Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
geprägt, um mit dieser Politik mitzuhalten. Meine Tage als Herrscher waren gezählt.«
Eines Tages kam Rotmond zu ihm. »Mein Gatte, wir müssen miteinander reden.«
Allein ihr Tonfall verhieà nichts Gutes. »Ich höre Euch zu, meine schwarze Rose.«
Sie setzten sich an den groÃen Kamin ihres Wohngemachs, und er dachte bei sich, dass es keine schönere Frau geben konnte als sie. Das tröstete ihn auf seltsame Weise.
»Die Erzmagier planen den Putsch«, eröffnete die Fürstin ohne weitere Vorrede. »Schon in den nächsten Tagen ist es soweit. Dazu dürfen wir es nicht kommen lassen.«
Er nickte. »Was soll ich tun?«, fragte er ruhig.
»Ihr werdet eine Abdankungsurkunde unterzeichnen und mir die Regierung übertragen«, antwortete Rotmond. »Nur so können wir gewährleisten, dass unser Volk weiterhin gerecht regiert wird. Die Erzmagier werden nicht wagen, dagegen aufzubegehren, schlieÃlich bin ich nach dem Tod meines Vaters ihr Oberhaupt.«
»Nach dem ⦠Tod Eures Vaters?«, wiederholte er.
Sie machte eine unbestimmte Bewegung, auf ihre unvergleichliche elegante Art. »Er wird heute Nacht unter tragischen Umständen erkranken und sterben«, verkündete sie kühl. »Es ist der einzige Weg.«
»Das nehmt Ihr auf Euch?«, entfuhr es Sichelschatten. »Tut das nicht, Gemahlin. Lasst mich es erledigen.«
»Damit Ihr als Mörder dasteht? Keinesfalls«, lehnte sie ab. »Es ist so schon schwierig genug, und um meine Position überhaupt halten zu können, muss ich Kompromisse eingehen. Unser Volk wird noch lange nicht frei sein. Aber ich werde alles daran setzen, es dorthin zu führen.«
Er erhob sich und wanderte auf und ab. »Wenn ich abdanke ⦠muss ich Euch verlassen und ins Exil gehen«, sagte er langsam.
»Ja«, bestätigte sie.
Er sah zu ihr.
Dann ging er zu ihrem Sessel, lieà sich auf ein Knie nieder und küsste ihre Hand geneigten Hauptes. »Alles, was Ihr verlangt, für das Volk.«
Er unterzeichnete das Dokument ein letztes Mal mit seinem Namen.
Dann wurde aus Sichelschatten der Schattenwanderer.
Sternglanz stand auf, griff nach ihrem Umhang und verhüllte sich, während sie wortlos das Feuer verlieà und in die Dunkelheit wanderte.
»Was hat sie?«, fragte Goren erstaunt.
»Sie hält mich für einen Verräter«, antwortete Schattenwanderer. »Sie gibt mir die Schuld, was mit ihr geschehen ist, denn das hätte es vor dem Sturz der Götter nicht gegeben. Und es ist erst so wenige Jahre her.«
»Aber du hast doch den Thron nicht leichtfertig aufgegeben.«
»Nein. Genau gesagt, bereue ich es weiterhin jeden Tag, aber ich hatte keine Wahl. Das ist nach wie vor die einzige Antwort, die ich habe.«
»Und deine Frau?«
»Sie ist eine groÃe, edle Herrscherin. Vielleicht besser, als ich es je gewesen bin. Doch ihr Stand ist schwer, und vermutlich ist sie deshalb nicht weniger zornig auf mich, weil sie die Bürde allein tragen muss. Und so etwas wie Sternglanzâ Sklaverei nach wie vor nicht verhindern kann.«
»Hast du sie jemals wiedergesehen?«
»Selbstverständlich, einige Male. Ein wichtiges Ereignis fand erst vor wenigen Jahren statt, als ⦠nun, nachdem meine Tochter geboren wurde.«
Goren räusperte sich verlegen. Er hätte niemals erwartet, dass der Kriegerfürst so bereitwillig sein ganzes Leben ausbreiten würde. Doch er unterbrach ihn nicht und hörte gespannt weiter zu.
Schattenwanderer begegnete Asha während einer Schlacht. Sie kämpften beide auf derselben Seite; sie verteidigten die Burg eines Barons gegen einen Raubritter und seine Bande. Asha fiel ihm besonders auf, denn ihr Kampfstil war ungewöhnlich, und sie war völlig furchtlos.
Nachdem sie gesiegt hatten, lud der Baron zu einem groÃen Fest, an dem auch Asha und Schattenwanderer teilnahmen. Dabei gab ein Wort das andere, bis Asha den Kriegerfürsten voller Zorn herausforderte, denn sie war eine überaus stolze Frau, die sich in ihrer Ehre sehr schnell angegriffen und beleidigt fühlte.Â
Normalerweise lehnte Schattenwanderer diese kindischen Duelle ab, weil sie keinen Hintergrund hatten. Er führte das Schwert nur in der Schlacht, nicht zu einem albernen Wettkampf, schon gar nicht gegen einen Menschen. Schaukämpfe, Wettstreitigkeiten, das war entehrend, weil es den gebührenden Ernst
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