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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition)
Autoren: Delia Ephron
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Marcel, bitte hilf mir, nicht immer so eine Scheißwut zu kriegen – die Wünsche verpuffen sofort, als sie beim Lion ankommt und Tims Auto auf dem Parkplatz sieht, was heißt, dass Tracee ebenfalls dort ist, weil sie und Tim nicht voneinander zu lösen sind.
    Lana stellt den Wagen ab. Sie kocht vor Wut.
    Drinnen kaut Marcel an einem Rinderknochen, den May ihm mitgebracht hat, und May, Tim, Tracee und Clayton sind um die Theke versammelt. Tim bereitet die Bar für später vor, wenn sie öffnen, während May, die ein Bier vor sich stehen hat und Erdnüsse mampft, Clayton die Ereignisse der letzten Nacht schildert. »Ich muss wirklich sagen, ich habe noch nie ein Paar gesehen, das so gut zusammenpasst wie diese beiden. Wir haben uns praktisch bis zum Morgengrauen unterhalten, stimmt’s?«
    Tim und Tracee nicken.
    »Dann sind wir alle ins Bett gegangen.«
    »Die Betten waren sagenhaft«, sagt Tracee. »Tims Dad hat die Bettfedern selbst gemacht.«
    »Clayton weiß das, Süße. Er hat auch eins von Kyles Betten.«
    »Und am Vormittag waren wir Heidelbeeren pflücken.« Zum Beweis zeigt Tracee ihre Hände, die noch immer purpurfarbene Flecken aufweisen.
    Für Tracee war es eine herrliche Nacht und ein herrlicher Morgen, vielleicht der herrlichste ihres Lebens, bis Lana in den Lion gestürmt kommt und ohne jede Begrüßung verkündet: »Ich muss mit dir reden, Tracee.«
    »Das ist Tims Mutter«, sagt Tracee. »May Wilson. May, ich möchte dir meine Freundin Lana Byrne vorstellen.«
    »Tracee, jetzt sofort«, sagt Lana.
    »Ich bin beschäftigt.«
    »Tracee!«
    »Es muss ein Notfall sein. Entschuldigt mich.« Sie geht zu Lana, die jetzt ein Stück weiter weg steht. »Warum bist du so grob?«, flüstert Tracee.
    Lana schaut zu der Gruppe und geht noch weiter weg.
    Tracee folgt ihr. »Ich rede nicht mit dir.«
    Lana marschiert in die Küche und ist nicht mehr zu sehen. Tracee wirft Tim einen verwirrten Blick zu und geht ihr nach. »Was ist los?«
    Lana macht die Tür zu. »Diamanten.«
    Es dauert einen Moment, bis Tracee begreift. »Oh!«
    »Oh?«
    »Ich habe sie ganz vergessen.«
    »Du hast sie vergessen?«
    »Ich weiß nicht. Vermutlich …« Tracee reibt sich über das Kinn und zögert, ehe sie entschuldigend erklärt: »Ich war glücklich.«
    »Wissen sie, dass du das gestohlen hast?«
    »Tim und seine Mutter?«
    »Der Laden. Hat man dich gesehen? Gab es eine Kamera, die dich aufgenommen hat?«
    »Es war ein Stand. Eine Nische. Du weißt schon, der Antikmarkt an der Route 9. Fünfzig Händler.«
    Lana seufzt erleichtert. »Also keine Kamera. Nicht in der Stadt. Niemand, den wir kennen.«
    »Der Stand der Hofstadders.«
    »Karen Hofstadders Eltern? Haben sie dich gesehen, Tracee? Denk nach.«
    »Ich weiß nicht.«
    Lanas Herz rast, ein vertrautes Gefühl, die Aufregung, die Tracees Fehltritte hervorrufen. Lana muss ein Problem lösen. Sie wird gebraucht. Sie ist lebendig. »Wie viel ist dieses Diamantending wert?«
    »Es ist ganz klein. Ein Halsband, so etwas Ähnliches.«
    »Wie viel?«
    »Auf diesen Antikmärkten verlangen sie immer viel mehr dafür.«
    »Tracee?«
    »Dreitausend Dollar.«
    »Dreitausend Dollar? Das ist Raub. Das ist eine schwere Straftat. Sie werden kommen und dich verhaften.«
    »Ich weiß.« Tracee wendet sich zur einen Seite, dann zur anderen wie ein panisches Tier in einem kleinen Raum. »Was ist mit Tim?«
    »Tja, nun.«
    »Er ist so lieb, so lieb, und ich … ich glaub, ich muss kotzen.«
    »Bitte nicht«, sagt Lana.
    Ein lautes, tiefes Gebrüll. Marcel. Sein Brüllen lässt zwar die Tür nicht aufspringen, aber es hört sich so an.
    »Komisch«, sagt Lana.
    Sie lauschen. Sie warten. Nichts mehr.
    »Er brüllt sonst fast nie«, sagt Tracee.
    Lana lacht. »Vielleicht ist Rita gerade reingekommen.«
    »Das hat sich nicht freundlich angehört.«
    »Als könntest du das erkennen«, meint Lana, obwohl es für sie auch nicht so klang.
    »Du weißt doch noch, wie Marcel meinen Schleier aufhatte, und jetzt …«
    »Und jetzt was?«
    »Erst hat ihm Tim den Schleier aufgesetzt, na gut. Und jetzt ist Tims Mom da, und Marcel brüllt. Das ist so etwas … Wie nennt man das?«
    »Überhaupt nichts. Man nennt das gar nicht. Wenn Marcel etwas tut, dann nur wegen Rita. Oder mir.«
    »Dir?«
    »Er ist meine höhere Macht.«
    »Wie?«
    »Wenn du nicht die ganze Zeit mit Tim zusammenstecken würdest, wüsstest du das.«
    »Wie funktioniert das?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Warum kann es nicht um mich gehen?
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