Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Helm auf dem Kopf. Die ganze Zeit fragte sie sich, was diese armselige Truppe tun sollte, falls wirklich einmal ein tobender Mob von Anarchisten vom äußeren Ring herunterkam, um den Skyhook in Besitz zu nehmen - mal abgesehen davon, dass sie mit allem Mut, den sie aufbieten konnten, einen sinnlosen Tod sterben würden.
Natürlich geschah nichts. Zivilisten ließen sich so wenig blicken wie Militärangehörige. Schließlich kam ihre Ablösung, ein mit Miniguns und Granatwerfern ausgerüsteter Trupp Naxiden.
Sula gelangte zu der Überzeugung, dass mit Naxiden nicht zu spaßen war.
Sie führte ihre Truppe zum äußeren Ring, wo sie die Waffe und die Schlagstöcke abgaben. Dann fragte sie sich, was sie als Nächstes tun sollte. Aufgrund der Trauerzeit waren alle Vergnügungsstätten geschlossen, sämtliche Hotels ausgebucht. Sie fand also nicht einmal ein Zimmer.
Am Ende bat sie um Zuweisung einer Unterkunft in
der Kadettenherberge, wo ein halbes Dutzend Anwärter eine Flasche kreisen ließen und würfelten. Sie wartete, bis sie betrunken genug waren, knöpfte ihnen ihr Geld ab und zog sich mit einem seltenen Gefühl der Zufriedenheit in ihre Koje zurück.
»Melde mich an Bord der Corona, mein Lord.«
Martinez hatte vor seinem neuen Kapitän den Hals entblößt und blickte über dessen Kopf hinweg zu einem mächtigen schimmernden Objekt, das hinter ihm im Regal stand. Es war der Pokal der Heimatflotte, den die Fußballmannschaft der Corona in der durch den Tod des letzten Shaa verkürzten Saison gewonnen hatte.
Auf einem Ehrenplatz in einer Ecke stand noch eine weitere Trophäe der Heimatflotte, festgeschraubt und mit Streben gesichert, damit sie starke Beschleunigungen überstand. Eine nicht ganz so herausragende Position hatte ein weiterer Pokal für die Vizemeisterschaft inne. Auf Kapitänleutnant Tarafahs Schreibtisch waren weitere weniger bedeutende Auszeichnungen verteilt, und auf allen waren funkelnde, aus Kristall geformte Fußballspieler zu sehen.
»Stehen Sie bequem, Leutnant Martinez«, sagte Lord Fahd Tarafah. Martinez durfte nun das Kinn senken und seinen neuen Kommandanten betrachten. Tarafah war ein gedrungener, sportlicher Mann mit glattrasiertem Schädel und sauber getrimmtem Schnurrbart, der noch nicht einmal dreißig Jahre alt war. Auf dem linken Ärmel, direkt über der Manschette, haftete der
stilisierte Fußball, den alle Besatzungsmitglieder der Corona für ein Jahr tragen durften.
»Haben Sie sich schon bei Garcia gemeldet?«, erkundigte sich Tarafah. Garcia war die Wachhabende.
»Ja, mein Lord. Sie hat mir mein Quartier gezeigt und mir den Code für meinen Safe gegeben. Nach ihrer Wache will sie mich gründlich einweisen.«
»Es ist sicherlich von Vorteil, noch einen zweiten Wachoffizier an Bord zu haben. Sind alle Daten bezüglich Ihrer Befehle und Akten schon in den Computer eingespeist?«
»Ja, mein Lord.«
Tarafah öffnete seinen Kragen, holte die Kette mit dem Kapitänsschlüssel hervor und rief Martinez’ Akte auf seinen Bildschirm. Seine Augen wanderten beim Lesen hin und her, dann hielt er auf einmal inne. Zweifellos hatte er die offenherzigen Einschätzungen von Martinez’ Fähigkeiten und Charakter bemerkt, die seine früheren Vorgesetzten verfasst hatten. All dies trug Martinez als Teil seiner persönlichen Akte mit sich herum, konnte es jedoch nicht lesen, da er die Codes nicht besaß.
»Welche Sportarten haben Sie auf der Akademie bevorzugt?«, erkundigte sich Tarafah. Das war, wie Martinez genau wusste, exakt die Frage, die möglicherweise seinen Untergang bedeutete.
»Ein absoluter Fanatiker, wenn es um Fußball geht«, hatte Ari Abacha begeistert erklärt, als Martinez ihn im Offiziersklub nach Tarafah gefragt hatte. »Er setzt Himmel
und Hölle in Bewegung, um die besten Spieler auf sein Schiff zu bekommen, und wenn seine Beziehungen nicht ausreichen, versucht er es mit Bargeld. Angeblich hat er Kapitän Winfield eine neue Jacht gekauft, um die Versetzung eines neuen Flügelstürmers zu ermöglichen.«
Abacha schätzte die fußballverrückten Offiziere der Flotte, und wenn ihm seine Faulheit nicht noch wichtiger gewesen wäre, dann hätte er sich vermutlich als Spieler, Trainer oder Manager freiwillig gemeldet. Wie die Dinge lagen, gab Abacha sich jedoch damit zufrieden, alles aufzusaugen, was auch nur entfernt mit dem Thema zu tun hatte - die Spieler, die Statistiken, die Taktik, die Manager und Trainer. Er betrieb einen recht profitablen Nebenerwerb, indem
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