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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einem durchdringenden Blick, »Ihr seid nicht mehr in Eurem Drachenkörper. Ihr könnt nicht so viel Wein vertragen wie gewöhnlich. Und dieser Wein ist ungewöhnlich stark. Sie haben ihm irgendeinen unverdünnten Alkohol beigefügt.«
    »Was ist Alkohol?« fragte Secoh.
    »Alkohol ist das, was...« Jim hielt inne. »Ich habe jetzt keine Zeit, das zu erklären. Denkt einfach daran, daß Ihr nicht soviel vertragt wie sonst. Wenn Ihr es doch tut, werdet Ihr betrunken. Wenn Ihr betrunken seid, werdet Ihr in Zukunft wissen, was >betrunken< bedeutet.« Während er beide Gläser noch einmal nachfüllte, behielt er Secoh aufmerksam im Auge. Secoh stürzte mit Feuereifer noch ein zweites Glas hinunter, nachdem er sein Glas unter die Tischfläche geschmuggelt und sich vorgebeugt hatte, damit niemand sehen konnte, wie er es an den Mund führte und hinunterspülte.
    Drachen konnten, wie Jim - unglücklicherweise aus eigener Erfahrung - wußte, unvorstellbare Mengen Wein vertragen, ohne jemals einen Kater zu bekommen. Aber in seiner jetzigen Gestalt konnte Secoh nicht mehr als hundertfünfunddreißig oder hundertvierzig Pfund wiegen. Es war unmöglich vorherzusagen, wie ihm dieses Gebräu bekommen würde.
    Trotzdem, wenn einer von ihnen sich betrinken mußte, dann besser Secoh als Jim.
    Gemeinsam gelang es ihnen, den Krug zu leeren, und Jim rief den Diener herbei, einen neuen Krug zu bringen. Er hatte selbst ungefähr anderthalb Glas getrunken und spürte bereits die Wirkung des Alkohols, aber er glaubte nicht, daß es genug war, um ihm ernsthafte Schwierigkeiten zu machen. Secoh hatte den ganzen Rest getrunken und zeigte bisher nicht die geringste Wirkung.
    Als der Diener mit einem neuen Krug kam, fragte Jim ihn, wo sich der Abort befinde. Der Diener sah ihn überrascht an. Die meisten Männer und Frauen von Stand benutzten den Nachttopf in ihrem Zimmer statt des öffentlichen Aborts. Aber der Diener zeigte, wie Jim es erwartet hatte, auf die hintere Mauer des Gasthauses und zog sich wieder zurück.
    Jim wartete, bis der Diener außer Sicht war, und hievte sich dann mühsam auf die Füße. Dankenswerterweise hatten sie, da es noch früh am Tag war, den Schankraum wieder einmal für sich allein. Mit einer Hand auf der provisorischen Krücke und mit der anderen auf Secohs Schulter schleppte Jim sich in den hinteren Teil des Gasthauses.
    Auf der linken Seite befand sich eine Tür, von der er wußte, daß sie in die Küche führte. Durch eben diese Tür war der Diener verschwunden, und aus eben dieser Tür kamen die meisten Diener zum Vorschein.
    Auf der rechten Seite des kurzen Flurs führte ein kleines Stück weiter die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, und dahinter lagen zwei weitere Türen. Nach diesen Türen ging der Flur noch ein Stückchen weiter, bevor er eine Biegung nach links machte und für Jim nicht mehr einsehbar war.
    Jim ging an den beiden Türen vorbei. Die erste wurde durch einen Eisenriegel gesichert, dessen bewegliches Ende in einem riesigen, quadratischen Schloß aus dunklern Eisen saß. Schlösser waren im vierzehnten Jahrhundert ebenfalls nicht unbekannt gewesen, wie Jim aus seinen Studien des Mittelalters wußte.
    Als Jim näher herankam, sah er sich einem typischen Nürnberger Schloß gegenüber, von dem er gelesen hatte. Das feste Ende des schweren Eisenriegels war an einer offenkundig sehr schweren, hölzernen Tür angeschraubt.
    Das Schloß selbst war, wie Jim erwartet hatte, ein schönes Stück Schmiedearbeit und künstlerisch verziert. Überdies, so wußte er aus seinen Studien, verfügte es über ein Schlüsselloch, das selbst er mit seiner Dolchspitze zu öffnen imstande sein müßte.
    Das Kunststück bestand darin, das Schlüsselloch inmitten der vielen eisernen Blätter und Blüten auf der Oberfläche des Schlosses zu entdecken. Es konnte unter einem Blatt oder einer Blume, oder mehreren Blättern und mehreren Blumen verborgen sein.
    Noch während Jim davor stand, glaubte er, von der anderen Seite der Tür ein Geräusch gehört zu haben. Vorsichtig klopfte er an. Einen Augenblick lang geschah gar nichts, dann kam von der anderen Seite ebenfalls ein Klopfen und schließlich eine Stimme.
    »Brian? James? Giles?« Die Stimme troff spärlich durch das offensichtlich dicke Holz. »Ich bin es, Dafydd ap Hywel! Man hat mich hier eingeschlossen!«
    Jim suchte mit schnellem Blick die Oberfläche des Schlosses ab. Er hatte keine Zeit, sich damit aufzuhalten. Jeden Augenblick konnte ein Dienstbote des

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