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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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bewies, dass Preisregulierung ein uralter Mythos war.
     
    Ich konnte weder Damon, den rothaarigen Kutscher, noch das Mitglied der Vigiles finden, das ihn beschatten sollte. Eine Kellnerin, deren finstere Miene mir verriet, dass sie Grund hatte, sich an die beiden zu erinnern, sagte mir, sie seien ausgegangen.
     

LVII  
    Wäre alles normal gelaufen, hatte ich ursprünglich vorgehabt, Marina zu besuchen; da war immer noch eine Frage, die ich ihr stellen wollte. Jetzt blieb mir keine Zeit, in der Straße von Ehre und Tugend vorbeizugehen, nicht einmal, um den guten Onkel für meine Nichte zu spielen. Stattdessen ging ich mit schnellen Schritten zum Tempel von Sonne und Mond, wo ich, wie verabredet, Petro traf und ihm von den neuesten Entwicklungen erzählte. Frontinus hatte uns die Staatssklaven zur Verfügung gestellt, die ihm für die Ermittlung zugeteilt worden waren. Im Nu hatten wir sie in alle Richtungen geschickt, damit die Vigiles erfuhren, dass sie nach einem rothaarigen Mann mit Hinkebein Ausschau halten sollten. Es klang wie ein Witz, doch wir wussten, dass es todernst sein konnte.
     
    »Hat er die Kutsche mitgenommen?«
     
    »Nein, aber das Ding ist auch viel zu auffällig. Sie ist so groß und protzig, dass er nicht riskieren würde, darin in der Nähe des Ortes gesehen zu werden, wo eine Frau verschwunden ist. Vielleicht geht er zu Fuß los, schnappt sich die Mädchen und nimmt sie dann mit zum Stall zurück.«
     
    »Falls er es ist«, erinnerte mich Petro pflichtschuldig. Aber sobald jemand unter Beobachtung steht und etwas tut, das er nicht tun soll, ist es leicht, ihm die Rolle des Verbrechers, nach dem man sucht, zuzuweisen. Petro zwang sich, gelassen zu bleiben. »Wir sollten uns nicht davon irreführen lassen.«
     
    »Nein. Wenigstens sieht es so aus, als ob sein Schatten noch an ihm klebt.«
     
    »Der kriegt einen Bonus!« Gerade Petro sollte wissen, wie unwahrscheinlich das im öffentlichen Dienst war. Aber der Mann machte seine Aufgabe gut. »Damon passt einfach nicht!«, brummte Petro, hatte jedoch diesen düsteren Ausdruck, als fragte er sich, ob wir nicht etwas Wichtiges übersehen hätten und Damon am Ende doch der Mann war, nach dem wir suchten.
     
    Wir konnten nichts anderes tun, als zu warten und wie bisher weiterzumachen. Wir wechselten unsere Beobachtungsposten nach wie vor, um wachsam zu bleiben. Heute war Petro mit der Straße der Drei Altäre dran und ich mit dem Tempel von Sonne und Mond. Er schlug sich mit der Faust gegen die Schulter, der alte Legionärssalut, ging los und ließ mich allein.
     
    Bald darauf setzte die Dunkelheit ein. Über dem Circus konnte ich den schwachen Schein tausender Lampen und Fackeln sehen, die das abendliche Spektakel erleuchteten. Um diese Jahreszeit hatten die Vorführungen einen ganz anderen Zauber als im Sommer.
     
    Es war ruhiger, nicht so ausgelassen wie an den langen Septemberabenden während der Ludi Romani. Die Augustalia, die eng in Verbindung mit dem Kaiserhof standen, liefen in Zeiten, in denen sich der Hof wie unter Vespasian konventioneller gab, gedämpfter ab. Der Applaus im Stadion war höflich. Die Musiker spielten in einem gemessenen, fast langweiligen Tempo, was ihnen Zeit gab, den richtigen Ton zu treffen. Mir war es fast lieber, sie spielten falsch.
     
    »Onkel Marcus!«
     
    Der leise Ruf erschreckte mich. Ein langer, eng um seine Gestalt gewickelter Umhang tat sein Bestes, meinen verrufensten Neffen zu verbergen, obwohl unter dem Saum der düsteren Verkleidung seine dreckigen Füße in den übergroßen Stiefeln ihn allen verrieten, die ihn kannten.
     
    »Jupiter! Gaius …« Er schlich sich entlang des dunklen Tempelportikus, drückte sich tief gebückt an die Säulen, so dass nur seine Augen zu sehen waren.
     
    »Hältst du hier nach dem Mann Ausschau?«
     
    »Komm da weg, Gaius. Glaub ja nicht, du seist unsichtbar. Du lenkst nur Aufmerksamkeit auf dich.«
     
    »Ich will dir helfen.«
     
    Da es nicht schaden konnte, beschrieb ich ihm Damon und sagte, falls er ihn sehe, solle er sofort einem der Vigiles Bescheid geben. Dem Jungen würde nichts passieren. Soweit wir wussten, hatte der Aquäduktmörder nichts für Jungs übrig. Außerdem, sobald er unseren ungewaschenen Gaius roch, würde er es sich zweimal überlegen.
     
    Ich bat meinen Neffen, zu uns nach Hause zu gehen, sobald er der Überwachung überdrüssig wurde, und an meiner Stelle nach Helena zu sehen. Sie würde ihn von allem Ärger fern halten. Nach ein

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