Draußen wartet die Welt
Kleid und sah zu, wie Valerie und Jill ihre Wahl trafen. Jill entschied sich für das rote Kleid, Valerie für eines mit schwarz-weißem Muster. Ein paar Minuten später, nachdem ich den Scheck ausgestellt und die beiden anderen ihre Bankkarten auf den Kassentisch gelegt hatten, standen wir nebeneinander, jede mit einer identischen Tüte mit einem roten Stern in der Hand. Dann stellte Valerie eine Frage, über die ich noch gar nicht nachgedacht hatte. »Was ist mit Schuhen?«
Ich schaute zu meinen Füßen hinunter, die in Turnschuhen steckten, und dachte an die Sandalen und die schweren schwarzen Schuhe in meinem Schrank. Ich schaute Valerie an und schüttelte den Kopf. In der Schuhabteilung sah ich zu, wie Jill und Valerie einen Schuh nach dem anderen hochhielten, damit ich ihn begutachten konnte. Sie hatten alle extrem hohe und dünne Absätze. Schließlich winkten sie einen Verkäufer zu uns heran.
Der Verkäufer tauchte nach einer Weile aus einem unsichtbaren Raum wieder auf und balancierte vier rechteckige Schachteln auf den Armen. Ich setzte mich hin und wollte gerade nach einer der Schachteln greifen, als ich bemerkte, dass der Mann sich mir gegenüber auf einen niedrigen Hocker setzte, die Schachtel bereits für mich geöffnet hatte und eine Hand nach meinem Fuß ausstreckte. Geschickt zog er meinen rechten Schuh und meine Socke aus, steckte meinen Fuß in den schwarzen Schuh und schloss die Schnalle an meinem Knöchel. Ich errötete, weil ein fremder Mann mir dabei half, meine Schuhe aus-und anzuziehen, aber als ich meinen Blick hastig durch den Raum schweifen ließ, sah ich, dass die anderen Kunden auf dieselbe Weise bedient wurden. Als meine beiden Füße in den schwarzen Schuhen steckten, schob der Verkäufer seinen Hocker zurück und half mir, aufzustehen. Meine Knöchel zitterten und ich schwankte hin und her. Der Verkäufer hielt mich am Ellbogen fest und stützte mich. Ich machte ein paar wackelige Schritte und fragte mich ernsthaft, wie ich in diesen Schuhen gehen, geschweige denn tanzen sollte. Jedes Mal, wenn ich mit einem neuen Paar Schuhe auf und ab stakste, versuchten Valerie und Jill, mich mit aufmunternden Bemerkungen zu ermutigen.
»Das geht uns allen so mit hohen Absätzen«, sagte Jill. »Du solltest zu Hause damit üben, bevor du zum Ball gehst.«
»Und nimm ein Paar weiße Socken in deiner Handtasche mit«, fügte Valerie hinzu. »Wir tanzen alle in unseren Socken.«
Ich entschied mich schließlich für das Paar, das sich am wenigsten unbequem anfühlte, und sah zu, wie der Verkäufer die Schuhe zurück in die Schachtel packte. Wieder zückte ich mein Scheckbuch, und wieder schrieb ich meinen Namen unter einen Betrag, der mir regelrecht unanständig vorkam.
Während ich, inzwischen mit zwei Einkaufstüten beladen, versuchte, nicht darüber nachzudenken, um welche Summe mein Konto bereits geschrumpft war, führten die Mädchen mich in die Strumpfabteilung, um eine transparente Strumpfhose zu kaufen. »Sind wir jetzt fertig?«, fragte ich und steckte mein Scheckbuch zum, wie ich hoffte, letzten Mal in meine Tasche zurück.
»Was ist mit Schmuck?«, fragte Jill. Ein paar Minuten später standen wir an einer Schmucktheke und betrachteten Ketten und Ohrringe. »Ich nehme an, dass du keine Ohrlöcher hast«, sagte Jill. Ich schüttelte den Kopf.
Dann meinte Valerie: »Sie machen das hier kostenlos. Es dauert nur eine Minute.«
Jill deutete auf die silbernen Ohrringe, die in ihren Ohrläppchen funkelten. »Ich habe mir meine stechen lassen, als ich acht war.« Valerie lehnte sich nach vorn, strich ihr langes Haar nach hinten und enthüllte drei silberne Ohrringe, die an der Seite ihres Ohrs hinaufkletterten.
Ich erschauderte bei der Vorstellung, wie sich eine Nadel durch mein Ohrläppchen bohrte. Aber das war nicht das eigentliche Problem. Dass ich meinem Körper eine permanente Wunde zufügte, nur um ihn mit Schmuck behängen zu können, würden die Amisch niemals akzeptieren. Dann wurde mir bewusst, dass die beiden Mädchen, die ungeduldig auf meine Antwort warteten, das vermutlich ganz genau wussten.
Valerie beugte sich noch näher zu mir heran. »Es tut nur eine Sekunde lang weh. Und wir sind ja bei dir.«
»Nein«, sagte ich schließlich. »Aber danke für das Angebot.«
»Hier gibt’s auch Clips«, verkündete Jill und zeigte auf einen kleinen Ständer, der auf der Vitrine stand.
Aber Valerie war noch nicht fertig. »Ist es, weil das für dich nicht erlaubt ist?«
»Ganz
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