Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Gefolgschaft leisteten, doch sie würden ihn zumindest solange dulden, wie er in ihrem Sinne handelte.
Weylin Mondauge bekam selbst in ihrer abgeschiedenen Kammer den Wandel mit und ging erwartungsvoll auf und ab. Sie blinzelte, als sich die Tür öffnete, und dann glitt ein Strahlen über ihr Gesicht. »Endlich!«
Ruorim schloss sie in die Arme. »Ich habe dich vermisst, meine Taube«, sagte er lächelnd. »Hast du Schlimmes durchgemacht?«
Sie schüttelte den Kopf. Ihre Wunden und Male verschwanden, und sie erhellte den düsteren Raum mit ihrer Elfenaura. »Ich habe Marela unterschätzt, aber danach ging alles ganz leicht. Ich zeigte mich verwundet und halb wahnsinnig, und sie glaubten es mir. Es machte sie verzweifelt, dass sie deinen Bann nicht aufheben konnten; dass es keinen gab, kam ihnen nicht in den Sinn.«
»Weil dein liebliches ÃuÃeres und dein zartes Wesen sie täuschte, so wie einst mich.« Er lachte leise. »Dass tief in dir eine so schwarze Seele auf Befreiung lauerte, überraschte damals selbst mich.«
Sie leuchtete in einem finsteren Lächeln auf. »Tut mir leid, dass der Anschlag auf Darmos fehlgegangen ist.«
»Das macht nichts, ganz im Gegenteil sogar«, erwiderte er gut gelaunt. »Lebend ist er mir mehr von Nutzen, er hat mir Drakenhort übergeben, und damit ist alles besser verlaufen als erhofft.« Er neigte den Kopf zu ihren Lippen und küsste sie, seine Hände glitten über ihren Rücken, dann vor zu den Brüsten. »Ich kann es kaum erwarten, deinen lustvollen Körper in meinen Armen zu halten, nachdem ich ihn so lange entbehren musste«, raunte er erregt.
Sie erzitterte unter seiner Berührung und schmiegte sich an ihn. »Ich war auch sehr einsam«, wisperte sie an seinem Ohr und legte die Arme um seinen Nacken. »Nun wird uns nichts mehr trennen, nicht wahr?«
»Nichts, meine mondäugige Taube. Schon gar nicht heute Nacht. Das Gemach, das ich für uns ausgesucht habe, wird dir gefallen ...«
36.
Am Rand der Wüste
»Goren.« Eine sanfte Berührung an seiner Stirn, eine leise Stimme. Der junge Drakhim fuhr hoch und blinzelte verstört. Es war Nacht in der Wüste, und der Mond malte schimmernde Linien auf die Dünen. Dahinter begannen die Mittellande. Drakenhort war nur noch wenige Tagesreisen entfernt.
»Was ist?«, flüsterte er.
»Du hattest einen Alptraum.« Sternglanz tupfte seine Stirn mit einem Tuch ab. Er schwitzte, das wurde ihm jetzt erst bewusst. »Was hast du gesehen?«
Er blickte zu ihr hoch, immer wieder von Neuem fasziniert, wie anders sie in der Nacht aussah. Am Tage zwar hübsch, aber doch eher unscheinbar, erstrahlte sie in der Dunkelheit in einem ganz besonderen Glanz, als ob ein Stern Gestalt angenommen hätte. Jede einzelne Linie war fein gezeichnet, gröÃere Konturen weich verwischt, und ihre Augen ... so groà und dunkel, trotzdem konnte er sie genau erkennen. Ein violettes Leuchten lag in ihnen, wie ein Amethyst. Wie eine Königin, fand Goren.
Manchmal schmerzte es fast, sie nur anzusehen und nie berühren zu dürfen. Schon oft hatte er seinen Mut zusammennehmen wollen, um mit ihr endlich über all das zu sprechen, was zwischen ihnen stand, was ihn bewegte. Was er für sie empfand. Doch nie war ein Wort über seine Lippen gedrungen. Sie war zu fern für ihn, ein Wesen, das er nie erreichen konnte. Wie Menor auch wollte er aber wenigstens den Traum von ihr nicht zerstören und ihn sich bewahren, anstatt sich zu offenbaren und Ablehnung zu erfahren. Jeder hatte gesehen, dass Weylin Mondauge nicht viel für den mageren StraÃenpoeten übrig hatte, und so war es auch bei Sternglanz gegenüber Goren. Sie waren Freunde, gewiss, und sie war immer für ihn da. Aber er konnte niemals Zuneigung in ihren Augen sehen, niemals einen besonderen Blick, den sie für ihn übrig hätte, oder auch nur eine flüchtige Berührung. Sie ging mit ihm nicht anders als mit Buldr um ... abgesehen davon, dass Goren immer etwas Falsches sagte und sich ohne Verzögerung jedes Mal dafür eine Rüge einholte. Dem Zwerg gegenüber war Sternglanz viel milder. Goren wurde von ihr oft genug als Holzkopf bezeichnet, er war ihr zu jung und unreif, und er machte ihrer Ansicht nach nichts richtig. Das machte ihn wiederum wütend, und er sagte Worte, die er besser bleiben lassen sollte, was ihre Meinung über
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