Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Karte der Wurmlöcher betrachtet hatte, die alle Systeme des Reichs miteinander verbanden. Dabei hatte er gedacht, dass es vor den Shaa kein Entkommen gab.
Vielleicht, so dachte er jetzt, war er gerade eben entkommen, genau wie alle anderen. Vielleicht war ihnen allen die Last der Geschichte von den Schultern genommen worden.
Dieser Gedanke beschäftigte ihn so sehr, dass er kaum noch auf die quälend langsame Parade achtete, bis sie schließlich vor dem Sitz der Ewigkeit anhielten, jenem langgestreckten rechteckigen Mausoleum aus strahlend weißem Marmor, in dem die Großen Meister eingeäschert wurden und ihren letzten Ruheplatz fanden. Das Mausoleum stand am Fuß einer gekrümmten weißen Treppe, die ein Amphitheater bildete. Zum Eingang, den ein eigenartiger Doppelbogen schmückte, führte eine Rampe hinunter. Der Katafalk rollte langsam hinab und verschwand durch das Tor, während die Trauernden auf den hohen und breiten Stufen ihre Plätze einnahmen.
Als Enderbys Leichnam durch den Bogen fuhr, schwenkte Martinez’ Formation ab und folgte der Tochter des Offiziers an den würdigeren Trauergästen vorbei zu den vorgesehenen Plätzen. Rechts von Martinez lag die Unterstadt unter dem herbstlichen Himmel,
auf dem einige Wolkenbänke eilig vorbeizogen. Allmählich wurde ihm kalt. Der Marsch war viel zu langsam gewesen, um ihn aufzuwärmen.
Der Rest des Zuges rückte nach, bis die verzierten Türen aus geschwärztem Stahl hinter dem letzten Toten geschlossen wurden.
Dann gab es eine lange, lange Pause. Die Trauergäste standen diszipliniert und warteten, während ihre Mäntel und Umhänge im kalten Wind flatterten. Auf einmal entstand ein Rauschen, als fegte der Wind durch einen engen Tunnel, und dann brachen Flammen aus dem Schornstein des Mausoleums hervor. Es war eine heiße, beinahe weiße Flamme, die zum grünen Himmel hinaufgriff.
Die Versammelten seufzten wie aus einem Munde. Die Ära der Shaa war vorüber.
Dann schlief die Flamme wieder ein, nachdem sie Siegesgewissheit und die anderen dem kalten Wind übergeben hatte. Einige laute Befehle, und die Trauergäste waren entlassen. Martinez blieb noch bei den anderen stehen, um kurz mit Enderbys Tochter zu sprechen. Der Brauch gebot, auf Beileidsbekundungen zu verzichten und den Hinterbliebenen zu gratulieren, weil jemand aus ihrer Mitte die Erlaubnis bekommen hatte, mit einem Großen Meister zu sterben. Martinez war jedoch klar, dass seine Glückwünsche vermutlich sehr traurig klangen. Anschließend kehrte er auf dem Weg, den der Trauerzug genommen hatte, wieder in die Hohe Stadt zurück.
Dabei kam er am Shelley-Palast vorbei, wo seine Schwestern und PJ Ngeni einen kleinen Empfang für seinen Bruder Roland geben wollten, der drei Tage vor der Beerdigung eingetroffen war. Es war keine Party, denn es wäre ausgesprochen unfein gewesen, am Todestag des letzten Shaa eine Party zu geben. Vielmehr war es als eine Art Trauerwache deklariert, an der nach dem Brauch nur zweiundzwanzig Gäste teilnehmen durften.
Martinez zählte nicht dazu. Da sich die Flotte in Alarmbereitschaft befand, würde er die nächste Schicht in der Kommandantur arbeiten und den Funkverkehr überwachen, der aufgrund eines Notfalls entstehen würde. Falls es überhaupt jemals einen Notfall geben sollte.
Dann würde er den Ausweis der Kommandantur abgeben, der es ihm erlaubte, das Gebäude zu betreten, und dann würde er nach Hause gehen und Alikhan seine Jacke geben, damit dieser die dünnen Fäden entfernen konnte, mit denen die roten Stabsabzeichen auf den Kragen genäht gewesen waren.
Sula verbrachte den Tag damit, auf der ersten Ebene von Zanshaas Beschleunigerring in einem Skyhook-Terminal eine Wachabteilung zu kommandieren. Der Ring war in zwei Abschnitte unterteilt. Der untere Teil rotierte mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Planet darunter, und dort herrschte nur eine schwache künstliche Schwerkraft. Diese Ebene beherbergte die Anlagen für die Antimaterieerzeugung, verschiedene Lager und Versorgungseinrichtungen.
Der zweite, äußere Abschnitt lag über dem ersten wie der Minutenzeiger einer Uhr und drehte sich mit neunfacher geosynchroner Geschwindigkeit, um die normale Schwerkraft herzustellen. Auf dieser zweiten Ebene waren die Schiffswerften, Reparaturwerkstätten und Unterkünfte für alle untergebracht, die auf dem Ring lebten.
Sula und ihr Dutzend Rekruten waren mit Schlagstöcken ausgerüstet. Sie selbst trug an einer Hüfte eine Feuerwaffe und einen grünen
Weitere Kostenlose Bücher