Drei Gräber bis Atlantis
müssen, das gelang mir nicht, da es von der magischen Aura, die das Spielfeld umgab, verdeckt wurde.
Ich stand auf einer Insel!
Wie ging es weiter? Beinahe lächerlich kam ich mir vor, als ich beide Arme ausstreckte und nach der Grenze fühlte.
Ich spürte nichts, keinen Widerstand, konnte aber trotzdem nicht weiter, so scharf war die Abgrenzung. War es überhaupt möglich, sie aufzutrennen? Wenn ja, womit konnte das geschehen? Ich dachte an mein Kreuz. Wenn ich seine Kräfte aktivierte, würden sie gegen die Magie angehen und sie möglicherweise aufreißen, nur wäre damit nichts gewonnen. Nein, wie ich es drehte und wendete, es erschien mir besser, das andere Risiko einzugehen. Ich drehte mich herum und schaute auf das feurige A. Dort musste ich durch.
Es ›starrte‹ mich an, es lockte mich, es wollte etwas von mir. Ich sollte in die Vergangenheit eintauchen, um von dort aus die Zukunft zu lenken. Ein schwerer Entschluss, und es fiel mir verdammt nicht leicht, mich auf den Weg zu machen.
Diesmal ging ich schneller. Alle Gefühle drängte ich möglichst weit zurück, auch die Gedanken an meine beiden Freunde, die mich sicherlich verzweifelt suchten und mir bestimmt nicht würden folgen können.
Das A rückte näher.
Drei Gräber bis Atlantis, ist gesagt worden, und das ist eingetroffen. Die drei Gräber hatten aufgebrochen werden müssen, um ihre Magie entfalten zu können. Aus drei Dritteln war eins geworden. Einer, der alles beherrschte und sich der Hüter der Zeit nannte. Er hatte die langen Jahre überlebt und nur für seine Rache existiert. Nun war seine große Zeit gekommen.
Ich dachte auch an seinen Bruder Walter, der mich erst auf die Spur gebracht hatte. Bei ihm ging ich ebenfalls davon aus, es mit einem Atlanter zu tun zu haben. Nur hatte er eingesehen, dass es keinen Sinn hatte, alte Dinge, die begraben waren, wieder hervorzuholen. Er hatte dafür mit dem Tod bezahlen müssen.
Je näher ich dem glühenden Buchstaben kam, um so größer wurde er. Gewaltig kam er mir vor. Ein Fanal, das mich lockte und gleichzeitig abstieß.
Obwohl das Zeichen glühte, spürte ich keine Wärme, aber eine gewisse Lockung, der ich ebenfalls nicht widerstehen konnte. Und so ging ich weiter.
Schritt für Schritt näherte ich mich einem magischen Phänomen, das mich in eine ferne Vergangenheit transportieren sollte, die ich noch längst nicht überblicken konnte.
In meinen Armen spürte ich ein leichtes Zittern. Der Mund war trocken geworden, in der Kehle saß ein Kloß. Es bereitete mir Mühe, Luft zu holen. Im Nacken war die Haut angespannt, und in meinen Handflächen hatte sich der Schweiß gesammelt.
Noch stand ich nicht unter dem Balken, sondern direkt davor. Nicht allein rotes Licht strömte er aus. Seine Urfarbe musste ein Gelb oder Gold sein, es wurde nicht völlig überdeckt.
Bei den nächsten beiden Schritten, die mich direkt bis unter den Querbalken des Buchstaben brachten, drückte ich mir selbst die Daumen.
Und die nächste Bewegung ließ alles anders werden. Der Friedhof verschwand, das A ebenfalls, ich hatte das Gefühl, ins Leere zu treten und konnte einen lauten Schrei nicht vermeiden…
***
Bill Conolly hatte Mason Oriol verschwinden sehen und nichts dagegen getan, weil er sich einfach zu hilflos fühlte. Selbst die goldene Pistole in seiner rechten Hand kam ihm in diesem Augenblick wie ein Witz vor oder ein nutzloses Instrument.
Verfaulen sollte er. Der Zeit Tribut zollen…
War es ein Bluff gewesen, eine Lüge, um den Reporter von seinem Vorhaben abzuhalten? Bill glaubte es nicht. Dieser Mason Oriol bluffte nicht, das hatte er nicht nötig, dafür war er einfach zu mächtig, und diese Macht würde er mit aller Konsequenz ausspielen.
Er war der Hüter der Zeit, demnach konnte er sich auch manipulieren. Der Reporter stöhnte auf. Er brauchte sich doch nur umzusehen. In dieser Umgebung verfiel alles. Hier lief die Zeit bereits anders ab als draußen vor der Tür.
Ein fürchterliches Schicksal stand dem Reporter bevor, und nicht nur ihm, denn ihm fiel siedend heiß ein, dass sich auch sein Freund Suko innerhalb der Kellerräume befand, und der wusste noch von nichts. Er musste gewarnt werden. Möglicherweise gelang es ihnen beiden mit vereinten Kräften, das Grauen zu stoppen.
Der Reporter ging wieder zurück. Die Treppe hatte er schnell gefunden. Er blieb noch vor der obersten Stufe stehen und wischte über sein Gesicht, weil er nachfühlen wollte, ob sich seine Haut bereits verändert
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