Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Hand gegeben.
Fugin winkte schlieÃlich Joreb zu sich und besprach sich leise mit ihm. Darmos hielt sich abseits und schwieg fortan, als ginge ihn das alles nichts mehr an. Er sah aus wie ein gebrochener Mann, seine Schultern waren tief herabgesunken.
Dann trat Fugin an die Brüstung und blickte zu Ruorim hinab. »Was wird mit Darmos geschehen?«
»Ich muss ihn in Ketten legen, das wirst du verstehen«, antwortete der dunkle Drakhim. »Aber ich schwöre, dass ich ihm kein Haar krümmen werde. Er ist mein Blutsverwandter, fast ein Bruder, und ich würde ewige Schuld auf mich laden. Vor allem durch Goren sind wir eng aneinander gebunden.«
»Einverstanden. Weiter: Deine Drachenreiter erhalten keine Befehlsgewalt«, fuhr Fugin fort. »Wir sind immer noch das freie Volk der Drakhim, und nur dein Geburtsrecht und Dreyras Zustimmung gestattet dir den Anspruch auf den Thron der Festung. Die Drakhim werden deinen Befehlen folgen, insofern sie dem Volk dienlich sind. Deine Leute aber werden sich gut benehmen, ansonsten werden wir sie in Stücke hacken und den Aasfressern der Steppe vorwerfen. Zutritt erhalten nur Drakhim, kein anderer deines Heeres.«
»So sei es vereinbart«, stimmte Ruorim ohne Umschweife und ohne zu zögern zu. »AuÃerdem werde ich mit jedem, der Darmos weiterhin treu zur Seite stehen will, genauso wie mit ihm verfahren: Inhaftierung, keine Todesstrafe. Jedes einzelne Leben eines Drakhim ist kostbar, jeder Blutstropfen zu wertvoll, um verschwendet zu werden. Ich werde nicht Herr einer Schar weniger Ãberlebender sein, sondern des ganzen Volkes der Drakhim.«
»Das ist angenehm für mich zu hören«, meinte Fugin und grinste unwillkürlich. »Ich lebe gern noch eine Weile, und mit den Ketten kann ich mich für einige Zeit anfreunden, bis du Recht und Würde erlangt hast, von mir anerkannt zu werden. Diese Chance sei dir gegeben, auch wenn ich nicht viel Hoffnung hege, nach allem, was du bisher geleistet hast.« Er winkte Joreb. »Joreb hier wird dir zur Seite gestellt. Er hasst dich und hat sich mit Darmos Eisenhand überworfen, weil er dich nicht angreifen durfte. Doch er dient als Mann von Ehre treu dem Herrn von Drakenhort und wird für dich vermitteln.«
»Ich werde mich auf ihn verlassen«, versprach Ruorim.
Fugin sah Joreb an, der nickte. Der Graubärtige wandte sich zu den Drakhim um. »Ãffnet das Tor!«, rief er. »Der Herr von Drakenhort kehrt nach Hause zurück.«
Zögerlich gehorchten die Torwächter.
Darmos Eisenhand zeigte keinen Anteil, mit versteinerter Miene lieà er seine Arme fesseln und sich abführen. Seit der Offenbarung hatte er kein Wort mehr gesprochen. Fugin, der treu zu ihm stand, lieà sich ebenfalls widerstandslos festnehmen.Â
Joreb wies der Ruorims untergebenen Drakhim Unterkünfte an, und es kam beinahe zu einem ersten Zwischenfall, als die Soldaten darüber murren wollten â denn sie wurden gleich neben den Pferdeställen, auf Strohlagern einquartiert. Da wären sie drauÃen im Feld besser aufgehoben, fanden sie. Allerdings lieà Ruorim einen Anteil der Vorräte bereits hereinbringen und kündigte ein Festmahl für den Abend an, für alle Drakhim.
»Was hat er vor?«, fragte Karime Joreb, als sie die neuen Befehle für die Wache verteilten. Das Heer lagerte drauÃen vor der Festung.
»Zuerst einmal wird er es genieÃen, sich auf den Thron von Drakenhort zu setzen«, sagte Joreb. »Und dann wird er nach und nach die Drakhim auf seine Seite bringen. Er hat die Festung unblutig genommen, das Beste, was ihm passieren konnte. Nun ist er endlich in der Machtposition, nach der er schon so lange gierte.«
»Er wird sich den Thron nie verdienen!«
»Spielt das derzeit eine Rolle?«, gab Joreb zurück. »Wichtig ist, dass die Festung steht, dass Darmos lebt und Goren seine Aufgabe erfüllen kann. Wir sind die Drakhim, wir überstehen alle Stürme, und sobald Goren hier eintrifft, wird sich alles wieder ändern. Zum Guten, du wirst sehen.«
In Drakenhort kehrte schnell Ruhe ein. Die Drakhim freuten sich auf das Festgelage, nach den langen Entbehrungen, und auch wenn sie Ruorim nicht schätzten, so war er doch einer der Ihren, ein direkter Nachkomme Blutfinders, mit groÃer Macht ausgestattet. Er hatte rechtmäÃig den Anspruch auf den Thron. Das bedeutete keineswegs, dass sie ihm sogleich
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