Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
hergestellt worden war und Ende des Monats zur Auktion stand.
Angesichts solcher Preise hatten die Antimateriebomben auf der Erde vermutlich eine ganze Menge Porzellan zerschlagen.
Es war eine lächerliche Fantasie, ihr ganzes Erbe für eine einzige Vase auszugeben, doch sie hatte lange und hart gearbeitet und sich einen Moment völliger Irrationalität verdient.
»Was muss ich tun, um die Auszahlung zu veranlassen?«, fragte sie.
»Sie brauchen nur einige Formulare auszufüllen. Wenn Sie möchten, kann ich es sofort tun, und die Dokumente werden dann an Ihrem Geburtstag gültig.«
Sula grinste. »Ja, warum nicht?«
Weckman druckte die betreffenden Papiere aus und überreichte sie Sula zusammen mit einem vergoldeten Stift. Dann aktivierte er den Fingerabdruckscanner und schob ihn über den Tisch.
»Haben Sie meinen Daumenabdruck denn schon registriert?«, fragte Sula überrascht. »Das muss ja viele Jahre her sein.«
Weckman blickte auf einen Bildschirm, um sich zu vergewissern. »Ja, selbstverständlich.«
»Ich kann mich gar nicht erinnern, ihn hinterlegt zu haben.« Sie schlug die Beine übereinander, und las die Dokumente sorgfältig durch. Dann legte sie den Stoß wieder auf den Schreibtisch, nahm den Stift und zögerte. »Eigentlich«, überlegte sie, »weiß ich noch gar nicht, was ich mit dem Geld tun soll.«
»Wir haben hier in unserer Bank mehrere Vermögensberater«, sagte Weckman. »Ich kann Sie gern Miss Mandolin vorstellen. Wie ich sehe, ist sie gerade an ihrem Schreibtisch.«
Sula verschloss den Stift. »Das Problem ist, dass ich auf der Durchreise bin. Ich weiß nicht einmal, wohin mich mein nächster Einsatz führen wird.« Sie legte den Stift vor Weckman auf den Tisch. »Vielleicht lasse ich das Geld auch einfach im Treuhandfonds, bis ich das Leutnantspatent habe.«
»In diesem Fall brauchen Sie überhaupt nichts zu tun.«
»Darf ich die Papiere behalten?«
»Aber natürlich.«
Sie stand auf, und Weckmann verneigte sich und begleitete sie zur Tür.
Was sollte ich auch mit der Vase anfangen? , überlegte sie. Sie hatte nicht einmal Blumen, die sie hineinstellen konnte.
So beschloss sie, noch einmal das Auktionshaus aufzusuchen und sich zu verabschieden. Es gab Träume, die sie sich einfach nicht gestatten durfte.
»Werft ihn in den Fluss«, sagte Gredel. »Sorgt einfach dafür, dass er nie mehr zurückkommt.«
Lamey warf ihr einen Blick zu, der von einem eigenartigen stummen Mitgefühl sprach, nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Wange. »Ich bringe alles für dich in Ordnung«, versprach er.
Nein, das schaffst du nicht, dachte sie. Aber es wird dann etwas besser sein als vorher.
Am nächsten Morgen warf Nelda sie hinaus. Sie hatte sich ein graues Heilpflaster auf die Schnittwunde über der Augenbraue geklebt. »Ich kann dich nicht mehr hier behalten, es geht einfach nicht.«
Zuerst erschrak Gredel und fragte sich, ob Antonys Leiche unter der alten Iolabrücke wieder an die Oberfläche gekommen sei, doch dies war nicht der Grund. Der vergangene Abend hatte Nelda zu der Entscheidung gezwungen, wen sie mehr liebte, Antony oder Gredel. Sie hatte sich für Antony entschieden und wusste nicht, dass er gar nicht mehr zur Wahl stand.
Gredel ging zu ihrer Mutter. Ava verzichtete auf alle Einwände, als sie die Prellung auf der Wange sah. Gredel berichtete ihr, was geschehen war. Da sie nicht dumm war, behielt sie allerdings für sich, warum sie Lamey eingeschaltet hatte. Ava umarmte sie und sagte, sie sei stolz auf ihre Tochter.
Da Ava sich mit Kosmetik gut auskannte, war es leicht, die Blutergüsse zu kaschieren. Dann fuhr sie mit Gredel nach Maranic Town, um bei Bonifacio’s ein Eis zu essen.
Ava, Lamey und Panda halfen dabei, Gredels Habseligkeiten in Avas Wohnung zu schaffen. Auf den Armen und in Kisten schleppten sie die Kleidung, die Lamey und Caro ihr geschenkt hatten - Blusen, Hosen, Röcke, Mäntel, Capes, Hüte, Schuhe und Schmuck. All die Sachen, die schon lange nicht mehr in die Schränke in ihr Zimmer gepasst hatten, und die sie deshalb auf dem alten, ausgetretenen Teppich zu ordentlichen Stapeln aufgetürmt hatte.
Panda war sehr beeindruckt, weil es so ordentlich war. »Du hast ja ein richtiges System entwickelt«, sagte er.
Ava ging es besser als sonst. Ihr derzeitiger Liebhaber war verheiratet und kam regelmäßig zu Besuch. Es machte ihm nichts aus, wenn sie die übrige Zeit mit Verwandten oder Freunden verbrachte. Allerdings hatte sie nicht viele
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