Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
hindern, direkt dem Verderben in den Rachen zu stolpern, wenn ihr unbedingt darauf besteht«, meinte der alte Mann. »Es ist jedoch bedauerlich, denn gerade freundete ich mich mit dem Gedanken an, euch als Begleitschutz anzuheuern. Aber was kann ich als einfacher Händler schon ausrichten, dies ist euer gewählter Weg. Also werde ich euch die Richtung zeigen, und ich werde sogar noch viel mehr tun. Um mir die Schergen vom Leib zu halten, werde ich euch drei Pferde mit auf den Weg geben, die euch geschwind an euer Ziel tragen werden. Denn ihr habt mein Hab und Gut gerettet, und unsere Frauen, allen voran meine Tochter, die zumindest dieses Mal der Schändung und dem Tod entgangen ist.«
»Das nehmen wir gerne an«, sagte Buldr. »Denn die Aussicht, erneut im Schlamm zu versinken, erheitert mich nicht gerade.«
»Und ihr werdet für heute hier schlafen«, fügte Humrig hinzu. »Es ist etwas eng in diesem Karren, aber wenigstens eine Nacht sollt ihr trocken liegen und euch erholen. Denn ihr werdet alle Kräfte brauchen für das, was ihr vorhabt. Ich wünsche euch Erfolg, auch wenn ich nicht recht daran glauben mag. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben.«
Am anderen Morgen hatte der Regen tatsächlich nachgelassen. Goren wertete das als gutes Zeichen. Sie waren auf dem richtigen Pfad. Humrig hatte den Weg erklärt; es waren nicht mehr als drei Tagesreisen zu Pferde. Schon bald würde Goren seinem Vater so nahe sein wie bisher erst einmal. Das Glück war auf ihrer Seite. Humrig nannte ihn verrückt, das als »Glück« zu betrachten, denn niemand konnte Ruorim überwinden. Aber Goren lächelte dazu nur.
Die Pferde, die Humrig zur Verfügung stellte, waren ziemlich magere Geschöpfe, doch reitbar. Sie hatten damit von dem alten Mann mehr erhalten, als sie erwartet hatten. Denn bei aller Dankbarkeit konnte ein Händler normalerweise nie über seinen sparsamen Schatten springen.
»Lasst es uns tun«, sagte Menor, während er sich in den Sattel schwang und Weylin zu sich heraufzog. Buldr und Hag teilten sich das zweite Pferd. Goren setzte sich auf das dritte, mit einem schmerzlichen Gedanken an Goldpfeil, und hielt dann dem Schweigsamen die Hand hin, der still abwartete. Keiner der Anderen hatte ihn aufgefordert, auf sein Pferd zu kommen; sie hatten sich schnell aufgeteilt. Für Goren war damit deutlich ersichtlich, wer zu wem das gröÃte Vertrauen hatte.
Der Schweigsame ergriff nach kurzem Zögern Gorens Hand und schwang sich erstaunlich behände hinter ihm auf den Pferderücken. Er schlang allerdings die Arme nicht um Gorens Taille, sondern hielt sich am hochstehenden Hinterzwiesel des Sattels fest. Wie immer auf Abstand. Goren vermutete, dass sich diese Haltung bei einem flotten Galopp durch unwegsames Gelände schnell ändern würde.
Sie verabschiedeten sich von Humrig und dem Rest der Karawane und ritten, von deren guten Wünschen begleitet, los.
Das Gelände war hügelig, die Wege schlammig, aber die Pferde fanden sich gut zurecht. Die Landschaft bot abwechselnd Gras, Wäldchen und Büsche; weit entfernt war gelegentlich die Rauchsäule des einen oder anderen Einsiedlerhofes zu erkennen. Seltsam, dass es keine gröÃeren Siedlungen gab, denn das Land war fruchtbar. Anscheinend hatten sich die Völker von den hohen Verlusten aus dem Kampf gegen die Gefesselten immer noch nicht so recht erholt, auch nicht die Menschen, die zwar kurzlebiger waren als alle anderen, aber dafür zahlreiche Nachkommen in die Welt setzten.
Gegen Mittag des dritten Tages hörte der Regen endlich auf. Unwillkürlich atmeten die Gefährten auf, und kleine Scherze machten die Runde. Alle wollten sich auf diese Weise davon ablenken, dass sie ihrem Ziel immer näher kamen und die Nervosität dementsprechend wuchs. Natürlich hatten sie Angst, denn es war tollkühn, sich mitten in eine kriegerische Auseinandersetzung hineinzubegeben, anstatt sich fernzuhalten.
»Bereut ihr es, mich begleitet zu haben?«, fragte Goren, als zusehends Schweigen eintrat.
»Jeden Augenblick«, antwortete Menor. »Mein Verstand verlangt, auf der Stelle umzukehren und die entgegengesetzte Richtung zu wählen, so weit und so schnell wie möglich weg von dem, was vor uns liegt. Aber ich habe dich ins Herz geschlossen, Goren, so närrisch das auch klingen mag. Ich habe versprochen, dir zu helfen, und das werde ich jetzt
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