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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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bleiben. Die Vorstellung, sich in Sulas Gegenwart zu betrinken, war ihm zuwider.
    »Nun«, sagte er, »dann sind Sie also eine Expertin für Porzellan? Ich erinnere mich, dass ich Ihnen dieses Buch geschickt habe.«
    »Als Expertin würde ich mich nicht bezeichnen«, sagte Sula. »Ich interessiere mich einfach nur dafür.« Ihre Augen strahlten, und auch sie schien erleichtert und gern bereit, das peinliche Thema Alkohol ruhen zu lassen. »Wussten Sie, dass hochwertiges Porzellan eine Erfindung der Erde ist? Neben der wohltemperierten Stimmung hielten die Shaa das Porzellan für eine der wenigen irdischen Errungenschaften, die für die interstellare Zivilisation von Wert waren.«
    »Nein, das wusste ich nicht. Meinen Sie damit, dass es keine Töpfe gab, bevor die Erde erobert wurde?«
    Sula kniff die Augen zusammen. »Natürlich gab es Töpfe. Es gab alle möglichen Arten von Keramik. Auch
Steingut. Doch das halb durchsichtige, gesinterte Porzellan, das aus Kaolin und Feldspat besteht - hochwertiges Material, das wie eine Glocke klingt, wenn man mit dem Fingernagel daraufklopft -, ist eine Erfindung der Erde.« Ihr dozierender Tonfall sagte Martinez, dass seine Frage sie enttäuscht hatte.
    Er mochte es nicht, schöne Frauen zu enttäuschen, und beschloss, ihre Missbilligung nicht noch weiter zu steigern, indem er nach der wohltemperierten Stimmung fragte, was immer das auch war. So trank er einen winzigen Schluck Wein und versuchte es mit einem Kompliment.
    »Ich muss immer an Porzellan denken, wenn ich Sie ansehe«, erklärte er. »Ihre Haut ist außerordentlich hell, und das fällt mir jetzt besonders auf, da Sie direkt vor mir sitzen. Ich muss mich beherrschen, um Sie nicht ständig anzustarren.«
    Sie wandte sich ab und lächelte unsicher, dann lachte sie kurz auf, warf den Kopf zurück und erwiderte seinen Blick. »Und meine Augen sind wie Smaragde, was?«, sagte sie.
    Martinez blieb vorsichtig. »Ich dachte eher an grüne Jade.«
    Sie nickte. »Gut, das gefällt mir schon besser.« Wieder wandte sie sich ab. »Vielleicht können wir uns die Beschreibung der übrigen Körperteile für eine andere Gelegenheit aufsparen«, murmelte sie.
    Der Gedanke an ihre übrigen Körperteile, ob dieses oder nächstes Mal, war durchaus erfreulich.

    »Sammeln Sie Porzellan?«
    Sula schüttelte den Kopf. »Nein, ich … das ist angesichts meiner momentanen Lebensumstände nicht sinnvoll. Da ich mir mit fünf anderen Pinassenpiloten eine Wohnung im Kadettenquartier teilen muss, würde nichts heil bleiben.«
    Gut möglich, überlegte Martinez, dass Sula sich die Keramiken, die sie gern besitzen würde, gar nicht leisten konnte, falls sie tatsächlich von ihrem Kadettensold leben musste. Er hatte natürlich keine Ahnung, was ihr nach der Hinrichtung ihrer Eltern zugefallen war.
    »Im Museum für Plastische Kunst gibt es einen ganzen Flügel mit Porzellan«, sagte er. »Wenn Sie möchten, können wir irgendwann einmal hingehen.«
    »Das habe ich schon gesehen«, sagte Sula. »Es war der erste Ort, den ich aufgesucht habe, als die Los Angeles zur Instandsetzung hierherkam.«
    Damit konnte er das Museum von seiner Vorschlagsliste streichen. Es wäre sicher nett gewesen, das Porzellan zusammen mit einer Expertin zu betrachten, die ebenso schön war wie die ausgestellten Stücke.
    »War Ihre Suche nach einem guten Posten erfolgreich?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Muss es denn eine Stelle beim Generalstab sein?«
    Martinez schüttelte den Kopf. »Gegen einen Einsatz auf einem Schiff habe ich überhaupt nichts. Es wäre allerdings vorteilhaft, wenn es eine Beförderung und kein Schritt zur Seite wäre.« Er seufzte. »Es wäre auch
angenehm, wenn ich in einer Position wäre, in der ich hin und wieder etwas bewirken kann. Ich leide unter dem lächerlichen Zwang, nicht völlig überflüssig sein zu wollen. Das ist im Dienst allerdings schwierig, nicht wahr? An manchen Tagen fällt es mir schwer, in meinen Aufgaben irgendeinen Sinn zu entdecken. Verstehen Sie das?«
    Sula nickte. »Wir dienen in einer Streitmacht, die seit dreitausendvierhundert Jahren keinen echten Konflikt mehr zu bewältigen hatte. Unsere Einsätze beschränken sich mehr oder weniger darauf, Bomben auf hilflose Einwohner abzuwerfen. Ja, ich verstehe, was Sie meinen.« Sie legte den Kopf schief, und ihr goldenes Haar fächerte sich auf der Schulter auf. »Hin und wieder dürfen wir mal eine nette Rettungsaktion absolvieren«, sagte sie. »Aber dazu brauchen wir eigentlich

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