Dreamboys 01 - Tigerjunge
Mutter. Sie wollte ihn aber nicht, und dann haben wir ihn zusammen verjagt. – Wer ist der Mann, der mit dem Gewehr?«
»Ein Offizier, einer von den Leuten, die das Schiff führen«, erklärte ich.
»Er sieht hübsch aus!«, sagte Tarun und lächelte.
Wir lachten alle zusammen.
Den restlichen Tag verbrachten wir auf unseren Balkons, die wie Schwalbennester hoch über dem Meer hingen, und erholten uns von der Aufregung. Tarun war besonders verschmust und zärtlichkeitsbedürftig. Gegen Abend zogen wir unsere Dinnerjacketts an und machten uns auf den Weg zur Offiziersmesse.
Kapitän Horne erwartete uns bereits. Beifall der anderen Gäste brandete auf, als Tarun in seinem schicken, weißen Anzug hereinkam. Ein Blitzlichtgewitter aus unzähligen Handys und Digitalkameras blendete uns. Mit Sicherheit waren alle Pool-Gäste vom Vormittag da und noch viel mehr Leute, denn das aufregende Ereignis hatte sich natürlich herumgesprochen wie ein Lauffeuer. Auch alle Offiziere saßen mit am Tisch, und wir erfuhren nun, dass der weiß Uniformierte mit dem Gewehr der »3rd Mate«, der Schiffssicherheitsoffizier Finley Adams war.
Die Tische waren festlich geschmückt, und die Gäste hatten ihre teuerste Garderobe angelegt. Die Kellner öffneten Champagnerflaschen und schenkten ein. Da Sanjay und Tarun zwischen Alain und mir saßen, konnte ich mich mit Alain nur über Blicke verständigen. Ich bedeutete ihm, dass ich es für riskant hielt, wenn Tarun Alkohol trinken würde. Er hob die Schultern leicht und meinte damit wohl, dass er meiner Meinung sei, aber es auch nicht ändern könne. Bisher hatten wir unserem Tigerjungen noch nie Alkohol angeboten, nicht einmal Bier.
Der Kapitän hielt eine Dankesrede. Tarun hörte nicht zu, sondern steckte die Zunge in sein Champagnerglas. Das Prickeln und Schäumen schien ihm Spaß zu machen. Er kostete und trank dann ziemlich schnell das ganze Glas aus. Wir achteten nun nicht jede Sekunde auf ihn, da immer wieder Leute wissen wollten, wer Tarun war und warum er mit dem Tiger so gut fertigwerden konnte. Tarun wurde die Sensation auf dem Schiff. Wir mussten tausend Fragen beantworten und taten es auch gern, denn die Sache würde eine gute Werbung für unser Buch sein, das wir auf Deutsch, Französisch und Englisch veröffentlichen wollten. Offenbar schenkten die Kellner automatisch nach, wir verloren die Übersicht, wie viel Tarun schon getrunken hatte. Auf einmal stand er auf und zog sich aus. Ganz sicher war ihm viel zu heiß. Seine Wangen glühten.
Ich sprang auf. »Tarun! Nicht ausziehen hier! Bitte!«, flüsterte ich ihm zu. Er jedoch schob mich zur Seite und ließ auch seinen Slip fallen. Sein Schwanz war vollständig steif und wippte liebessüchtig über seinem prallen, eng anliegenden Sack. Mit einem raschen, eleganten Satz sprang er auf die feierlich gedeckte Tafel, geschmeidig wie ein Tiger. Geschickt lief er barfuß auf dem Tisch entlang, ohne ein einziges Glas umzuwerfen, und machte erst vor dem 3. Offizier Finley Adams Halt. Sein Blick leuchtete, seine vollen, halb geöffneten Lippen glänzten feucht. Er fasste nach seinem zimtfarbenen Ständer, wichste sich leicht, schaute Adams tief in die Augen und sagte: »Ich will dich ficken!«
In der gesamten Offiziersmesse wurde es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Kapitän Horne saß wie zu Eis erstarrt. All die alten Damen, die Tarun noch am Vormittag zugejubelt hatten, bekamen wächserne Gesichter. Adams Gesicht dagegen wurde feuerrot. Er kroch in sich zusammen, sagte jedoch kein Wort. Das alles hatte nur Sekunden gedauert.
Alain stand bedächtig auf. Schon durch seine Größe wirkte er kompetent und beruhigend. Gemächlich ging er bis zu Finleys Platz und stellte sich neben dem Offizier auf. »Komm zu mir, Tarun!«, sagte er leise und sanft. »Wir sind hier nur Gast. Da kann man so etwas nicht sagen!«
Tarun starrte ihn trotzig an. Noch nie hatte er sich uns ernsthaft widersetzt, das war ganz sicher nur dem Alkohol zuzuschreiben. »Ich will ihn aber ficken!«, beharrte er. Ein Raunen ging durch den Saal.
»Er möchte es aber vielleicht nicht, Tarun. Komm jetzt zu mir!«
Ich schaute gebannt zu, wie Alain versuchte, die Situation halbwegs zu retten, musste aber auch innerlich lachen, weil er ein ‚vielleicht’ eingeflochten hatte. Tatsächlich wirkte unser junger, rotblonder Sicherheitsoffizier mehr verwirrt und verunsichert als empört.
Widerstrebend sprang Tarun vom Tisch. Alain zog sein Jackett aus
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