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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ellys Gesicht wurde unter dem Ansturm jäher Furcht mit einem Mal sehr häßlich; aber sie stand immer noch grimmig, das Messer in der Hand und mit verschränkten Armen da.
    »Ihr seid ein Magier, kein Mann der Heilkunst...«, sagte sie anklagend zu Jim. Aber ihre Stimme hatte plötzlich einen unsicheren Klang.
    »Ich bin sehr wohl ein Mann der Heilkunst!« fauchte Jim zurück. »Ihr wißt, was diese lateinischen Worte bedeuten, Bruder. Ist es nicht die tödlichste Krankheit auf dem Antlitz der Erde - schlimmer als Aussatz?«
    »Ja-ja-ja...«, stammelte Morel, dessen Knie nachzugeben drohten und der versuchte, vor dem Bett zurückzuweichen, aber seine Bemühungen wurden dadurch zunichte gemacht, daß Jim unmittelbar hinter ihm stand.
    Jim wandte sich an Elly und Eldra.
    »Ihr habt den Bruder gehört«, sagte er. »Laßt mich Euch erzählen, was als nächstes mit Carolinus geschehen wird; und Euch auch - falls Ihr Euch bei ihm angesteckt habt. An seinem ganzen Körper werden häßliche schwarze Fransen wie Haare aus der Haut wachsen. Wenn Ihr die seht, wißt Ihr, daß Ihr bereits anfangt, innerlich zu verfaulen.«
    Eldra kreischte abermals. Ellys Messer war verschwunden.
    »Sir - Mylord, verehrter Magier...«, stammelte Eldra. »Wenn wir uns angesteckt haben, können wir dann in Eure Burg kommen? Werdet Ihr uns helfen?«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Jim schroff. »So. Ich werde den Bruder vorsichtshalber hier bei mir behalten, aber ihr beide geht jetzt nach draußen und erzählt diesen Leuten, womit sie es zu tun haben - was ihnen zustoßen kann, wenn sie einem von uns zu nahe kommen.«
    »Mylord ...«, sagte Elly mit brechender Stimme. »Ich kann diese lateinischen Worte nicht aussprechen. Würdet Ihr mir sie noch einmal sagen?«
    Jim sprach ihr die einzelnen Silben der Worte noch einmal langsam vor.
    »Fü-to-fto-ra in-fes-tans.«
    Ellys Augen leuchteten auf. Jim war zufrieden. Das mittelalterliche Gedächtnis, das aufgrund der allgemeinen Unfähigkeit zu schreiben sich bei all diesen Leuten wie Klebstoff an alles Gehörte heftete, hatte wieder einmal seinen Zweck erfüllt. Draußen würde Elly wie ein Papagei die Laute, die sie eben gehört hatte, wiedergeben, ob sie sie nun verstand oder nicht. Sie ging zur Tür; ihre Schwester war ihr bereits vorausgegangen.
    »Mylord«, sagte Theoluf mit bebender Stimme. »Ich bin jetzt Euer Schildknappe; und ich folge Euch bis in den Tod. Aber die anderen Männer sind vielleicht genausowenig bereit wie der Abschaum da draußen, dem Magier in die Nähe zu kommen, wenn er eine so furchtbare Krankheit hat. Und wir drei allein werden ihn auf seiner Bahre nicht tragen können.«
    Daran hatte Jim gar nicht gedacht. Einen Augenblick lang stand er unentschlossen am Bett des Kranken. Er stürzte immer noch den puddingbeinigen Mönch - als sich eine neuerliche Eingebung seiner bemächtigte. Mit einer knappen Kopfbewegung rief er Angie zu sich; dann hielt er den Mönch mit der einen Hand um Armeslänge von sich und drehte seine Gemahlin mit der anderen zur Seite, so daß er ihr ungehört etwas ins Ohr flüstern konnte.
    »Kartoffelfäule!« hauchte er.
    »Was?« sagte Angie mit lauter, erschrockener Stimme. »Kar...«
    »Pst«, flüsterte Jim. »Vorsichtig, du darfst es nicht laut aussprechen - auch wenn das diesen Leuten hier wahrscheinlich nichts sagt. Ich habe versucht, mich auf irgendeine gräßliche Krankheit zu besinnen, deren lateinischer Name dem Mönch wahrscheinlich nichts sagen würde, den er aber selbstredend akzeptieren mußte. Das einzige, was mir einfiel, war der lateinische Name für die Krankheit, die die Kartoffeln in Irland während der Kartoffelpest dort befallen hat. Weißt du noch? In den Jahren 1846 und 1847 wurden Irlands Kartoffeln von dieser Krankheit zerstört - man nennt sie auch die >Spätfäule<. Man nimmt an, daß eine Million Menschen damals verhungert sind.«
    »Oh«, sagte Angie. »Ja. Natürlich.«
    »Gut. Jetzt geh zu Theoluf und flüstere ihm ins Ohr, daß das Ganze eine List ist; daß ich lediglich eine Krankheit für ein Gemüse benutze, das die Menschen hier noch nicht kennen. Dann geht ihr beide nach draußen und flüstert es jedem der Bewaffneten ins Ohr -jedem einzeln. Theoluf würden die Männer vielleicht nicht glauben. Aber ihrer Lady Angela de Malencontri et Riveroak müssen sie glauben. Diese Bande da draußen wird einfach denken, ihr gebt den Männern besondere Anweisungen, von denen sie nichts wissen sollen. Kannst du das

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