem Schwanz.
»Aragh!« rief nun auch Jim. »Ich hätte nicht gedacht ... ich meine, es ist mir gar nicht in den Sinn gekommen ...«
»Was Ihr meint, ist«, knurrte Aragh, »daß Ihr keine Zeit gehabt hättet, Euch Gedanken über den Wolf zu machen.«
Jim fühlte sich beschämt.
»Ja«, sagte er.
»Nun, warum solltet Ihr auch?« fragte Aragh. »Aragh paßt auf sich selbst auf. Und dann, wenn er Zeit hat, paßt er auch auf seine Freunde auf. Im Augenblick habt ihr alle Hände voll zu tun, auf euch selbst aufzupassen...«
Er leckte Angie abermals das Gesicht.
»Aber es ist immer wieder schön, von Eurem Weibchen so herzlich empfangen zu werden.«
Angie umarmte ihn noch einmal und ließ ihn dann los.
»Ich verzeihe Euch dieses «Weibchen»!« sagte sie zu ihm. »Die Hauptsache ist, daß Ihr jetzt hier und in Sicherheit seid.«
»Bin ich in Sicherheit?« fragte Aragh.
Er schaute kurz in die Runde und ließ seinen Blick schließlich auf Jim ruhen.
»Ich weiß nicht, ob irgendeiner von uns in Sicherheit ist«, sagte Jim. »Aber wie ist es da draußen?«
»Ich bin geblieben, solange ich konnte«, erwiderte Aragh. Dann schüttelte er sich und schnaubte und grinste die übrigen boshaft an. Einen Augenblick später wandte er sich ab und ging ein halbes Dutzend Fuß weit die Laufplanke entlang, bevor er sich abermals schüttelte. Stinkende Feuchtigkeit sprühte in alle Richtungen. Dann kam er zu ihnen zurückstolziert.
»Wie es steht?« wiederholte er. »Ich kann Euch sagen, wie es steht! Diese Eindringlinge haben alles ausgelöscht, was atmete, vorn Meer bis hierhin und auch nach Osten und nach Westen, alles Freßbare ist gefressen worden - soweit ich die Gegend erkundet habe. Diese grünen Ungeheuer fressen einfach alles. Ich habe eins von ihnen einen Baum umstürzen sehen, um an ein Eichhörnchennest
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