Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
diese gallische Art mit den Schultern. Langsam fand ich, ich sollte das auch einmal lernen. Es ist so ausdrucksstark. „Haben Sie etwa geglaubt, ich ließe Sie einfach so herumlaufen?“
Ich setzte mich wieder und dachte ein paar Minuten lang darüber nach. „Da haben Sie vermutlich recht, obwohl es mir nicht gefällt. Ich habe den Mord nicht begangen - das habe ich Ihnen ja bereits gesagt.“
Inspektor Proust zog an seiner Zigarette, und wir blickten beide auf die Seine, auf der gerade ein Schiff vorbeizog. Es war überraschend angenehm, hier zu sitzen, eine ruhige und friedliche Ecke von Paris. Obwohl es auf Mittag zuging, sorgte eine frische Brise vom Fluss dafür, dass es nicht zu heiß wurde, und da die schon vertraute Geräuschkulisse weit weg schien, kam mir der Fleck fast wie ein kleines Paradies vor.
„Ich glaube übrigens gar nicht, dass Sie Madame Deauxville umgebracht haben“, sagte Proust plötzlich. „Ich habe jeden Ihrer Schritte sorgfältig überprüft, und in der kurzen Zeitspanne zwischen Ihrer Ankunft und dem Eintreffen der Polizei hätten Sie gar nicht die Zeit gehabt, sie zu ermorden und aufzuknüpfen.“
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich bei seinen Worten gespannt den Atem angehalten hatte. Jetzt stieß ich die Luft aus und lehnte mich erleichtert zurück, ein wenig überrascht von seiner Mitteilung. „Also, das ist zwar kein Zugeständnis an meine Ehrlichkeit, aber ich danke Ihnen.“
„Ich habe jedoch nicht die Möglichkeit ausgeschlossen, dass Sie mit der Person, die den Mord begangen hat, zusammenarbeiten“, fügte Proust hinzu.
Jim gab einen seltsam erstickten Laut von sich, der wie ein Lachen klang. Ich zog warnend an der Leine. „Es reicht Ihnen wohl nicht, wenn ich Ihnen mein Wort darauf gebe?“
„Ich würde einen Beweis vorziehen“, erwiderte er vorsichtig und neutral.
Ich seufzte. „Wenn ich einen hätte, würde ich ihn Ihnen nur zu gerne geben.“
Ein paar Minuten lang schaute er still auf den Fluss, dann fragte er: „Was haben Sie denn in dem Kreis in Madame Deauxvilles Wohnung gefunden?“
Ich warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Er wirkte fast desinteressiert, so als ob wir uns über beiläufige Themen wie das Wetter unterhielten. Jetzt musste ich lügen, sonst würde er mich für eine Irre halten. „Nicht viel. Abgesehen von der Asche enthielt er auch Salz.“
Er nickte und wartete darauf, dass ich fortfuhr. Ich überlegte, was ich ihm präsentieren konnte. „Derjenige, der den Kreis gezogen hat, hat Ashtaroth, einen Dämonenfürsten, gerufen.“
„Einen Dämonenfürsten, wie ungewöhnlich.“ Seine Stimme klang absolut unbeteiligt. „Warum sollte jemand denn so etwas tun?“
„Jetzt sind Sie mir auf die Schliche gekommen“, erwiderte ich und zuckte zur Abwechslung auch mal mit den Achseln. Es war zwar nicht ganz so wirksam wie bei ihm, fühlte sich aber trotzdem gut an.
„Nein, das bin ich nicht. Aber das werde ich, wenn ich merke, dass Sie nicht ganz ehrlich zu mir sind.“
Ich warf ihm einen Blick zu. Machte er Witze? Aber nein, ernste braune Augen blickten mich an.
„Oh. Ah ...“
„Für jemanden, der zum ersten Mal in Paris ist, haben Sie für meine Begriffe schnell Zutritt zu den okkulten Kreisen gefunden, die im Quartier Latin so in Mode sind.“
Ach, du lieber Himmel, hatte er etwa auch gesehen, wie ich mit Drake im G & T geknutscht hatte?
„Man könnte fast sagen, Sie haben sich in dieser Gesellschaft so wohl gefühlt, als ob Sie erwartet worden wären.“
„Bevor ich hierhergekommen bin, kannte ich keine Menschenseele hier“, erwiderte ich offen. Verstohlen warf ich ihm noch einen Blick zu. Er hatte ungläubig die linke Augenbraue hochgezogen.
„Wenn das so ist, dann fühle ich mich gezwungen festzustellen, dass Sie sich mit gewissen Personen außergewöhnlich schnell sehr vertraut gemacht haben.“
Er hatte tatsächlich gesehen, wie Drake und ich uns geküsst haben! Verdammt! „Äh ...“
Proust schnipste seine Zigarette auf das Pflaster und drückte sie mit dem Absatz aus, als er aufstand. „Wenn Sie erlauben, würde ich Ihnen gerne einen Rat geben, Mademoiselle.“
„Bitte sehr“, erwiderte ich und erhob mich ebenfalls.
„Ich glaube, es war ein englischer Dichter, der gesagt hat, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Und ich behaupte, dass derjenige, der am unschuldigsten aussieht, oft durch und durch durchtrieben ist.“
Mit diesen Worten tätschelte Inspektor Proust Jim den Kopf und schlenderte
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