Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Beste aus jeder Lage machen«, murmelte Goren für sich.
»Genau, und das sind wir!«, rief Hag. »Los, kommt!«
Sie lieÃen die Pferde zurück und huschten im Schutz der beginnenden Dunkelheit und der Büsche Richtung StraÃe, um sich dem kleinen Zug anzuschlieÃen, der nach kurzer Befragung eingelassen wurde. Auch innerhalb des Zuges achtete niemand auf die Neulinge; zu diesen Zeiten sah jeder zu, wie er sein Auskommen bewahrte.
Nachdem er es seinen Freunden nicht hatte ausreden können, mitzugehen, waren sie übereingekommen, sich zu zerstreuen, sobald sie weit genug vorgedrungen waren, um nicht aufzufallen. Die Gefährten sollten sich um das Zelt Ruorims formieren und notfalls für Ablenkung sorgen, während Goren seinen Anschlag verüben wollte.
Wie Goren es vermutet hatte, nahm bisher niemand Notiz von ihnen. Es gab genügend seltsame Gestalten wie sie, die überall herumstanden oder irgendwohin unterwegs waren. In diesem riesigen Heer kannte kaum einer den anderen, und niemand kümmerte sich um eine Aufgabe, die er nicht zugeteilt bekommen hatte.
Seine Freunde verteilten sich so schnell und unauffällig, dass es nicht einmal Goren bemerkte. Plötzlich war er allein, und er sah das schwarze Zelt nur noch wenige Schritte entfernt vor sich. Er fühlte sich plötzlich fiebrig, vor seinen Augen flimmerte es, und das Blut rauschte in seinen Ohren. Seine Beine taten ihren Dienst, ohne dass er sich dessen bewusst war. Er sah nur noch das Ziel vor Augen und kämpfte damit, seine Gefühle im Zaum zu halten und seine Gedanken zu verbergen. Er durfte sich nicht vorzeitig verraten, sonst war alles verloren. Er hatte nur diese eine Chance.
Wie er es gelernt hatte, sagte er sich innerlich gebetsmühlenhaft ein Mantra vor. Ich bin nichts um mich ist nichts man sieht mich nicht hört mich nicht riecht mich nicht bin unsichtbar wechselbar schattenhaft nicht wirklich alles flieÃt ist in Bewegung wie auch ich ein Tropfen im Fluss ein Korn im Feld ein Halm im Grasmeer bin nichts weià nichts ...
Da sah er Goldpfeil.
Und Goldpfeil sah ihn.
Der Hengst stieg und wieherte, riss an seinem Strick und machte alle anderen Pferde scheu. Ein Tumult entstand, als zwei Soldaten das wilde Pferd halten wollten.
»Goldpfeil«, flüsterte Goren, und alles brach über ihm zusammen.
Auch der Bann.
»Verrat! Alarm! Verrat!« , schrie Goren. Mit einer Stimme, die nicht die seine war, und mit Worten, die er nicht sagen wollte.
Er begriff nicht, was da mit ihm geschah, er war nicht mehr Herr seiner Sinne, seines Körpers, und er konnte sich nicht erinnern, wo er war, warum er hier war, wer ihn aus diesem Traum geweckt hatte â oder träumte er etwa immer noch?
»Sie haben das Zelt des erhabenen Führers umstellt, seht sie euch an, gedungene Mörder, Attentäter, feige Meuchler, ohne jede Ehre! Fangt sie, greift sie euch, da sind sie doch!«
Wie von weiter Ferne, durch Nebel und Rauschen, sah und hörte der junge Mann, der seinen Namen nicht mehr wusste, wie sich der Tumult zu Chaos steigerte. Ringsum waren die Soldaten auf den Beinen, griffen zu den Waffen und schrien durcheinander, und er sah, wie ein Kreis gezogen wurde, der sich rasch um ihn verengte, und er sah, wie man auf ihn und einige andere zeigte, und wie sich Speere und Lanzen und Schwerter und Armbrüste auf ihn richteten, und er sah dunkle, wilde Blutgier in den fremden Augen, und dann hörte er eine gebieterische Stimme.
»Ruhe!«
Augenblicklich trat Stille ein, und alle erstarrten mitten in der Bewegung. Man hätte eine Feder auf den Boden fallen hören können.
Goren bemerkte, dass er nur noch vier Schritte entfernt von dem groÃen schwarzen Zelt stand. Der Eingang war geöffnet, und darin stand ein gewaltiger Mann, gröÃer noch und breiter in den Schultern als er selbst. Er trug eine schwarzrote Rüstung und ein Schwert in einer einfachen Scheide an der linken Seite. Sein langes schwarzes, von weiÃen Fäden durchzogenes Haar wehte leicht im Wind. Die linke Hälfte seines Gesichtes war markant gestaltet, die rechte jedoch von einer tiefen Narbe entstellt.
Der junge Drakhim fühlte, wie sich ein wolfsgelbes und ein rötlich-gelbes Auge auf ihn richtete, ihn durchbohrte, ihn bannte.
Er stieà den angehaltenen Atem aus, als der Blick von ihm wich.Â
Ruorim blickte sich um. »Was ist hier los?«, fragte er mit tiefer, rauer
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