Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
vergessen... man kann doch mal was vergessen! Gnade, Mano! «
Doch die Schussfahrt hinab hielt an. Bersano, der mit dem Kopf voran rutschte, brabbelte in seiner Todesangst unverständliche Worte. Vergebens versuchte Nallorge, seinen kurzen Dolch in die Felsen zu klemmen. Sie rutschten zu schnell hinab. Allerdings, wie Nallorge feststellte, ging es nicht mit rechten Dingen zu.
Bei dem rauen Felsboden hätten ihre Kleider bereits zerrissen und ihre Körper zerschrammt sein müssen. Doch außer, dass ihm von Prellungen und Stößen alle Knochen weh taten, spürte er keinerlei Schmerzen. Offensichtlich wollte der Diebesgott ihnen nur einen Schreck einjagen. Plötzlich hatte der Tunnel, durch den sie hinab stürzten, ein Ende. Vor ihnen erschien eine fast kreisrunde Öffnung, die mit jedem Herzschlag größer wurde. Unaufhaltsam rasten sie darauf zu.
Verzweifelt versuchte Nallorge, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn um die Öffnung herum zog sich ein gelbroter Kranz. Eine Farbe, die er nur zu gut kannte.
Feuer! Das Ende des Ganges endete im Feuer. Bevor Nallorge noch einen der zahlreichen Götter um Hilfe anflehen konnte, waren sie heran. Zischend rasten sie durch den Feuerring und - stürzten kopfüber in die Fluten.
Das Wasser war lauwarm und absolut nicht unangenehm. Nallorge strampelte mit Armen und Beinen und kam an die Wasseroberfläche. Prustend und schnaufend schossen auch Apporus und Bersano nach oben.
Doch dann erkannte Nallorge das Entsetzliche.
Sie waren in einem kreisrunden Becken aus blauschimmerndem Metall, dessen Rand ungefähr drei Handbreit über dem Wasserspiegel lag. Doch außen herum züngelten Flammen. Als Apporus mit zwei Stößen den Rand des Beckens erreicht hatte und die Hand daran legte, schrie er auf und zuckte zurück.
»Heiß!« jaulte er. »Es ist glühend heiß. Bei Fulcor, dem Gott des Feuers. Wir sind elendig gefangen!“
„Und das Feuer um uns herum macht das Wasser immer wärmer.« stellte Bersano fest. „Wenn es zu kochen beginnt, werden wir tot sein.“
»Sieh an. Die Götter erhören noch Gebete!« grollte plötzlich hoch über ihnen seine Stimme. Aufblickend sahen sie einen menschlich anmutenden Schädel, der sich über den Rand des Beckens neigte. Verfilzte, grauschwarze Haare hingen in Strähnen über das Gesicht und ein wirrer Vollbart, der bis auf die Brust herab wallte, gab dem Gesicht einen fürchterlichen Ausdruck. Alleine der Schädel des Wesens war fast so groß wie der ganze Körper eines erwachsenen Mannes.
Ein Riese hatte sie gefangen. Eins jener Wesen, die in den zerklüfteten Bergen und Felsen hausten und von denen unzählige Legenden bekannt waren. Niemand wusste genau, ob die Riesen den Menschen freundlich gesinnt waren oder sie als Gegner betrachteten.
»Ja, es gibt sie noch, die guten Götter!« brabbelte der Riese zu sich selbst. »Eben noch hatte ich nur den Topf mit Wasser und betete um geeigneten Fraß. Und siehe, da ist er schon!«
»Hol uns hier raus, du Tölpel!« schrie Bersano. »Aber schnell, sonst werde ich ungemütlich!«
»Seltsam!« grunzte der Riese. »Eine Mahlzeit, die reden kann. Nun, wer weiß, wie lange noch!«
»Was heißt hier >Mahlzeit!« fuhr Bersano auf. »Du hast doch nicht etwa vor...!« Er vollendete den Satz nicht. Urplötzlich wurde ihm klar, welches grässliche Schicksal ihnen bevorstand.
Sie waren in einem Kessel gelandet, in dem sich ein Riese seine Mahlzeit bereiten wollte. Der Kessel stand auf einem wohlgeschürten Feuer, und Bersano spürte, wie sich das Wasser bereits merklich erwärmte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es kochen würde. Und sie hatten keine Chance, aus dem Kessel zu klettern, ohne dass der Riese sie zurückstieß.
»Aber du kannst uns doch nicht hier in siedendem Wasser elend krepieren lassen!« kreischte Apporus in höchster Angst.
»Warum denn nicht?« fragte der Riese verwundert. »Ich habe gehört, dass Ihr Menschen Meerkrebse lebendig in kochendes Wasser werft, damit sie einen besonderen Geschmack bekommen. Warum soll ich euch nicht auf die gleiche Art zubereiten? Vielleicht bleibt euer Fleisch dann besonders zart!«
»Aber... aber wir sind Menschen!« brüllte Nallorge. »Wir sind Menschen... und die kann man nicht essen!«
»Ihr werdet gleich erleben, dass man das kann!« grunzte der Riese. »Allerdings nur, wenn dann noch eine Spur von Leben in euch ist. Euch haben mir die Götter als Festmahl geschickt. Denkt daran, dass ihr mit eurem
Weitere Kostenlose Bücher