Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draculas Brüder -ebup-

Draculas Brüder -ebup-

Titel: Draculas Brüder -ebup- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
Vom Netzwerk:
großen Vampirfledermaus mit einem roten Flecken auf der haarigen Stirn, die genau in Augenhöhe vor Harmon flatterte.
    Langsam schob er seine Hände zu den Rädern des Rollstuhls. Als er sie fühlte, begann er vorsichtig daran zu ziehen, und der Rollstuhl bewegte sich rückwärts. Ein kurzer Blick zeigte ihm, daß seine Hände und Gelenke blutig und aufgerissen waren, als hätte er sie in eine Schleifmaschine gesteckt. Wenn es ihm gelänge, allmählich zum Aufzug zu kommen...
    Sehr langsam legte er einen halben Meter zurück, und die Fledermäuse reagierten nicht. Sie blieben flatternd in der Luft hängen und beobachteten ihn aus ihren Schwarzglänzenden Knopfaugen.
    Harmon führte seine Hände wieder nach vorn und abwärts, ergriff die Radreifen und begann von neuem zu ziehen. Wieder ein halber Meter. Aus den Augenwinkeln konnte er links hinter sich das beleuchtete Innere der Aufzugkabine sehen. Er verstand
    nicht, warum die mordgierige Horde sich noch immer nicht auf ihn gestürzt hatte, aber wenn ihm diese Atempause vergönnt war, dann galt es, sie zu nutzen. Wieder schob er seine Hände langsam vorwärts - dann stieß er den Rollstuhl mit einem Ruck ab, der Öffnung zu.
    Der Anführer des Schwarms ließ einen schrillen, hohen Ton hören, über dessen Bedeutung Harmon keinen Zweifel hatte. Als er die Aufzugtür erreichte, kam der Schwärm in Bewegung, eine flatternde schwarze Masse großer, durcheinanderwirbelnder Körper, die den hohen Korridor völlig auszufüllen schien. Und das rechte Hinterrad des Rollstuhls stieß gegen die Seitenwand der Aufzugkabine, so daß Harmon wieder vorwärts manövrieren mußte.
    Aber der Schwärm flog nicht auf ihn zu. Angeführt von dem Tier mit der roten Stirnmarkierung, verließ das unheimliche Geschwader den Korridor durch die Tür zum Arbeitszimmer.
    Nach fünf oder sechs Sekunden war der Korridor leer.
    Nein. Nicht ganz leer. Aus der Tür des Arbeitszimmers trat eine hohe schwarze Gestalt, ein riesiger Dämon mit zwei brennenden Augen.
    »Es ist ein Glück für Sie, daß ich rechtzeitig gekommen bin«, sagte Graf Dracula düster. »Gegen meine eigene Neigung habe ich Ihnen das Leben gerettet.«
    »Weil Sie keine andere Wahl hatten«, sagte Harmon.
    »Richtig. Ihr Tod hätte auch den meinen bedeutet
    - vorübergehend. Ihre schlauen Implantationen haben leider eine unerwünschte Verbindung zwischen . uns hergestellt.« Draculas Blick ging zur Treppe. »Der Mann hinter der Kellertür hört unsere Stimmen und fürchtet sich. Er hat guten Grund, sich zu fürchten, denn sein Blut wird mir zu einer höchst willkommenen Mahlzeit verhelfen.«
    »Nein«, erwiderte Harmon. »Er darf nicht getötet werden.«
    Aber das Gesicht des Vampirs begann sich bereits zu verwandeln. Die Eckzähne schoben sich wie Dolche über die Lippen des verbreiterten Mundes.
    »Ich sagte nein«, wiederholte Harmon. »Er ist nicht der Meister der Fledermäuse.«
    »Ich bin mir dessen bewußt, Professor«, sagte Dracula zischend. »Aber er ist Ihr Feind, nicht wahr?«
    »Trotzdem ist er ein Vertreter der Staatsmacht und ihrer Gesetze. Sein Tod würde mich in die größten Schwierigkeiten bringen. Wir werden ihn auf eine andere Weise zur Ruhe bringen. Haben Sie mich gehört, Graf?«
    Der Vampir antwortete nicht, sondern wandte sich um und ging die Treppe zum Erdgeschoß hinunter. Harmon schob hastig seinen Rollstuhl in den Aufzug, löste die Sperre und drückte einen Knopf. Als er eine Etage tiefer in den Korridor rollte, hatte Dracula die Kellertür bereits geöffnet. »Kommen Sie«, sagte er in die Dunkelheit. »Kommen Sie da heraus. Das ist mein Befehl, und Sie werden gehorchen.«
    Mit hölzernen Bewegungen und einem leeren, tranceähnlichen Ausdruck im Gesicht folgte Navarre der Aufforderung. Zwei Meter vor dem Vampir blieb er stehen und erwartete geduldig, was immer’ geschehen würde. In den schlaffen Fingern seiner rechten Hand hing die Dienstpistole.
    »Sie sind ungebeten in dieses Haus eingedrungen«, sagte Dracula. »Warum haben Sie das getan?«
    Navarres stierende Augen zwinkerten nicht. Seine Lippen bewegten sich mechanisch, als er sagte: »Um zu ermitteln.«
    »Und was haben Sie ermittelt?«
    »Blut. Da sind viele Flaschen voll Blut. Und ein Sarg. Mit Erde darin.«
    »Und wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Nein. Ja. Ich glaube – ich dachte, sie sind ... es gäbe keine.«
    »Sie meinen Vampire?«
    »Ja, Vampire.«
    »Aber nun sind Sie eines Besseren belehrt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie haben den

Weitere Kostenlose Bücher