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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Innenhof ein und raschelte in den Blättern. Impulsiv nahm er ihre Hand. »Terza«, sagte er.
    »Ja?«
    »Könnten wir Kinder haben? Ein Kind, meine ich? Möglichst bald?«
    Sie war überrascht. »Ich … ich müsste mir einen Termin geben lassen, um das Implantat zu entfernen, und …« Sie sah ihn fragend an. »Bist du sicher?«
    Sein Mund war trocken. »Es könnte sein, dass ich sterbe«, sagte er.
    Voller Mitgefühl legte sie die Finger auf seine Wange. »Ja«, sagte sie. »Ja, natürlich.«
    Sie nahm ihn in die Arme und küsste ihn, und seine Gedanken rasten. Er wusste nicht einmal, ob dieser Impuls sein eigener war oder auf Rolands Wünsche zurückging, ob seine eigenen Gene nach einem Nachkommen schrien, oder ob er sich allmählich in einen Experten für emotionale Erpressung verwandelte.
    Abscheu, erinnerte er sich, schmeckte wie Kupfer.
    Dieses Mal wurden sie von Terzas Kommunikator unterbrochen. Lachend forschte sie in ihren Taschen, bis sie ihr tragbares Gerät gefunden hatte, und meldete sich. Es war ihr Vater.
    »Ist Kapitän Martinez bei dir?«, fragte er.
    Von Angesicht zu Angesicht behandelte Lord Chen seinen angehenden Schwiegersohn zwar durchaus höflich, er brachte es jedoch noch nicht über sich, ihn beim Vornamen zu nennen.
    »Ja, er ist hier«, bestätigte Terza.
    »Dann kann ich es auch gleich euch beiden sagen. Heute Morgen hat Lord Saïd eine nichtöffentliche Sitzung der Konvokation einberufen und die Evakuierung von Zanshaa empfohlen. In der namentlichen Abstimmung gab es nur wenige Gegenstimmen.«
    Sofort wich eine Anspannung von Martinez, die er bisher nicht einmal richtig wahrgenommen hatte. In Terzas Gesicht bemerkte er eine Erleichterung, die ein Spiegel seiner eigenen war. »Ausgezeichnet, mein Lord«, sagte er laut und hoffte, Lord Chen würde es hören.
    Terza drehte die Lautstärke hoch, damit Martinez ihren Vater besser verstehen konnte. »Zwei Frachtschiffe der Flotte sind nötig, um die Konvokation zu einem anderen Ort zu bringen. Wohin genau, ist noch nicht entschieden. Der Martinez-Plan wird also umgesetzt, auch wenn Kapitän Martinez wissen sollte, dass Lord Tork entschieden hat, das Vorhaben als ›Chen-Plan‹ zu bezeichnen.«
    Chen hat meine Idee geklaut, dachte Martinez empört. »Es spielt keine Rolle, wie der Plan genannt wird, mein Lord«, sagte er, »solange er nur dazu beiträgt, den Krieg zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.«
    Als er diese freche Lüge äußerte, blitzten Terzas Augen amüsiert, und sein Zorn nahm sogar noch zu.
    »Gut, dass Sie es so sehen«, erwiderte Chen. »Sie müssen auch wissen, dass der Ausschuss der Bitte meiner Schwester entsprochen hat, Sie als Taktikoffizier einzusetzen. Sie werden auf ihr Schiff abkommandiert, sobald eine passende Transportmöglichkeit gefunden ist.«
    Da Martinez sich auf Zanshaa befand und Michi Chen mit ungeheurer Geschwindigkeit durch das System kreiste, war dies erheblich komplizierter, als es klang.
    »Danke, mein Lord«, sagte Martinez.
    Terza lachte. »Hast du eigentlich auch mir etwas zu sagen, oder soll ich Gareth einfach den Kommunikator überlassen?«
    Lord Chen sprach jetzt leiser, und Martinez konnte ihn kaum noch verstehen. »Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir sein kann«, sagte er. »Es geht alles viel zu schnell. Ich wünschte, wir könnten mehr Zeit miteinander verbringen.«
    »Das wäre schön«, stimmte Terza zu.
    »Ich liebe dich.« Er zögerte kurz, dann sagte er: »Bis morgen.«
    »Ja, bis morgen. Mach’s gut.«
    Terza steckte den Kommunikator weg.
    Ich liebe dich, hatte Lord Chen gesagt. Martinez hatte diese Worte noch nicht gesprochen. Terza war klug genug, um zu erkennen, dass es nicht die Wahrheit gewesen wäre. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, es der Form halber oder aus Höflichkeit zu sagen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab, seine Ehe mit einer Lüge zu beginnen. Andererseits wollte er auch nicht mit einer peinlichen Offenbarung aufwarten: Ich liebe eine andere Frau – das war sicher nicht der richtige Beginn einer Beziehung.
    Terza und er legten sachte einen Schleier über ihre persönlichen Gefühle. Nicht nur, weil allzu große Offenheit unangemessen oder in dieser Situation sogar irrelevant gewesen wäre, sondern auch, weil Offenheit verletzen konnte. Hätte Martinez seine Beziehung zu Sula erwähnt, dann hätte er damit eine unschöne Wahrheit zur Sprache gebracht und zugleich auch eine Waffe gezogen. Eine Waffe, die er oder Terza benutzen konnten, um einander blutige

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