Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Derata zu einem hervorragenden Kämpfer ausgebildet. Er befand sich bei seinem Volk und hatte seinen GroÃvater wiedergefunden. Hag schuldete ihm also nichts mehr. Eigentlich.
Es sollte nun an der Zeit für Hag sein, heimzukehren. Wer wusste schon, ob seine Familie überhaupt noch daran glaubte, dass er lebte. War es eine Ausrede? Wie auch immer. Er musste zu einer Entscheidung kommen und seinen Platz finden, es half alles nichts.
Also war Hag aufgebrochen. Aber er vermisste Goren, und ebenso Menors Stimme, wenn er fröhliche Lieder vortrug, oder Buldrs dröhnendes Gelächter. Selbst die stille, zumeist in sich gekehrte Sternglanz hatte eine Lücke hinterlassen. Die kurze Zeit, die sie miteinander als Gefährten gezogen waren, nachdem sie alle das gleiche grausame Schicksal durchlitten hatten, hatte ein festes Band zwischen ihnen geschaffen, das nicht so leicht wieder zu durchtrennen war.
Aber wir werden uns wiedersehen , dachte Hag entschlossen. Ein besonderer Glanz lag dabei in seinen tiefblauen Augen.Â
»Ja, groÃe Veränderungen wird es geben«, sagte er schlieÃlich. Er stieà mit seinem Gegenüber an. Das Bier schmeckte gut.
Als Hag später ein wenig angetrunken die Treppe zu seiner Kammer hinaufstieg, fühlte er sich gelöst und zuversichtlich. Die gröÃte Strecke hatten sie noch vor sich, aber es war zu schaffen. Sie passten gut zusammen, Weylin und er, um so eine Reise gemeinsam zu unternehmen. Jeder hatte seine besonderen Fähigkeiten, mit denen sie sich ergänzten.
Jetzt eine Mütze voll Schlaf, und morgen früh ging es weiter. Er wunderte sich ein wenig, dass Weylin gar nicht zum Essen heruntergekommen war. Aber es konnte auch sein, dass sie etwas zu sich aufs Zimmer bestellt hatte; in der Gaststube unten waren Frauen, allen voran eine so ätherische Elfe, eher fehl am Platz, vor allem zu dieser Stunde.
Gelächter, schrille Musik und zotige Lieder drangen noch bis hier herauf; inzwischen war es dunkel geworden, und niemand war mehr nüchtern. Der Wirt hatte alle Hände voll zu tun, einerseits glücklich über die guten Geschäfte, andererseits aber voller Sorge, dass die ausgelassene Stimmung plötzlich umschlug. Dementsprechend schien er fast erleichtert, dass sich sein zahlender Ãbernachtungsgast bereits verabschiedete, und wünschte ihm eine gute Nacht.
Das Wasser ist jetzt bestimmt kalt , überlegte Hag. Andererseits war es wirklich Zeit, dass er sich mal wusch. Wer weiÃ, wann er das nächste Mal Gelegenheit dazu erhielt. Er öffnete die Tür und war erstaunt, dass ihm warme Dampfschwaden entgegenschlugen. Verdutzt, fast ertappt, blieb er stehen, als er Weylin sah, die gerade aus dem Holzzuber stieg.
»Ich ... ich ... es tut mir leid, ich wusste nicht ...«, stotterte er und wusste vor Verlegenheit nicht, wohin er blicken sollte.
Weylin hob eine Braue und griff nach einem Tuch, das sie um ihren anmutigen, grazilen Körper schlang. »Schon gut«, sagte sie amüsiert. »Ich muss mich entschuldigen, oder vielmehr dieser Tölpel von Wirt sollte das tun, der vergessen hat, das Feuer unter dem Wasserkessel in Gang zu halten. Es brauchte Stunden, bis es endlich in ausreichender Menge heià war. Es ist noch ein wenig übrig, falls es dir nichts ausmacht, mein Wasser zu benutzen â ich fürchte nämlich, eine frische Wanne werden wir heute nicht mehr bekommen.«
»Das macht mir nichts«, murmelte Hag, der das Gefühl hatte, das Blut poche in seinen Ohren. Wenn er nur nicht so viel Bier getrunken hätte!
Sie näherte sich ihm. »Gibt es da jemanden in deinen Nordbergen, den du besonders gern wiedersehen möchtest?«, wisperte sie. Allein der Klang ihrer glockenklaren Stimme versetzte sein Innerstes in Aufruhr.
Hag schluckte und riss sich zusammen. »Ja«, gestand er. »Ursprünglich ... wollten wir gerade heiraten, als mein Vater mich auf die Reise schickte.« Zu einer Anderen, die er dem Sohn zur Heirat aufzwingen wollte . Deshalb war er fortgelaufen â direkt in die Fänge der Orks hinein. Hag wollte nicht zugeben, dass vor allem der Gedanke an Linn ihn im Tal der Tränen am Leben erhalten hatte, die Erinnerung an ihre sanften Küsse, an das goldene Braun ihrer groÃen Augen. Danach hatte er die Gedanken an sie verbannt und erst recht nicht über sie gesprochen â bis jetzt. Er hatte es nicht fertiggebracht, obwohl sein Vater gar nicht
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