Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
- deshalb nannte man sie auch nicht Link männer . Früher oder später wurden sie alle erwischt und kamen um. Wer ihnen nahestand - ihre Frauen, ihre Geliebten, ihre Kinder - musste büßen wie, nun ja, wie Ava, die zur Arbeit auf einer Farm verurteilt worden war. Manchen drohte sogar die Hinrichtung.
Nur wenige Tage später sollte sich zeigen, wie treffend ihre Überlegungen waren. Stone wurde erwischt, als er in Maranic Port eine Ladung Brennstoffzellen stehlen wollte. Zwei Wochen später war seine Verhandlung vorbei, und in der darauffolgenden Woche wurde er hingerichtet. Da er Privateigentum gestohlen hatte, wurde sein Verbrechen nach dem bürgerlichen Recht und nicht nach der Praxis beurteilt. Er hatte nicht gegen das höchste Gesetz verstoßen und wurde daher nicht
gefoltert, sondern einfach nur auf einen Stuhl gefesselt und garottiert.
Die Hinrichtung wurde auf dem für solche Ereignisse reservierten Fernsehkanal übertragen. Lamey wies seine Jungs an, die Sendung zu verfolgen. »Danach werden sie vorsichtiger sein«, sagte er nur.
Gredel wollte es sich nicht ansehen. Sie besuchte lieber Caro und war über sich selbst überrascht, als sie ihrer Freundin dabei half, eine Flasche Wein zu leeren. Caro freute sich, dass Gredel sich endlich einmal gehen ließ, war den ganzen Abend über sehr charmant und bedankte sich überschwänglich bei Gredel für alles, was diese für sie getan hatte. Als sie wieder ging, sang der Wein in ihren Adern. So gut hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt.
Die Euphorie hielt sich, bis sie Neldas Wohnung betrat. Antony war gerade in Rage. Auf dem Boden lag ein zertrümmerter Stuhl, und Nelda hatte über einem Auge eine Schnittwunde, aus der ihr rote Tränen ins Gesicht rannen. Gredel blieb entsetzt in der Tür stehen, dann versuchte sie, in ihr Zimmer zu huschen, ohne Antonys Aufmerksamkeit zu erregen.
Vergebens. Er sprang auf sie zu und packte sie grob an der Schulter. Sie hörte den Stoff ihrer Bluse reißen. »Wo ist das Geld?«, rief er. »Wo ist das Geld, das du verdienst, indem du deinen Arsch verkaufst?«
Gredel hob mit zitternden Händen ihre Handtasche. »Hier!«, sagte sie. »Nimm es!«
Unübersehbar, dass er weitermachen würde. Dies war
Antonys liebstes Drama. Er brauchte Geld für einen Drink und hatte bereits alles an sich genommen, was Nelda gehabt hatte.
Hastig kippte er die Münzen in seine hohle Hand. Gredel roch den Wacholder, dessen Dunst aus allen seinen Poren drang. Benommen starrte er die Münzen an, warf die Handtasche auf den Boden und steckte das Geld ein.
»Ich bringe dich jetzt gleich auf die Straße«, sagte er und packte mit einer riesigen Hand ihr Handgelenk. »Für dich kann ich mehr Geld kriegen als diese paar Kröten.«
»Nein!« Gredel wollte sich ihm erschrocken entziehen.
Jetzt blitzte der Zorn in Antonys Augen auf. Er holte mit der freien Hand aus.
Den Schlag spürte Gredel eher in den Knochen als auf ihrer Haut. Ihr klapperten die Zähne, es hob sie vom Boden ab, und sie setzte sich schmerzhaft aufs Hinterteil.
Darauf begann Nelda zu kreischen und packte Antony am Unterarm, damit er Gredel nicht weiter schlug. »Rühr das Kind nicht an!«, heulte sie.
»Dummes Miststück«, knurrte Antony, drehte sich um und versetzte Nelda einen Schlag ins Gesicht. »Misch dich ja nicht wieder ein.«
Es war Antonys großer Fehler, dass er sich umgedreht hatte. Gredel wurde fuchsteufelswild, ein loderndes, zorniges Feuer erwachte in ihr, und sie griff nach der
nächstbesten Waffe. Es war ein Stuhlbein, das abgebrochen war, als Antony den Stuhl zerschmettert hatte, um seine Argumente zu bekräftigen. Gredel sprang auf, holte mit beiden Händen aus, um Antony das Stück Holz über den Schädel zu ziehen.
Nelda gaffte mit weit aufgerissenem Mund und heulte noch einmal. Antony fasste dies ganz richtig als Warnung auf und wollte sich umdrehen, doch er war zu langsam. Das Stuhlbein traf seine Schläfe, und er sank auf ein Knie. Das Holzstück bestand aus komprimierten Dedgerfasern und war stark gesplittert. Das gezackte Ende war tief in seine Haut eingedrungen.
Gredel stieß einen Schrei aus, der fünfzehn Jahre voll unterdrücktem Hass zum Ausdruck brachte, und schlug noch einmal zu. Mit einem Knall traf das Stuhlbein Antonys kahlen Schädel, und der große Mann ging wie ein Sack voller Steine zu Boden. Gredel kniete neben dem tonnenförmigen Oberkörper nieder und schlug wieder und wieder zu. Sie erinnerte sich an das Geräusch, das Lameys
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