Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
Vom Netzwerk:
Lana. »Du sollst uns das Leben retten und uns hier heraushelfen.«
    »Aber ich will hier gar nicht weg.«
    »Trotzdem, wir zählen auf dich.« Lana greift nach etwas Kurzem in Leder. »Wie wäre es damit?«
    »Das hier gefällt mir besser.«
    An diesem Abend findet sich die übliche kleine Gästeschar im Lion ein, vielleicht fünfzehn Leute. Als Clayton die Bar abwischt, auf der er gerade eine Tüte Erdnüsse ausgeleert hat, hört er Julio aus der Jukebox. Dieses verdammte »Bamboleo«. Er dreht sich schnell um und sieht, wie Rita im mintgrünen Kleid auf den Löwenkäfig zugeht. Sie trägt das Haar offen. Außerdem hat sie Lippenstift und etwas Make-up aufgelegt, und sogar ihm fällt auf, dass sie anders aussieht. In ihrem Gesicht steht eine Entschlossenheit, die er noch nie an ihr bemerkt hat.
    Rita bleibt vor dem Käfig stehen, Auge in Auge mit Marcel.
    Eine unbehagliche Stille tritt ein, als die Gäste es bemerken. Die wenigen, die es nicht mitbekommen haben, werden von Lana und Tracee angestupst.
    Rita und der Löwe kommunizieren miteinander, daran zweifelt niemand. Sie verständigen sich stumm, aber die Verbindung ist unübersehbar.
    Rita schiebt die Hand zwischen die Stangen, greift hinein und legt ihren Zeigefinger auf Marcels Nase.
    Lana und Tracee bleibt die Luft weg.
    Rita zieht die Hand wieder heraus und kehrt in die Küche zurück.
    Sie steckt bis zu den Ellbogen in Seifenwasser, als Clayton hereinstürmt, auf dem Fuß gefolgt von Lana und Tracee.
    »Bist du wahnsinnig geworden?«, brüllt er. »Hast du vielleicht Sägespäne im Hirn? Einmal zugeschnappt, dann hast du nur noch vier Finger, nein, ein Zuschnappen, und dir fehlt die ganze Hand – bist du Rechtshänderin? –, ja, ein Zuschnappen, und dir fehlt die gute Hand, vielleicht ein Arm, und das ganze Lokal ist voller Blut. Und ich kann den Laden zumachen, und diese große Katze kriegt eine Kugel zwischen die Augen.«
    Rita spült ein Glas aus und stellt es auf das Abtropfbrett.
    »Für diese Nummer sollte ich dich feuern.«
    Rita dreht sich um und sieht ihn an. Sie reibt sich mit der Hand über die Wange, auf der etwas Seifenlauge zurückbleibt. Sie sieht aus wie ein kleines Mädchen.
    »Würdest du es noch einmal machen?«, fragt Clayton.
    »Was machen?«
    Clayton legt einen Finger auf seine Nase, wie Rita es bei dem Löwen gemacht hat.
    »Jetzt gleich?«
    »Nein. Morgen. Damit die Leute genug Zeit haben, um ihre Freunde anzurufen.«
    Hinter ihm machen Lana und Tracee stille Luftsprünge und strecken jubelnd die Fäuste in die Luft.
    Am nächsten Abend ist der Lion halb voll. »So viele Gäste auf einmal habe ich seit Jahren nicht gesehen«, sagt Clayton. Und wieder legt Rita den Finger auf die Nase des Löwen. Sie zieht ihre Hand zurück durch die Stangen, dreht sich zum Publikum um und nickt ihm schüchtern zu.
    Alle applaudieren.

24
    Berauscht vor Glück kommen Lana, Tracee und Rita aus dem Lion gestürmt. Lana winkt mit dem Bündel Geldnoten, das sie als Trinkgeld bekommen haben. Tracee hüpft und wirbelt herum. »Wir haben ein Vermögen verdient! Und das hast du erreicht.« Sie umarmt Rita voller Schwung.
    »Sagenhaft. Du bist sagenhaft«, sagt Lana.
    Rita lächelt. »Eigentlich war es Marcel. Das verdanke ich ihm.«
    Tim hält ihnen die Autotür auf und verbeugt sich wie der Kutscher eines Vierspänners, als Tuckers Pick-up laut röh rend auf den Parkplatz fährt. Tucker, in der Hand eine große Bierdose, fällt beim Aussteigen beinahe aus der Fahrerkabine, wirft die Dose auf Lana und trifft nur ganz knapp nicht. »Du hast meinen Einsatzwagen gestohlen.«
    »Na und?«, sagt Lana, während Tracee entsetzt realisiert, dass Tucker Polizist ist.
    »Ich bin suspendiert. Der Chef ist nicht mehr sicher, ob ich für den Polizeidienst geeignet bin. Sie überprüfen mich.«
    »Daran bin ich bestimmt nicht schuld. Du warst besoffen. Du warst völlig hinüber. Das Auto stand da. Deine Schlüssel lagen herum.«
    Langsam und vorsichtig zieht sich Tracee zurück, weg von der Auseinandersetzung.
    »Meine Schlüssel lagen in der Wohnung«, sagt Tucker.
    »Das ist das Gleiche.«
    »Nicht unbedingt.«
    Tracee steigt in Tims Wagen, schließt die Tür hinter sich und lässt sich so tief in den Sitz sinken, dass man sie nicht mehr sieht.
    »Wer hat dir das eigentlich erzählt?«, will Lana wissen.
    »Der Chef ist bei den Anonymen Alkoholikern.«
    »Diese Ratte. Was man bei den AA erzählt, muss vertraulich bleiben. Er hat gegen die Regeln verstoßen.«
    Trucker

Weitere Kostenlose Bücher