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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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silbernen Ewardmünzen gesehen hatte, die ich für meine Information ausgab. Ich packte ihn am Hals, würgte ihn ein wenig und schlug ihm seine Klinge über den Kopf. Dann versetzte ich ihm einen Tritt, daß er schreiend zwischen die Calsanys stolperte, die wie immer reagierten, wenn sie erschreckt wurden. Ich hatte keine Lust, meine Klinge an ihm zu beschmutzen.
    Nein, das Ereignis war der Anblick eines herrlichen rotgolden gefiederten Raubvogels, der hoch über der Karawane kreiste. Das schöne Tier war bestimmt ein Zeichen, daß die Herren der Sterne wieder Interesse an mir nahmen; zweifellos hatten sie dafür gesorgt, daß ich zum zweitenmal nach Kregen kam, und ich war ziemlich sicher, daß sie sich dabei nicht mit den Savanti abgestimmt hatten. Die Savanti, das mußte ich mir immer wieder überrascht vor Augen führen, hatten mich trotz ihrer Güte und Kameradschaft aus dem Paradies verstoßen. Die Herren der Sterne, so überlegte ich, sahen in mir bestimmt ein sehr passendes Werkzeug, wenn sie gegen die Savanti vorgehen wollten.
    Der Karawanenmeister, ein hagerer dunkler Mann von der Insel Xuntal, ein erfahrener und zuverlässiger Reisender der Ebenen, blickte ebenfalls in die Höhe. Er hieß Xoltemb, trug einen bernsteinfarbenen Umhang und war mit einem Pallasch bewaffnet. »Hätte ich jetzt einen Bogen bei mir«, sagte er auf seine langsame Art, »würde ich ihn nicht heben. Eher würde ich einen Mann niedermachen, der den Vogel töten wollte.«
    Ich vergewisserte mich, daß er nichts über den Vogel wußte; daß er nur das prächtige Federkleid bewunderte, und die Geschichten, die an den Lagerfeuern über die herrliche Erscheinung erzählt wurden.
    Ich bezahlte ihn für den Schutz, der mir und meinen vier Zorcas durch seine Karawane zuteil geworden war. Der Preis war in Ordnung, und ich war auch nicht weit mit ihm gereist. Als wir uns verabschiedeten, sagte er: »Ich würde gern wieder mit dir reiten, wenn du wieder über die Große Ebene reist. Ich brauche immer eine gute Klinge. Remberee.«
    »Ich werde daran denken, Xoltemb«, sagte ich. »Remberee.«
    Prinz Varden, sein Vater Wanek, seine Mutter und Großtante Shusha freuten sich sehr, mich heil wiederzusehen.
    »Es ist niemals sicher auf der Ebene«, schalt Shusha. »Jedes Jahr muß ich meine Reise zu den heißen Quellen von Benga Deste machen. Manchmal frage ich mich, ob ihre Heilwirkung nicht schon auf der schrecklichen Rückreise wieder verlorengeht.«
    »Warum nimmst du kein Flugboot?« fragte ich.
    »Was?« Ihre Brauen zuckten in die Höhe. »Ich soll meine arme alte Seele einem winzigen Flugding anvertrauen?«
    Plötzlich sahen mich alle ernst an. Varden trat vor und legte mir eine Hand auf die Schulter.
    »Dray Prescot ...«, sagte er, und ich wußte Bescheid.
    Ich erinnere mich so deutlich an diesen Augenblick, als wäre es erst heute früh gewesen, als ich ... Aber das ist jetzt nicht wichtig. Damals wußte ich, was er sagen wollte, und mein Herz erstarrte zu Eis.
    »Dray Prescot. Delia von den Blauen Bergen hat dein Flugboot genommen und ist fortgeflogen. Sie hat uns nicht gesagt, warum sie das tat oder wohin sie wollte. Aber sie ist nicht mehr bei uns.«

19
     
     
    Am nächsten Tag hatte ich mich ein wenig erholt.
    Wanek war betroffen, und seine Frau weinte sogar ein wenig, bis Großtante Shusha sie zur Ordnung rief und alle aus dem Zimmer jagte. Varden stand vor mir, und die Freundschaft, die er zu mir empfand, leuchtete in seinem Gesicht. Er hob das Kinn.
    »Dray Prescot, du kannst mich schlagen, wenn du willst.«
    »Nein«, sagte ich. »Ich bin schuld. Ich allein.« Ich konnte ihm nicht sagen, wie sehr ich mich innerlich verfluchte, wie sehr ich mich verachtete. Delia war meinetwegen in all die Abenteuer geraten, und ich hatte ihr nicht geholfen, als sie den Heimweg zu kennen glaubte. Hätte ich doch nur auf sie gehört! Hätte ich nur getan, was sie von mir erbat! Doch mein dummer Stolz hatte mich geblendet; ich hielt es für meine Pflicht, ein Versprechen einzulösen, das ich Varden gegeben hatte und von dem er mich durch ein knappes Wort, das er sicher ausgesprochen hätte, befreien konnte. Ich hatte gemeint, den Ewards einiges schuldig zu sein – so auch meine Loyalität. Wie sehr schuldete ich aber Delia meine Loyalität, mein Leben!
    Als ein Bediensteter meldete, daß das Flugboot, das wir von den Esztercaris erbeutet hatten, nur notdürftig repariert worden sei und daß noch daran gearbeitet werden müßte, war ich völlig

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