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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Gredel die ersten Falten im Gesicht ihrer Mutter. Feine Linien um die Augenwinkel und um den Mund, die mit den Jahren tiefer werden würden. Wenn die Schönheit verblasste, würden auch die Männer verschwinden.
    Ava hatte ganz auf ihre Schönheit und die Männer gesetzt, doch langfristig war beides nicht verlässlich. Gredel wusste genau, dass sie in Avas Fußstapfen treten würde, wenn sie zu lange bei Lamey oder einem anderen Linkjungen blieb.
    Am nächsten Morgen fuhr sie mit ein paar Tragetaschen zu Caros Wohnung und öffnete die Tür mit dem Code. Caro schlief noch, sie war völlig hinüber
und wachte nicht einmal auf, als Gredel ins Schlafzimmer kam und die Brieftasche mit dem Ausweis an sich nahm. Dann huschte Gredel wieder hinaus, ging zu einer Bank und eröffnete ein Konto auf den Namen Lady Caroline Sula. Sie zahlte drei Viertel von dem ein, was Lamey ihr gegeben hatte.
    Als sie um den Daumenabdruck gebeten wurde, setzte sie ihren eigenen ein.

9
    »Mein Lord?«, sagte Kadett Seisho. »Ich bearbeite gerade eine Sendung, in der Rekrutin Levoisier etwas über den Kapitän sagt, bei dem ich mir nicht sicher bin …«
    Martinez blickte auf sein Ärmeldisplay, auf dem das glatte junge Gesicht des Kadetten erschienen war. »Sagt sie, dass sie den Kapitän töten, verstümmeln, angreifen oder seinen Befehlen nicht gehorchen will?«
    Seisho blinzelte verblüfft. »Nein, mein Lord. Es ist … viel persönlicher.«
    Viel persönlicher? , überlegte Martinez. Dann beschloss er, es sei besser, keine Einzelheiten zu erfahren. »Wenn es nicht um Angriff, Mord, Ungehorsam oder Sabotage geht, ist es kein Verrat«, sagte er. »Weiterleiten.«
    Seisho nickte. »Jawohl, mein Lord.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nein, mein Lord.«
    »Dann auf Wiedersehen.«
    Der Ärmel nahm wieder die normale Trauerfarbe an. Martinez kehrte an seine eigene Arbeit zurück - oder vielmehr zu Koslowskis Arbeit. Der ältere Leutnant
trainierte mit dem Team, und Martinez musste neben seiner eigenen auch Koslowskis Wache absitzen.
    Mit der Mannschaft an einem Strang zu ziehen bedeutete mehr, als nur zusätzliche Wachen zu übernehmen. Martinez hatte eine höllisch große Anzahl von Konferenzen und anderen Nebenpflichten zu erledigen. So war er auch für die Bibliothek und das Unterhaltungsprogramm zuständig, er war der Leiter der Militärpolizei an Bord und für Kryptografie und Datensicherheit verantwortlich. Zumindest hatte die Kryptografie in gewisser Weise mit seinem Fachgebiet zu tun. Er saß im Ausschuss der Offiziersmesse und im Mannschaftsausschuss, er überwachte die Abrechnungen der Offiziersmesse und der Mannschaftsmesse, was buchhalterische Fähigkeiten erforderte, die er nicht besaß. Er war im Rumpfausschuss und im Waffensicherheitsausschuss tätig, außerdem im Kadettenprüfungsausschuss, im Mannschaftsprüfungsausschuss und im Kryptografieausschuss.
    Im Sozialausschuss galt es, verzweifelten Menschen zu helfen, was bedeutete, dass ihm immer wieder Crewmitglieder ihre unglücklichen Geschichten vortrugen, um Geld abzugreifen.
    Schließlich war er auch noch für die Zensur der Schiffspost verantwortlich. Diese Aufgabe hatte er jedoch glücklicherweise auf Seisho und zwei andere Kadetten abwälzen können.
    Im Augenblick brütete er über den Finanzen der Messe. Die drei Leutnants waren verpflichtet, aus ihrem
persönlichen Vermögen etwas zu deren Betrieb beizusteuern. Größtenteils wurde das Geld für Schnaps und Delikatessen aufgewendet, ein Teil des Geldes wurde allerdings auch unter der Hand weitergereicht, um dem Küchenchef, der im Zivilleben ein professioneller Koch gewesen war, eine angemessene Entlohnung zu bieten. Außerdem gingen größere Summen für Wetten auf Fußballspiele drauf. Da die Corona eine erfolgreiche Saison hinter sich hatte, waren größtenteils Gewinne zu verbuchen, also war dies kein Problem.
    Allerdings machte Martinez sich Sorgen um das Inventar. Die Offiziersmesse hatte eine ganze Reihe von Dingen gekauft, die nicht mehr im Lagerbestand geführt wurden. Nicht auszuschließen, dass die Rekruten stahlen, auch wenn es ihm unwahrscheinlich vorkam, denn diese speziellen Vorräte waren gesondert mit Schlüssel und Schloss gesichert. Ebenso gut möglich war, dass der Steward der Messe, der einen Schlüssel besaß, für sich selbst etwas abstaubte. Da die meisten Gegenstände verschwunden waren, seit die Corona in Magarias Ringstation angelegt hatte, musste Martinez annehmen, dass die Offiziere selbst die Sachen

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