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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Gedanken schrillten die Alarmglocken. Er zoomte weitere naxidische Trupps heran und zeichnete
auch deren Unterhaltungen auf. Dann suchte er in den Menüs nach dem Programm, das die naxidischen Farbwechsel übersetzen konnte.
    Leider ließen sich die Muster nicht sehr genau übertragen. Sie hatten sich entwickelt, als die Naxiden in Rudeln ihre Beute auf den Trockensteppen ihrer Heimatwelt gejagt hatten, waren äußerst idiomatisch und richteten sich sehr nach dem Kontext. Beispielsweise gab es fünfundzwanzig Arten, »ja« zu sagen. Die Bandbreite reichte von einer einfachen Zustimmung bis zu einer Bemerkung wie »Euer unwürdiger Diener nimmt voller Ehrfurcht die Weisheit Eurer Exzellenz zur Kenntnis«.
    Für die militärische Anwendung, wo unbedingte Klarheit erforderlich war, gab es genau definierte Muster mit eindeutigen Aussagen, doch die Naxiden benutzten sie nicht. Anscheinend fand unter ihnen etwas statt, das man woanders als informellen, mundartlichen Plausch bezeichnet hätte.
    Da der Gruppe nicht nur hochrangige Offiziere, sondern auch Gemeine angehörten, wurde Martinez misstrauisch. Die Naxiden unterwarfen sich geradezu instinktiv ihren Rudelführern, die gegenüber ihren Untertanen wiederum eine höchst förmliche Arroganz an den Tag legten. Es war schlicht unvorstellbar, dass die naxidischen Oberen mit ihren Untergebenen derart informell plauderten.
    Martinez fiel nur ein Grund dafür ein, dass der bunte Dialog in der Umgangssprache stattfand: Die Naxiden
versuchten bewusst, ihre lautlose Kommunikation für Außenseiter unverständlich zu halten.
    Dennoch, ein Teil davon ließ sich übersetzen. Mehr als einmal tauchte das Muster für » entfernte Koordinaten« , »staubiger Boden« oder »Ziel« auf. Martinez nahm an, dass »Ziel« gemeint war. Andere Fragmente waren weniger zweideutig: »rasch zuschlagen«, »sichern« und »ausschwärmen«. Wie das Programm erklärte, handelte es sich dabei um eine Jagdstrategie, mit der ein großes Beutetier erlegt werden sollte. Außerdem gab es eine ganze Reihe von Mustern, die sich übersetzen ließen als »Wir werden Euer Lordschaft ohne Zögern gehorchen« und »Euer unwürdiger Diener bewundert das Ausmaß Eures …«, und danach kam etwas, das entweder »Hinterteil« oder »Hüftgelenk« bedeutete, was in diesem Fall aber beides nicht zu passen schien.
    Es gab noch weitere idiomatische Bruchstücke wie »kalter Ozean« und »Diwankammer«, für die das Übersetzungsprogramm überhaupt nichts anbieten konnte. Bei vielen Formulierungen machte es keinerlei Vorschläge.
    Martinez verfolgte die naxidischen Gruppen mit den Überwachungskameras, bis sie ihre Mission beendeten. Die Gemeinen kehrten auf ihre Schiffe zurück, während die Offiziere sich auf Kommandantin Fanaghees Schlachtschiff Majestät der Praxis begaben, vermutlich um Bericht zu erstatten.
    Martinez dachte in düsterem Schweigen längere Zeit
nach, während er die zahlreichen Displays anstarrte. Dann speicherte er die Aufzeichnungen und Übersetzungen in seiner persönlichen Akte ab, löschte die Anzeigen, dachte wieder etwas nach und aktivierte das Ärmeldisplay.
    »Kontakt mit Alikhan«, sagte er.
    Wenige Sekunden später meldete sich sein Diener. »Mein Lord?«
    »Kommen Sie sofort zu mir auf die Hilfsbrücke.«
    Alikhan ließ sich nicht anmerken, ob ihn dieser ungewöhnliche Befehl überraschte. »Sehr wohl, mein Lord.«
    Martinez stand auf und sah sich auf der Brücke um. Kadett Vonderheydte überwachte die Schiffssysteme. Er hatte sich gerade über ein Display gebeugt und zensierte vermutlich nebenbei die Post. Der Zweite Funker Blanchard, der zu Martinez’ eigener Abteilung gehörte, träumte an seinem Kommunikationspult vor sich hin. Sonst war niemand auf der Brücke.
    »Vonderheydte«, sagte Martinez.
    Der kleine Kadett mit dem Blondschopf schüttelte sich und nahm auf seinem Posten Haltung an. »Lord Leutnant?«
    »Sie übernehmen bis zu meiner Rückkehr die Wache.«
    »Ich übernehme die Wache, mein Lord.«
    Martinez schob seine Displays hoch, bis sie in den Verankerungen einrasteten, und verließ den gesicherten Käfig. Am Ausgang zögerte er kurz. Vonderheydte hatte schon mehrere Wachen übernommen, doch normalerweise
hatten er oder Koslowski ihm einen erfahrenen Unteroffizier zur Seite gestellt.
    »Vonderheydte«, sagte Martinez.
    »Mein Lord?«
    »Nehmen Sie sofort mit mir auf der Hilfsbrücke Kontakt auf, falls sich etwas Ungewöhnliches oder Wichtiges ereignet. Besonders, falls

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