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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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angetreten, und am folgenden Tag musste Martinez die roten Stabsabzeichen vom Kragen abnehmen, die ihn als Offizier in herausgehobener Stellung kennzeichneten.
    Nach den Trauergästen der Flotte folgten die weißen und blauen Uniformen des Erkundungsdienstes, dann das Schwarz und Gold der Legion der Gerechten. Allein die Legion trug keine Trauerkleidung. Dies brachte die Tatsache zum Ausdruck, dass nicht einmal die Trauer sie von ihrer unablässigen Suche nach den Feinden der Praxis abhalten konnte.
    Weiter hinten kamen schließlich die sterblichen Überreste all jener, die beschlossen hatten, dem Großen Meister in den Tod zu folgen. Zuerst natürlich die Vorsitzende der Konvokation, unter allen Bürgern des Reiches das höchstrangige Individuum, das kein geborener Shaa war. Auch ihr Katafalk zog langsam vorüber, der Wind spielte mit dem schütteren, federleichten Haar auf dem hohlwangigen Kopf. Nach der Vorsitzenden und den anderen Konvokaten waren die vornehmen Zivilbediensteten an der Reihe. Sie alle hatten große Dosen Gift genommen und waren vermutlich im Kreise ihrer hingebungsvoll versammelten Angehörigen verschieden, wobei Letztere sich wohl vor allem hatten überzeugen wollen, dass die Todgeweihten die Sache auch wirklich durchzogen, oder um ihnen nötigenfalls das Gift in die Kehle zu stopfen, falls sie denn doch noch zaudern sollten.
    Zum ersten Mal im Leben war Martinez dafür dankbar,
dass sein Klan nicht zu den vornehmsten zählte. Wäre auch seine Familie verpflichtet gewesen, einen der Ihren zu opfern, dann wäre die große Frage gewesen, ob sie den Becher nicht ihm überreicht hätten. Sein Bruder Roland war schließlich der Erbe Laredos und viel zu wichtig, um zu sterben, und seine Schwestern bildeten - jedenfalls meistens - eine geeinte Front gegen jeden Widersacher. Vielleicht hätte der Familienrat beschlossen, dass der arme Gareth, der sich so unnütz bei der Flotte die Zeit vertrieb und sich kaum in der Position befand, anderen bei ihren Vorhaben behilflich zu sein, am ehesten entbehrlich war.
    Martinez sah sich aus seinen morbiden Gedanken gerissen, als er jemanden entdeckte, den er kannte - PJ Ngeni schritt, ganz in Weiß gekleidet, langsam und mit untypisch feierlicher Miene hinter der Bahre eines Klanmitglieds einher. Der Tote war ein älterer Mann mit großem Schnurrbart, der die Uniform eines höheren Zivilbediensteten im Ruhestand trug. Seltsam, dass die Ngenis der Ansicht waren, sie könnten eher auf ihn als auf PJ verzichten.
    PJs Spaziergang im Garten des Shelley-Palasts mit Sempronia hatte sich als erfolgreich erwiesen - sicherlich erfolgreicher als seine Bootspartie mit Sula -, und da PJ und Sempronia inzwischen den obligatorischen Besuch bei der Genbank der Peers absolviert hatten, war Martinez nun verpflichtet, ihn als zukünftigen Schwager zu betrachten. Hätte er nicht gewusst, dass die ganze Angelegenheit nur Augenwischerei war, dann
wäre er zutiefst beleidigt gewesen. So aber fühlte er sich in PJs Gesellschaft beinahe sogar wohl.
    Das konnte Sempronia freilich nicht von sich behaupten. Es war nicht zu übersehen, dass sie ihren Verlobten schnitt. Was PJ von der Verlobung mit einem Mädchen hielt, das sich nach Kräften bemühte, ihn zu meiden, hatte Martinez bisher nicht erfahren.
    Nach den Zivilbediensteten kamen die Bahren der Flottenangehörigen. Ohne die strenge aufrechte Haltung, die ihn im Leben ausgezeichnet hatte, wirkte Lordkommandeur Enderby hinfällig und Mitleid erregend. Martinez war traurig, als er ihn betrachtete.
    Er hätte meinen Rat beherzigen sollen, dachte er sich.
    Enderbys Tochter, sehr schlank im Weiß und Braun der zivilen Dienste, verließ ihren Platz neben Martinez und reihte sich hinter der Bahre ihres Vaters ein. Sie hatte ihre eigene Tochter, die neun oder zehn Jahre alt war, an der Hand.
    Die berühmte Ehefrau ließ sich nirgends blicken.
    »Abteilung … marsch!«, rief der Kapitän rechts neben Martinez und setzte sich zusammen mit Enderbys ehemaligen Angehörigen und Mitarbeitern in Bewegung. Die kleine Gruppe schwenkte nach links und reihte sich hinter Enderbys Tochter und der Enkeltochter, den wichtigsten Hinterbliebenen, ein.
    Auch einige andere Formationen fanden ihren Platz in der Prozession. Unter ihnen bemerkte Martinez den Kadetten Foote. Anscheinend hatten die Footes ein Familienmitglied geopfert, doch auch dieser feierliche Anlass
hatte nicht dazu beitragen können, Footes übermütigen Haarwirbel zu bändigen.
    Martinez freute

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