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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Namen niemand auszusprechen wagt. Denn er ist der Gott des Todes und erscheint, wenn man seinen Namen nennt.
     
    Alles aus und vorbei. Diesmal gab es keine Rettung. Sinas junges Leben sollte enden, bevor es richtig begonnen hatte. Wie das Eis der Nordens kroch die Angst  in den Körper des Mädchens und ließ ihn leicht erzittern.
     
    Die Angst vor dem Galgen auf dem hoch gezimmerten Gerüst, den Sina nun von weitem erspähte. Die Katze von Salassar brauche alle ihre Selbstbeherrschung, um ruhig und mit erhobenem Haupt stehen zu bleiben. Doch über Sinas fast nacktem Körper rann ein eisiger Schauer.
     
    Sie trug nur einige Fetzen aus dünnem, schwarze Leder, die einmal ihre Kleidung gewesen war und die nun ihren grazielen Körper nur noch notdürftig verhüllten. Die kleinen, festen Brüste wurden durch das sich über die Spitzen spannende Leder mehr betont als verborgen. Ein weiterer dünner Lederstreifen zog sich zwischen ihren Beinen hindurch und war um ihre Hüften an ihrem Gürtel verknotet.
     
    Ursprünglich  waren diese Lederfetzen einmal eine Tunika aus dünnem, fein gegerbten Ziegenleder gewesen. Ein einfaches schwarzes Lederhemd, dass sich wie eine zweite Haut eng an Sinas Körper schmiegte und ungefähr dort endete, wo Sinas schlanke Beine zusammen liefen. Den Gürtel, in den verschiedene Taschen eingearbeitet waren, hatte man Sina gelassen, damit der Lederstreifen zwischen ihren Beinen fest gemacht werden konnte.  Auch trug Sina noch ihre schwarzen Stiefel, deren Schäfte bis zu den Knien hinauf reichten. Nur die beiden in den Schaft eingelassenen Federmesser hatte man gefunden und selbstverständlich entfernt.
     
    Sina war froh, dass man ihr überhaupt etwas von ihrer zerfetzten Kleidung überlassen hatte. Bevor man sie für die Hinrichtung fesselte, konnte sie damit noch  die notwendigsten Körperstellen bedecken. Denn einige ihrer Richter hatten zur Verschärfung der Strafe gefordert,  dass man die Katze von Salassar völlig nackt zum Diebes-Galgen führen sollte.  Den Armensünder-Kittel aus rauem Leinen, der sonst bei Hinrichtungen üblich war, hatte man Sina verweigert. Jetzt bedauerte Sina, dass sie sich damals beim Verhör so gegen die Schergen des Gerichts gewehrt hatte, dass ihre Kleidung während des wilden Ringens in Fetzen ging.
     
    Über Sinas Körper floss ein Zittern, als sie an das Verhör  in der. Folterkammer unter dem dunklen Turm der Zitadelle von Salassar dachte. Die Bilder ihrer Erinnerungen waren noch ganz frisch...
     
    Da war das Klirren des Schlüsselbundes, als man ihre Zelle aufschloss und ihr die Ketten abnahm. Bevor sie sich jedoch wehren konnte, hatte man ihr die Arme auf den Rücken gebogen und die Handgelenke mit rauen Stricken gefesselt.
     
    Rohe Männerfäuste schoben sie durch die düsteren Gänge, in denen hinter verschlossenen Türen Stöhnen, Jammergeschrei und Gebete zu den Göttern zu vernehmen war. Manchmal war auch hinter den Gitterstäben ein durch das Licht der Fackeln verzerrtes Gesicht zu sehen, das mit krächzender Stimme um Wasser bettelte oder um Gnade flehte. Doch die Männer, die Sina voran schoben, schienen für menschliches Leid taub zu sein.
     
    Schließlich war eine kleine Pforte erreicht, die sich auf ein Klopfzeichen nach Innen öffnete. Im mittleren Schluss-Stein über dem Türbogen war ein grinsender Totenschädel eingemeißelt.  Der Mann mit dem gedrungenen, muskulösen Körper, der sich vor Sina aufbaute, hatte sein Gesicht hinter einer schwarzen Maske verborgen, durch die zwei Augen wie blankes Eis glitzerten.
     
    Zuragier, der Torturmeister des Oberherrn von Salassar. Ein Name, der in der Stadt gefürchteter war als alle Teufel der neun mulivianischen Höllen zusammen genommen. Ein absoluter Meister seines Fachs von dem erzählt wurde, dass es ihm gelinge, seine Delinquenten auf der Streckbank so auseinander zu dehnen, dass ein Kerzenlicht durch ihren Körper scheint und dass es ihm gelänge, einen Körper langsam zu töten, während der Geist weiterhin Qualen erleide.
     
    "Willkommen in der Kammer der tausend Schmerzen." hörte Sina ein hämisches Flüstern in ihrem Ohr. Der Atem des Mannes unter der schwarzen Maske war eine Dunstwolke aus billigem Branntwein und Knoblauch, die dem Mädchen fast den Atem nahm.  Dann wurde Sina in einen düsteren, von blakenden Fackeln notdürftig erhellten Raum gestoßen und vor einen Tisch aus dunklem, polierten Eichenholz gezerrt, hinter dem fünf Richter das Verhör führen wollten.

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