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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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und trug sie zum Aufzug, während der Türsteher um ihn herumwieselte. Als sie im obersten Stockwerk ankamen, öffnete der Portier Caros Wohnung, und Lamey trat ein, als bezahlte er höchstpersönlich die Miete. Er trug Caro ins Schlafzimmer, legte sie aufs Bett und bat Gredel, ihr die hohen Stiefel ausziehen, während er die Bewusstlose zudeckte.
    Nie hatte Gredel Lamey mehr bewundert als in diesem Augenblick. Er bewegte sich seltsam geziert, als wäre er selbst ein Peer, ein Lordkommandeur der Flotte, der nach einer geheimen Mission die Spuren beseitigt.
    Der Türsteher wollte sie nicht bleiben lassen. Auf dem Weg nach draußen bemerkte Gredel, dass in Caros Apartment ein schreckliches Durcheinander herrschte.
Überall lagen Kleiderhaufen, und auf den Tischen standen Gläser, Flaschen und schmutzige Teller herum.
    »Du musst morgen noch einmal hierherfahren«, sagte Lamey, als er den Wagen anließ. »Du sollst Sulas beste Freundin werden.«
    Gredel hatte sowieso diese Absicht gehabt, doch sie fragte sich, warum Lamey und sie dasselbe dachten. »Warum?«
    »Peers sind reich«, erklärte Lamey einfach. »Vielleicht können wir einen Teil des Reichtums abbekommen, vielleicht auch nicht. Noch wichtiger ist, dass die Peers Türen öffnen können, und vielleicht vermag das auch Caro für uns zu tun. Selbst wenn es nur die Tür zu ihrem Bankkonto ist, lohnt sich die Mühe.«

    Inzwischen war es sehr spät, beinahe schon Morgen. Lamey wollte Gredel jedoch in eine seiner Wohnungen mitnehmen. Dort hatten sie fünf Minuten lang lebhaften Sex, nach Gredels Ansicht kaum Grund genug, um sich überhaupt die Kleider auszuziehen. Anschließend fuhr Lamey sie nach Hause.
    Sobald sie in der Tür stand, wusste sie, dass Antony wieder da war. Die Wohnung roch anders, eine Mischung aus Bier und Tabak, Mann und Angst. Gredel zog die Stiefel an der Tür aus, um ihn nicht zu wecken, und schlich leise in ihr Zimmer. Trotz der vorgerückten Stunde lag sie noch eine Weile wach und dachte an Schlüssel und sich öffnende Türen.
    Lamey wusste nicht genau, was er eigentlich von
Caro wollte. Er folgte blindlings seinem Instinkt, der ihm sagte, Caro könne nützlich sein und ihm mit ihren Beziehungen helfen. Nützliche Links, die seinen Aufstieg förderten. Gredel kamen ganz ähnliche Gedanken, doch sie wollte Caro aus anderen Gründen nahe sein. Sie wollte nicht ewig in den Fabs bleiben. Vielleicht konnte Caro ihr zeigen, wie man herauskam. Wie man sich richtig benahm und kleidete, wie man nach oben gelangte. Womöglich konnte Gredel eines Tages nicht nur die Fabs, sondern gleich den Planeten Spannan verlassen, von der Ringstation mit einem Feuerschweif starten und nach Esley, Zanshaa oder zur Erde reisen, um ein prächtiges Leben zu führen, dessen Keim sie bereits in sich spürte. Dort drinnen in ihr wartete etwas darauf, das Licht der Welt zu erblicken, auch wenn sie sich noch nicht recht vorstellen konnte, was es war.
    Kurz vor Mittag wachte sie auf und zog sich den Bademantel an, um zur Toilette zu gehen und zu duschen. Im Wohnzimmer dröhnte anlässlich des Frühjahrsfests ein Zephyrballspiel, das Antony offenbar eingeschaltet hatte. Gredel machte sich im Bad fertig und kehrte in ihr Zimmer zurück, um sich anzuziehen. Als sie angekleidet und geschminkt war, ließ sie sich lange damit Zeit, ihre Haare zu bürsten, und zögerte den Augenblick hinaus, in dem sie ihr Refugium verlassen und Antony gegenübertreten musste. Als ihr bewusst wurde, was sie tat, wurde sie jedoch wütend auf sich selbst, legte die Bürste weg, steckte ihr Geld in die Jackentasche und verließ das Zimmer.

    Antony saß auf dem durchgelegenen alten Sofa und verfolgte das Spiel auf der Videowand. Auf einem Teller, der neben ihm stand, lagen die Reste eines Sandwichs. Antony war durchschnittlich groß, aber kräftig gebaut, er hatte breite Schultern, einen tonnenförmigen Oberkörper und lange Arme mit großen Händen. Ein wenig wirkte er wie ein Felsklotz auf zwei Beinen. Der Kopf war kahl bis auf einen Kranz grauer Haare, in seinen kleinen Augen lag ständig ein misstrauisches Funkeln.
    Wie Gredel sah, hatte er nicht getrunken. Ihre Anspannung ließ ein wenig nach. »Hallo, Antony«, sagte sie, als sie zur Wohnungstür ging.
    Er funkelte sie an. »Wohin gehst du so aufgedonnert?«
    »Ich besuche jemanden.«
    »Den Kerl, der dir die Sachen gekauft hat?«
    »Nein, jemand anders.« Sie hielt inne und drehte sich zu ihm um.
    Seine Lippen zuckten und verzogen sich zu einem

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