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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Augenblick haben wir dafür keine Zeit. Dies ist eine Frage von Leben oder Tod... Und jetzt die Beinschienen, wenn es dir nichts ausmacht. Binde die Lederriemen fest über die Wölbung meiner Wadenmuskeln. Sonst brauche ich nur ein paar Schritte zu gehen, und sie lockern sich und wandern um meine Waden. Ich brauche sie aber, um meine Schienbeine zu schützen ... ja, so ist es richtig...«
    Schweigend mühten sie sich ab. Nachdem er gerüstet war, ging Jim zusammen mit Angie die Treppe des Bergfrieds hinunter, durch den Palas und hinaus auf den Hof. Er war fast nicht wiederzuerkennen. Fast jeder Quadratmeter war besetzt von Menschen oder Haustieren, denn alle Bewohner der Ländereien von Malencontri und alle, die zufällig in der Nähe waren, hatten auf der Burg Zuflucht gesucht.
    Längs der Mauern waren provisorische, zeltähnliche Unterkünfte aufgebaut worden, um jenen, die das Material dazu hatten und es sich leisten konnten, ein wenig Ungestörtheit zu verschaffen. Ferner hatte man an einer Ecke des Burghofes notdürftige Latrinen gegraben; inzwischen roch der Graben schlimmer denn je nach menschlichem Unrat und dem Müll, der durch verschiedene Rinnen und über die Burgmauer hineingekippt wurde.
    Angie hatte schon vor langer Zeit Müllgruben außerhalb der Burgmauern anlegen lassen und den Graben auf diese Weise beinahe sauber bekommen. Jetzt roch er wieder so wie die Gräben der meisten Burgen. Jim war ein wenig überrascht gewesen, wie schnell er gelernt hatte, den Gestank zu ignorieren. Man lebte mit ihm, und damit war die Sache erledigt.
    Dicht gefolgt von Angie lief er nun die Stufen zum Wehrgang hinauf, der um die Burgmauern führte. Als er über die Mauern hinweg das offene Land überblickte, das die Burg umgab, sah er einen einzigen Teppich aus langen, grünen Leibern. Es war ein wunderschöner Morgen. Jim rannte beinahe über den Wehrgang zu der vergrößerten Plattform oberhalb des Tores, wo nicht nur Giles, Brian und Dafydd auf ihn warteten, sondern auch Carolinus, Secoh und - zu seiner Überraschung - John Chandos.
    »Wann seid Ihr wieder zurückgekehrt, Sir John?« keuchte Jim, als er endlich auf der Plattform ankam. Der ältere Ritter lächelte ihn auf seine gewohnt ruhige Art an.
    »Acht von Euren Drachen haben mich von dem Ort, an dem die Armee lagerte, hierhergeflogen«, sagte er. »Beim Abheben vom Boden und der Rückkehr auf die Erde wurde ich ein wenig durchgerüttelt, aber ansonsten war der Flug recht angenehm. Mylady hatte einen langen Netzbeutel angefertigt und den Drachen mitgegeben, in dem ich liegen konnte. Außerdem hatte sie die Freundlichkeit, ihn mit weichen Stoffen auszupolstern und mit acht Leinen zu versehen, deren jede an einem der acht Drachen angeschirrt war...«
    Chandos machte eine unwillkürlich erscheinende Geste mit der rechten Hand zur Oberlippe, bevor er innehielt. Es war genau die Art Bewegung, mit der Giles das Ende einer seiner herrlich langen, blonden Schnurrbartspitzen zufrieden gezwirbelt hätte.
    »...Wenn irgendein anderer Engländer«, fuhr Chandos fort, »mit Eurer Ausnahme, vermute ich, Herr Drache, je durch die Luft geflogen ist, so habe ich jedenfalls keine Kenntnis davon. Ich werde mich noch lange an die Gesichter der Umstehenden erinnern, als die acht Drachen landeten, um mich davonzutragen!«
    Als Chandos von Jim sprach, schwang in seiner Stimme ein Hauch von Herablassung mit, der Jim Unbehagen bereitete. Dies war die andere Seite der Münze, sagte er sich, die andere Seite des Stolzes, den er empfunden hatte, als Iren ihn in die Familie der Drachen einschloß.
    Für Chandos, ja sogar für Brian und Giles würde er nie wirklich ein Engländer sein, nie ganz und gar einer der ihren. Nicht daß sie ihn jemals daran erinnert hätten, und als seine Freunde würden sie ihre Schwerter ziehen, wenn auch nur jemand andeutete, daß er weniger englisch wäre als andere auf der Insel. Aber tief in ihren Herzen wußten sie, daß er es tatsächlich nicht war und niemals sein konnte. Sie wußten es, und er wußte es. Genauso, wie er wußte, daß er in Wirklichkeit kein Drache war und niemals einer werden konnte.
    Er schüttelte die Gefühlsaufwallung ab und sah Chandos erleichtert an.
    »Aber warum seid Ihr zurückgekommen?« fragte er.
    »Der Prinz hat seine Hauptmänner«, sagte Chandos. »Ich habe sie dazu bewegen können, sich mit Eurem Plan einverstanden zu erklären. Dann hatte ich das Gefühl, daß ich hier von größerem Nutzen sein könnte als

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