Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
Inez.
Reginalds buschige Augenbrauen zogen sich zusammen und er richtete seinen stechenden Blick auf Trudy. »Man tändelt nicht mit jungen Männern, wenn man es nicht ernst meint. Jedenfalls nicht in deinem Alter. Und erst recht nicht, wenn man einen Sohn hat, um den man sich kümmern muss.«
Trudy errötete heftig. Jackson hüstelte hinter vorgehaltener Hand.
Inez beugte sich über die Theke und nahm die Dinge selbst in die Hand, um die Aufmerksamkeit von Trudy abzuziehen. »Ich habe jede Menge Pläne geschmiedet, Jackson, und alle helfen mit. Es wird eine wunderbare Feier werden.« Sie errötete ein wenig und drehte sich zu dem stillen Mann um, der neben ihr hinter der Theke saß.
Elles Augen wurden groß, als ihr Blick auf Frank Warner fiel, der gerade erst aus dem Gefängnis herausgekommen sein konnte. »Frank, wie schön, Sie zu sehen.«
Er sah blass aus und wirkte viel älter; sein silbergraues Haar war kurz geschnitten, aber immer noch dicht und wellig. Er sah Elle mit einem leichten Lächeln an und schien ein wenig überrascht zu sein, als hätte er erwartet, dass sie ihn ignorierte.
Inez stellte sich dicht – und schützend – neben ihn. »Es freut mich auch, Sie hier zu sehen, Elle. Ich habe schon von den Hochzeitsplänen gehört.«
Jackson legte Elle einen Arm um die Schultern und hielt Frank die andere Hand hin. »Inez plant das alles für uns. Hoffentlich können Sie auch kommen. Wir hätten Sie gern als Gast dabei. Es wird keine förmliche Angelegenheit ...«
»Förmlich genug«, sagte Inez. »Ich habe Sarah eines dieser Designergewänder für Hochzeiten am Strand bestellen lassen.«
Jackson zog die Augenbrauen hoch. »Ich dachte, eine Hochzeit am Strand heißt, man kommt in Badesachen, Inez.«
Sie lächelte abfällig. »Das kommt nicht infrage, Jackson Deveau, und das wissen Sie selbst. Für Elle werden Sie sich ordentlich herrichten.«
Er beugte sich zu Elle hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich hatte mich schon so auf den Bikini gefreut.«
»Das habe ich gehört, junger Mann. Es mag ja sein, dass ich alt bin, aber ich habe immer noch ein scharfes Gehör.« Sie räusperte sich und nahm Franks Hand. »Frank und ich haben auch darüber geredet zu heiraten. Wir kennen einander schon seit so vielen Jahren, dass wir nicht mehr mitzählen können, und wir dachten uns, wir könnten eigentlich zusammen alt werden und gemeinsam auf unseren Schaukelstühlen auf der Veranda vor dem Haus sitzen.«
Als sie Jackson ansah, stand etwas auf ihrem Gesicht – das Bedürfnis nach Zustimmung oder vielleicht auch die Hoffnung, dass er einer Meinung mit ihr sein würde. Was auch immer sie empfand, sie wollte etwas von Jackson. Erst jetzt wurde Elle klar, dass hinter dieser Beziehung viel mehr steckte. Es ging nicht nur darum, dass Jackson Inez finanziell unter die Arme gegriffen hatte oder dass Inez ihm bei der Planung seiner Hochzeit behilflich war. Es hatte eher etwas von einem Verhältnis zwischen Mutter und Sohn oder zumindest der heiß geliebten Tante und ihrem Neffen.
Jackson ließ sich Zeit, bevor er lächelte und seine Augen nachdenklich über Frank Warners zerfurchtes Gesicht gleiten ließ. Der frisch entlassene Häftling schien nicht gerade der nächstliegende Kandidat zu sein, aber jeder in der Ortschaft wusste, dass sie zu dem Mann gestanden und ihn trotz der großen Entfernung, die sie zum Gefängnis zurücklegen musste, regelmäßig dort besucht hatte.
»Nun, Frank, dann bekommen Sie also die zweitwunderbarste Frau in Sea Haven. Ich hoffe, Sie wissen sie zu würdigen und sorgen immer gut für sie.« Sein Kinn senkte sich auf Elles Kopf, aber sie konnte ein schwaches Beben fühlen, das seinen Körper durchzuckte.
Sie glitt in seinem Geist umher. Er war besorgt. Er wusste, wie sehr Inez Frank liebte, aber er kannte Frank Warner nicht, überhaupt nicht, und es setzte ihm zu, dass Inez die Entscheidung so schnell traf.
Inez trifft keine vorschnellen Entscheidungen. Sie wird sich schon seit einiger Zeit Gedanken darüber gemacht haben.
Verliebte Frauen sind nicht vernünftig, Kleines. Glaube mir, meine Mutter hat meinen Vater geliebt und er war ein Mann von der übelsten Sorte.
Er zögerte kurz, bevor er das Eingeständnis machte.
Ich habe ihn auch geliebt, aber das heißt nicht, dass wir ihn hätten lieben sollen. Wir beide wären ohne ihn wesentlich besser dran gewesen. Das wünsche ich Inez nicht– das, was meine Mutter hatte.
Ohne jedes Zögern beugte sich Elle über die Theke und
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